Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

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Reaper
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Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von Reaper » So 21. Apr 2013, 22:39

http://www.howa1500.de/konfigurator.php

Was bitte ist der Unterschied zwischen "Pillar-bedding" und "Full length alluminium bedding"?
Und merkt man das präztechnisch überhaupt?
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pointi2009
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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von pointi2009 » Mo 22. Apr 2013, 08:37

guckst du hier

http://www.getgrip.com/main/overview/overmolded.html

beim Pillar Bedding sind die Systemschrauben mittels im Schaft eingebetteten Hülsen gegen Überdrehen des Schaft gesichert. Der Schaft würde sich ja beim Anziehen der Schrauben zusammendrücken lassen (egal ob Holz oder Kunststoffschaft) und die Pillars verhindern das.

Alubettung ist natürlich noch höher wertiger, da hier das komplette System in einem Aluminium Bett liegt und somit egal welche Einflüsse auf den Schaft wirken (Hitze, Kälte, Feuchtigkeit usw... ) keine Änderung am Systsem bewirken.
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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von Reaper » Mo 22. Apr 2013, 13:03

Danke für die Erklärung.

Bei der Alu-Bettung ist also der ganze Schaft ausgesteift?
Sollte der nicht sowieso steif sein?

Und vor allem, macht sich das bemerkbar / sollte man den stabileren Schaft nehmen, oder ist das eher zur Beruhigung?
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Re: AW: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von DerDaniel » Mo 22. Apr 2013, 13:16

Es gibt Leute die der Meinung sind das Pillarbettungen Vollbettungen überlegen sind.
Hintergrund ist der das sich die Materialien verschiedene ausdehnen bei Erwärmung und dementsprechend Spannung auf das System bringen kann während der weiche Holz- oder Plastikschaft sich wenig bis nicht bewegt und das. System arbeiten lässt.
Das Argument der festeren Basis wurde gekontert mit der aussage das wenn die Bettung ein zu schwaches System stützen muss sowieso der Fehler viel tiefer liegt.

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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von pointi2009 » Mo 22. Apr 2013, 14:07

die Vorteile der Alu Vollbettung ist natürlich es gibt hier nur ein Material, welches mit dem System in Kontakt ist und somit die Änderungen von Temperatur + Luftfeuchte immer gleich sind. Hier wennst weisst, wie deine Laborierungen zu bestimmten Bedingungen schiessen, sich diese immer dann auch gleich verhalten (was Waffe + Schaft betrifft).

Du schliesst mit der Alubettung einfach Produktions oder Handwerksfehler ziemlich aus, da die Alubettung wenn gut gemacht sich perfekt an das System, für welches gekauft ist, anpasst.
Beim Pillar- oder Vollbettung können Unterschiede in Dicke oder Ungenauigkeiten, Kontaktstellen immer vorkommen und einen Einfluss auf Schussleistung haben.

Nur es geht hier um, wenn der Schaft hochwertig ist, minimalste Trefferverlagerungen. Also liegts an dir, wie wichtig dir die Präzision ist. Reichts sub MOA, oder half MOA oder 1/4 Moa oder muss noch besser sein.
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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von JPS1 » Di 23. Apr 2013, 09:12

jayman hat geschrieben:Danke für die Erklärung.

Bei der Alu-Bettung ist also der ganze Schaft ausgesteift?
Sollte der nicht sowieso steif sein?

Und vor allem, macht sich das bemerkbar / sollte man den stabileren Schaft nehmen, oder ist das eher zur Beruhigung?


Ein großer Unterschied ist neben der eigentlichen Bettung die Stabilität des Vorderschaftes gegen verbiegen&verdrehen:

mit Zweibein/ anstreichen kann der Pillarbedded Schaft am Lauf anliegen (angeblich nur bei "Heavy" oder "Varmint" Läufen) was Einfluss auf die Präzision haben kann. Wer Lust hat kann auch nachbearbeiten und diesen Nachteil des PB Schaftes ausmerzen (schleifen & aussteifen).

Der FLABB hat genau dieses Problem nicht - kostet allerdings soviel wie ein Bell&Carlson (o.Ä.) Schaft... der besser auf Auflagen funktioniert...
Die Hogue Schäfte kleben sich an jede Oberfläche an, so griffig ist die Gummimischung - an der Hand ist das sehr schön, an der Auflage, Tasche & Gewand eher Mühsam!

Ich würde je nach geplantem Aufgabenbereich des Gewehres entscheiden.

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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von Reaper » Di 23. Apr 2013, 14:53

Hallo,
der Aufgabenbereich ist Sportschießen, liegend frei, liegend aufgelegt oder sitzend aufgelegt.

Wie man nen Schaft abschleift ist klar, aber wie steift man den nachträglich aus?
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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von pointi2009 » Di 23. Apr 2013, 15:19

Alu oder Kohlefaserrohre mit Epoxy in den Vorderschaft einkleben
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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von JPS1 » Di 23. Apr 2013, 16:49

was Pointi gesagt hat...

und beim Hogue muß man tatsächlich nur 2cm des Laufkanals ausschleifen, der Vorderschaft ist ja bis auf ein paar Rippen + den Abschluß hohl - soll heißen: es liegt nur die vorderste Spitze des Schaftes an*...
wenns gut aussehen soll dann mit Schleifpapier um eine Stecknuß/Dübel/klotz gewickelt vorarbeiten, bis mit Zweibein nichts mehr anliegt...
wenn der Abschluss wurscht ist kannst auch einfach den Gummi mit einem Stanleymesser/Dremel aus dem Laufkanal entfernen bis eine Berührung ausgeschlossen ist.

hab jetzt leider kein Bild an der Hand... http://i418.photobucket.com/albums/pp26 ... 363-11.jpg da sieht man aber ganz gut wie der Vorderschaft innen aussieht!

Beispiele vom versteifen:
http://forum.snipershide.com/sniper-hid ... stock.html
http://www.ar15.com/forums/t_6_5/230395_.html&page=2

*ausser man verdreht den Schaft beim einziehen bzw schiefer Untergrund und Zweibein, dann kann der Vorderschaft auch seitlich anliegen...

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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von Reaper » Di 23. Apr 2013, 19:58

Pointi und JPS:
Vielen Dank, das sind echt tolle Beiträge von Euch.

BTT.:
Eigentlich bin ich jetzt entäuscht.
Wie kommen die Hersteller dazu, Schäfte zu verkaufen die nicht das machen was sie sollen, nämlich eine stabile Basis zu gewährleisten.
So ist man also gezwungen entweder selbst nachzubessern oder sich nen Aftermarket Schaft zu kaufen.

Peinlich irgendwie.
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Re: Was ist denn der "Bettungs" - Unterschied???

Beitrag von JPS1 » Mi 24. Apr 2013, 07:34

Zur Ehrenrettung von Hogue muss ich sagen, dass die Probleme bei den Schäften für jagdliche Laufprofile nicht in der Form auftreten (habe auch einen für Mauser98) - ist halt ein günstiger Schaft für amerikanische Jäger! Ergonomisch und griffsicher wie kein zweiter in den Preisklassen (sowohl PB und FLABB).

Die Remingtons, die von Haus aus mit dem Pillar Bedded Hogue Schaft kommen (SPS Tactical zb) schießen auch mit diesem Schaft sehr gut - aber vertrauenerweckend ist er nicht und wird über kurz oder lang oft getauscht.

Bei HOWAs Baukastensystem rentiert es sich einfach nicht, auszutesten, ob die Waffe mit dem billigen Schaft schießt. Schießt sie nicht hast du den Schaft auf ewig herumstehen und musst erst recht zu FLABB oder Bell&Carlson greifen - spar dein Geld und fang lieber gleich da an, wenn es auf Präzision gehen soll.

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