Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

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Musashi
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Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von Musashi » Fr 16. Aug 2013, 09:55

John Noveske hat ja kurz vor seinem Unfall versucht an die Gerichtsakten diverser
Amokläufer zu kommen um die These zu erhärten, dass Aggressionsschübe im Zusammenhang
mit Psychopharmaka stehen. Das scheint keine Verschwörungstheorie zu sein- wie man etwa
in den Büchern von Univ.Prof. Gerald Hüther nachlesen kann, der chemische Eingriffe in kindliche
oder jugendliche Gehirne strikt ablehnt.

Link

Die vollständige Deutsche Übersetzung, von Kopp-Online des postings von John Noveske auf Facebook, habe ich hier gepostet. Ich finde es wichtig, dass so etwas grösstmögliche Verbreitung findet.

- Eric Harris, 17 Jahre alt (zunächst auf Zoloft, später Luvox) und Dylan Klebold, 18 Jahre alt (Amoklauf in der Columbine-Schule in Littleton, Colorado), töteten zwölf Schüler und einen Lehrer und verwundeten 23 weitere, bevor sie sich selbst erschossen. Klebolds medizinische Unterlagen sind der Öffentlichkeit nie zugänglich gemacht worden.

- Jeff Weise, 16 Jahre alt, waren 60 mg Prozac pro Tag verschrieben worden (dreimal so viel wie die übliche Einstiegsdosis für Erwachsene!), als er in Red Lake, Minnesota, auf seinen Großvater, dessen Freundin und viele Mitschüler schoss. Anschließend erschoss er sich selbst. Zehn Tote, zwölf Verwundete.

- Cory Baadsgaard, 16 Jahre alt, Wahluke (Washington State) High School, war auf Paxil (das bei ihm Halluzinationen hervorrief), als er ein Gewehr in seine Highschool mitbrachte und 23 Klassenkameraden als Geiseln nahm. Er selbst kann sich an den Vorfall nicht erinnern.

- Chris Fetters, 13 Jahre alt, tötete seine Lieblingstante, während er Prozac einnahm.

- Christopher Pittman, zwölf Jahre alt, ermordete beide Großeltern, während er Zoloft einnahm.

- Mathew Miller, 13 Jahre alt, erhängte sich in seinem Schlafzimmerschrank, nachdem er sechs Tage lang Zoloft eingenommen hatte.

- Kip Kinkel, 15 Jahre alt (auf Prozac und Ritalin), erschoss seine Eltern im Schlaf, ging dann in die Schule, eröffnete das Feuer, tötete zwei Klassenkameraden und verletzte 22 weitere, kurz nach Beginn der Behandlung mit Prozac.

- Luke Woodham, 16 Jahre alt (Prozac), tötete seine Mutter und anschließend zwei Schüler, verwundete sechs weitere.

- Ein Junge in Pocatello, Idaho (Zoloft) erlitt 1998 durch Zoloft einen Anfall, der zu einer bewaffneten Konfrontation in der Schule führte.

- Michael Carneal (Ritalin), 14 Jahre alt, eröffnete während eines Schulgebetstreffens in West Paducah, Kentucky, das Feuer auf Schüler. Drei Teenager wurden getötet, fünf weitere verletzt.

- Bei einem jungen Mann in Huntsville, Alabama (Ritalin) brach eine Psychose aus, er tötete seine Eltern mit einer Axt, ermordete eines seiner Geschwister und hätte fast noch ein zweites umgebracht.

- Andrew Golden, elf Jahre alt (Ritalin) und Mitchell Johnson, 14 Jahre alt (Ritalin) schossen auf 15 Menschen, töteten vier Schüler, einen Lehrer und verwundeten zehn weitere.

- TJ Solomon, 15 Jahre alt (Ritalin), Schüler einer Highschool in Conyers, Georgia, eröffnete das Feuer auf seine Klassenkameraden, verletzte sechs von ihnen.

- Rod Mathews, 14 Jahre alt (Ritalin), erschlug einen Klassenkameraden mit einem Baseballschläger.

- James Wilson, 19 Jahre alt (verschiedene Psychopharmaka), aus Breenwood, South Carolina, ging mit einem Revolver vom Kaliber .22 in eine Grundschule, tötete zwei kleine Mädchen und verwundete sieben weitere Kinder und zwei Lehrer.

- Elizabeth Bush, 13 Jahre alt (Paxil), war für eine Schießerei in einer Schule in Pennsylvania verantwortlich.

- Jason Hoffman (Effexor und Celexa) – Schießerei in einer Schule in El Cajon, Kalifornien.

- Jarred Viktor, 15 Jahre alt (Paxil), stach nach fünf Tagen Paxil 61 Mal auf seine Großmutter ein.

- Chris Shanahan, 15 Jahre alt (Paxil) aus Rigby, Idaho, tötete ohne jeden Anlass eine Frau.

- Jeff Franklin (Prozac und Ritalin), Huntsville, Alabama, tötete seine Eltern, als sie von der Arbeit nach Hause kamen. Er benutzte einen Vorschlaghammer, ein Beil, ein Schlachtermesser und eine Feile, anschließend griff er seine jüngeren Brüder und seine Schwester an.

- Neal Furrow (Prozac) beteiligt an einer Schießerei in einer jüdischen Schule in Los Angeles, nahm angeblich auf gerichtliche Anordnung Prozac und verschiedene andere Medikamente ein.

- Bei Kevin Rider, 14 Jahre alt, wurde Prozac gerade abgesetzt, als er mit einer Schusswunde am Kopf starb. Ursprünglich wurde der Fall als Selbstmord eingestuft, erst zwei Jahre später wurde er als möglicher Mord neu aufgerollt. Der Tatverdächtige, ebenfalls 14 Jahre alt, hatte Zoloft und andere SSRI-Antidepressiva eingenommen.

- Alex Kim, 13 Jahre alt, erhängte sich, kurz nachdem bei ihm die Dosis von Lexapro verdoppelt worden war.

- Diane Routhier wurde wegen Gallensteinbeschwerden Welbutrin verordnet. Sechs Tage später erschoss sie sich, nachdem zuvor zahlreiche Nebenwirkungen aufgetreten waren.

- Billy Willkomm, einem erfolgreichen Ringkämpfer und Student an der University of Florida, wurde im Alter von 17 Jahren Prozac verschrieben. Seine Familie fand ihn im Juli 2002 tot auf – er hatte sich im Haus der Familie am Gulf Shore Boulevard an einer hohen Leiter erhängt.

- Kara Jaye Anne Fuller-Otter, zwölf Jahre alt, war auf Paxil, als sie sich an einem Haken in ihrem Kleiderschrank erhängte. Karens Eltern sagten: »… der verdammte Arzt setzte das Medikament nicht ab, worum ich ihn bei unserem zweiten Besuch bei ihm gebeten hatte. Ich sagte ihm, dass sie nach meinem Gefühl sehr merkwürdig auf Paxil reagierte …«

- Gareth Christian, Vancouver, 18 Jahre alt, war auf Paxil, als er 2002 Selbstmord beging. (Gareths Vater wurde mit dem Tod seines Sohnes nicht fertig und nahm sich ebenfalls das Leben.)

- Julie Woodward, 17 Jahre alt, war auf Zoloft, als sie sich in der Garage nahe ihrem Elternhaus erhängte.

- Matthew Miller war 13 Jahre alt, als er wegen Schwierigkeiten in der Schule einen Psychiater aufsuchte. Der Psychiater gab ihm Proben von Zoloft. Sieben Tage später fand ihn seine Mutter tot auf, erhängt mit einem Gürtel an einem Wäschehaken in seinem Kleiderschrank.

- Kurt Danysh, 18 Jahre alt und auf Prozac, tötete seinen Vater mit einer Jagdflinte. Zurzeit sitzt er im Gefängnis und schreibt Briefe, in denen er davor warnt, dass SSRI-Medikamente töten können.

- Woody _____, 37 Jahre alt, beging Selbstmord, nachdem er in der fünften Woche Zoloft einnahm. Kurz vor seinem Tod hatte sein Arzt empfohlen, die Dosis des Medikaments zu verdoppeln. Er hatte den Arzt lediglich wegen Schlafstörungen aufgesucht. Er war nie depressiv gewesen und hatte niemals irgendwelche Symptome einer Geisteskrankheit gezeigt.

- Ein Junge aus Houston, zehn Jahre alt, erschoss seinen Vater, nachdem bei ihm die Prozac-Dosis erhöht worden war.

- Hammad Memon, 15 Jahre alt, erschoss einen Schulkameraden seiner Mittelschule. Bei ihm waren ADHS und eine Depression diagnostiziert worden, er erhielt Zoloft und »andere Medikamente gegen diese Krankheiten«.

- Matti Saari, ein 22-jähriger Kochlehrling, erschoss neun Schüler und einen Lehrer und verletzte einen weiteren Schüler, bevor er sich selbst tötete. Saari nahm ein SSRI-Medikament und ein Benzodiazepin ein.

- Steven Kazmierczak, 27 Jahre alt, erschoss fünf Menschen und verwundete 21 weitere, bevor er sich in einem Hörsaal der Northern Illinois University selbst richtete. Nach Aussage seiner Freundin hatte er kurze Zeit vorher Prozac, Xanax und Ambien eingenommen. Bei einer toxikologischen Untersuchung fanden sich noch Spuren von Xanax in seinem Körper.

- Der finnische Todesschütze Pekka-Eric Auvinen, 18 Jahre alt, hatte seit einiger Zeit Antidepressiva genommen, bevor er in der Jokela High School acht Menschen tötete – und anschließend Selbstmord beging.

- Asa Coon aus Cleveland, 14 Jahre alt, schoss auf vier Menschen und verwundete sie, bevor er sich das Leben nahm. Aus Gerichtsakten geht hervor, dass Coon Trazodon einnahm.

- Jon Romano, 16 Jahre alt, wegen einer Depression medikamentös behandelt, feuerte in seiner New Yorker Highschool mit einer Schrotflinte auf seinen Lehrer.

Auf der Liste fehlen … drei oder vier, die bekanntermaßen dieselben Medikamente einnahmen ...

- Welche Medikamente nahm Jared Lee Loughner, 21 Jahre, ein ? Er tötete in Tucson, Arizona sechs Menschen und verwundete 14 weitere.

- Welche Medikamente nahm James Eagan Holmes, 24 Jahre alt, ein ? … tötete in Aurora, Colorado, zwölf Menschen und verwundete 59 weitere.

- Welche Medikamente nahm Jacob Tyler Roberts, 22 Jahre alt, ein ? Er tötete zwei, verwundete einen, Clackamas, Oregon.

- Welche Medikamente nahm Adam Peter Lanza, 20 Jahre alt, ein ? Er tötete in Newtown, Connecticut, 26 und verwundete zwei.

Roberts ist der Einzige, bei dem ich nichts von einer Einnahme irgendwelcher Medikamente gehört habe.
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Re: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von Reverend45 » Fr 16. Aug 2013, 11:04

Die These ist für mich nicht haltbar. Es nehmen wesentlich mehr Leute Psychopharmaka, ohne dass sie Amok laufen.

Allerdings atmen alle Amokläufer Luft. Sollte man auch untersuchen.
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Re: AW: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von DerDaniel » Fr 16. Aug 2013, 11:11

Zumal hier schnell Ursache und Wirkung verwechselt werden kann: Nimmt er/sie/es Psychopharmaka weil er aggressiv ist, oder ist er/sie/es aggressiv weil er Psychopharmaka nimmt...

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Re: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von Reverend45 » Fr 16. Aug 2013, 11:16

Außerdem, nach ein paar Tagen merkst von dem Zeug gar nix. Das braucht paar wochen bis es startet.

Welbutrin ist allerdings wirklich übles Zeug...das geht Monatelang gut und dann kanns dir den Boden unter den Füßen wegziehen.
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Re: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von Counterstriker » Fr 16. Aug 2013, 11:28

Das stammt aus dem Kopp-Verlag. Die verdienen ihr Geld mit "Literatur" über Weltverschwörung & Co.
Denen glaub ich nichtmal, wenn sie die Uhrzeit posten. :evil:
Wenn alle das täten was sie mich können, dann käme ich gar nicht mehr zum sitzen.

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Re: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von trenck » Fr 16. Aug 2013, 11:55

Counterstriker hat geschrieben:Das stammt aus dem Kopp-Verlag. Die verdienen ihr Geld mit "Literatur" über Weltverschwörung & Co.


Ja, zum Beispiel verbreiten die seit Jahren den Unsinn, dass die NSA angeblich sämtliche digitale Kommunikation überwacht. Komplett jenseitig.

Übrigens scheinen sich die "Autounfälle" von Amerikanern, die offizielle Wahrheiten hinterfragen, zu häufen. Da ist noch einer:
http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Ha ... journalist)

Trenck
"Hinter ihrem Gerede von Diversität, Demokratie und Toleranz steckt nichts anderes als der unverhohlene Wunsch, Widerspruch, Kritik und schlussendlich die Freiheit selbst zu eliminieren."
Javier Milei

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Re: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von BigBen » Fr 16. Aug 2013, 12:25

So, den Verschwörungstheoretikern wäre hiermit genüge getan, mir erschließt sich nicht wie aus diesem Thema jetzt noch etwas wirklich Sinnvolles, Konstruktives entstehen könnte.
Abusus non tollit usum - Mißbrauch hebt den (ge)rechten Gebrauch nicht auf

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Re: Amokläufer und Psychopharmaka - ein Zusammenhang?

Beitrag von sandman » Fr 16. Aug 2013, 23:59

Ich weiß, dass BigBen das Thema gesperrt hat, aber ich möchte doch etwas vernünftiges dazu posten.

Ich wurde vor einigen Jahren gebeten, einen Artikel genau über dieses Thema zu schreiben. Nachdem ich mich eingelesen habe und ich unzählige Publikationen und Fachbücher zu diesem Thema gelesen habe kann ich zusammen fassend nur eins sagen:

Irgendwer hat einmal die oben gepostete Liste in Umlauf gebracht und sehr viele schreiben sie, ohne Recherche, einfach als Quelle ab, dabei strotzt sie nur von Fehlern.
Bei keinem der Fälle, bei denen eine Medikation, oder das Nichteinnehmen derselben, nachvollziehbar war, bestand ein unmittelbarer Zusammenhang
Bei allen nachvollziehbaren Fällen, war die Therapie (medikamentös & Psychotherapie) nicht ausreichend dosiert, wurde gar nicht begonnen oder schlicht, meist Monate vor den Zwischenfällen, abgesetzt.

In Wirklichkeit kann man sogar sagen, dass ein medizinisches System, wie das in Ö, solche Fälle eher abfängt, als in den USA, wo der Zugang zu geeigneten Therapieformen sehr teuer ist.

Und um die Verschwörungstheorien ein wenig zu entkräften: Wenn John Noveske keinen richterlichen Beschluss gehabt hat und ich bezweifle, dass er einen jemals bekommen hätte, dann hätte er überhaupt keine Chance gehabt auch nur in die Nähe von archivierten Gerichtsakten zu kommen. Die USA sind nämlich (zumindest in diesem Punkt) ein Rechtsstaat.

Und die Thesen von Univ.Prof. Gerald Hüther sind eben nicht wissenschaftlich untermauert, ganz im Gegenteil wurden sie sogar schon (Evidenz basierend) widerlegt.


Warum mein Artikel nie erschienen ist?

Die unfertige Rohfassung am Computer hatte über 200 Seiten und ich hatte nicht einmal alle Fälle durch, also habe ich es einfach aufgegeben.

Grüße

Sandman
.357mag, .45ACP, .22lr, .243win, 7x57, 7x64, .303Brit., .308win, 7,62x54R, .30-06, .300 Styria Magnum, 8x57IS, .338Lap.Mag., 11x36R, 16/70, 12/76, 10/89

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