Seit Jahrzenten kämpfe ich mehr oder weniger erfolglos gegen eine schlechte Liderung/Verschmauchung der Hülse an. Das "Problem" ist in den meisten Fällen bei der Pistole zu finden. Die Präzision leidet meiner Meinung nach nicht darunter und dennoch stört es mich bzw. will ich mich damit nicht abfinden. Die Thematik rund um die Liderung bewegt sich, von zu großen Patronenlager bis zum schlechten Abbrand des Pulvers, beide zusammen, bis hin zu den eigenwilligsten Theorien. Vorweg, bei jeder Fabrikmunition die ich verschossen habe, hatte ich diese Verschmauchungen nicht! Diesen Umstand oder besser gesagt dieses Ergebnis galt es mit selbst hergestellten Patronen zu reproduzieren. Ich lade seit Beginn, zur Gänze Bleigeschosse gefettet oder beschichtet. Der Erfolg, mal besser mal schlechter. Vor allem das Kaliber 45ACP mit gefetteten Bleigeschossen, macht so richtig Dreck. Wenn ich mit der Ladung die Zehn halte, dann muss ich das in Kauf nehmen.
Zum Einsatz kommt (bis auf die Revolvermunition) eine Lee-Factory Crimp Matrize. Diese wird ja von Seiten des Herstellers als präzisionsfördernd beworben...das lass ich mal dahingestellt

Meine Idealladung und das Geschoss für meiner SIG Sauer P210 Super Target im Kaliber 9mm ist gefunden (ein beschichtetes Bleigeschoss...kein H&N). Das Thema Liderung bleibt jedoch. Zwar ist die Verschmauchung nicht dramatisch, aber sie ist da. Die Verschmutzung der Waffe ist auch nicht die Welt. Alles zusammen im Normalbereich. Aber wie die ausgeworfenen Hülsen der Fabrikmunition (z.B. Geco) sieht sie nicht aus. Also beschaffte ich mir 115grain XTP-Geschosse von Hornady um mich an die original GECO Munition - mit gleicher Geschossart - heranzutasten, vor allem ging es um die Liderung, saubere Hülsen und ein annehmbares Trefferbild. Die GECO Munition ist übrigens perfekt für meine SIG Sauer, nur brauch ich nicht so einen harten Rückstoß.Das XTP-Geschoss von Hornady hat vorzüglicher Weise die gleich Länge wie das H&N HP HS Geschoss und hierfür habe ich auch eine Idealladung/Referenzladung. Da die Factory-Crimp Matrize fix auf mein Bleigeschoss eingestellt war und ich diese nicht verstellen wollte, habe ich den Crimp für die Testpatronen "frei Schnauze" nach Gefühl gemacht, da die Kupferhülle des XTP Geschosses eben nicht so gerne nachgibt, wie beim eingestellten Bleigeschoss. Der Factory-Crimp ist bei Mantelgeschossen ja überflüssig, ich habe aber keine andere Matrize also dann..
Ausgangsbasis für den Test:
25Meter stehen frei, auf die Duellscheibe
Sig Sauer P210 Super Target 6Zoll Lauf
50Stk
115grain XTP Hornady
CCI Zünder
Gesamtlänge 27,30mm
Pulver N330
Ladung 4,7grain
Diamteter .355
Exakt gleiche Daten wie beim H&N Geschoss, nur der Diameter ist kleiner. (H&N .356)
Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen, da ich von dem kleineren Diameter nicht viel erwartete. Ist doch bekannt, dass die europäische Läufe eher weiter sind. (Ich habe meinen jedoch nie ausgemessen) Der Test ist sehr positiv gelaufen. Rückstoss einen Ticken stärker. Der Blick auf die Scheibe hat das gezeigt, was ich nach jedem Schuss "angesagt" habe. Lediglich die zwei Abzugfehler, konnte ich nicht festlegen. Trefferergebnis geht in Ordnung, zumindest für die ersten Testladungen.
Und jetzt.................................. der Blick nach hinten auf den Boden. Hülsen sammeln war angesagt. So blanke Hülsen hatte ich noch NIE! Eine wie die ANDERE gleich einer frisch gekauften Originalpatrone. Nach 50 Schuss...Laufkontrolle. Beim Zerlegen der Waffe, noch mehr Staunen. Keine Verschmutzung, also was heißt keine....nicht erwähnenswert.
Wie kommt das? Hab ich doch einen kleinen Diameter genommen, bei einem Mantelgeschoss einen Factory-Crimp gemacht und das von Patrone zu Patrone mit Gefühl. Auf die Freude, folgen jetzt noch mehr Fragen.
Was hab ich, trotz "vielerorts Meinung" ... Stichwort FC-Crimp und Mantelgeschoss ... richtig gemacht?
Was habe ich falsch gemacht und kann trotzdem über dieses Ergebnis berichten?
Eine Ahnung hab ich bereits, aber ich lass euch mal mitdenken

*edit-> selbstverständlich ist das die Liderung
