mitmart hat geschrieben:Ist wie bei vielen Dingen der eine hält mehr aus der andere weniger.
Allgemein gesprochen:
Und genau darum ist es unverantwortlich die Sache herunterzuspielen und einen falschen Eindruck zu vermitteln. Einem Anderen, der wenig oder kein Hintergrundwissen dazu hat, entgegen der (wenn auch für den Einzelnen subjektiv übertriebenen) Vorsicht zu beraten, ist fahrlässig. Das wäre nichts anderes, als jemandem zu erklären, er brauche beim BMX- Fahren keinen Fahrradhelm, weil als junger Bua ist man selbst mal gestürzt und es ist nichts was passiert.
Das Thema kommt hier immer wieder mal auf und jedesmal werden diese Unverantwortlichkeiten erneut zum Besten gegeben. Es ist doch wirklich nicht viel verlangt, dass man einem Unkundigen erklärt, dass er unter allen Umständen, welche es zulassen, versuchen sollte, sein Gehör bestmöglich zu schützen. Muss man über eine solche Selbstverständlichkeit wirklich jedesmal aufs Neue diskutieren?
Nochmal zusammenfasst, vielleicht hilft es ja jemandem, der sich seiner Sache nicht so sicher ist:
155 db, welche bereits die ungefähre untere Grenze von FFW- GK darstellen, können durchaus auch bei einmaligem, kurzzeitigem Auftreten zu dauerhaften, massiven Gehörschäden führen, auch abseits der blossen Schwerhörigkeit. Das Gehör ist in solchen Fällen nicht wiederherstellbar, WENN es endlich aufhört zu pfeifen, hat das Gehirn bloss verstanden, dass von diesen Sinneszellen nichts mehr zu erwarten ist. Ein Schuss besteht nicht aus bloss einem Knall, auch die Reflexionen schädigen das Gehör solange, bis sie unter den kritischen Bereich fallen. Bereits 3db nach unten halbieren das Potential einer solchen Schädigung. Die SNR- Werte zweier Gehörschützer, welche miteinander kombiniert werden, addieren sich auch nicht einfach. Gehörschädigung erfolgt kumulativ und in Abhängigkeit des Grades muss auch die Expositionsdauer berücksichtig werden, welche aufgrund der Intensität eines Schussknalls dementsprechend kurz ist. Tabellen aller Art sind übliche Richtwerte, keine Garanten. Persönliche Erfahrungen sind nicht einmal Richtwerte, sie stellen Einzelfälle derjenigen dar, die sich hierzu melden. Auch Polizisten und Militärs, welche Gefechte erleben mussten, tragen Schäden davon, hierbei gilt genauso das, was mitmart in o.g. Zitat gesagt hat. Es handelt sich aber nicht um Konditionierung. Adrenalin schützt nicht vor Schäden, diese lassen sich bloss während des hohen Pegels ggf (!) vorübergehend zurückdrängen. Stapediusreflex ist zu langsam und schützt demnach auch nicht nennenswert (evtl aber vor den Reflexionen). Selbst .22 lr kann zu solchen Schäden führen, wenn auch die Intensität weit geringer ist. Wer ohne Gehörschutz schiessen will, soll sich überlegen, aus welchem Grund es ihm zu mühsam ist, ein Paar Mickeymäuse draufzuschnallen, denn (wie bereits gesagt) das Gehör ist nicht dahingehend konditionierbar, dass es sich an solche Intensitäten gewöhnt. Lohnt sich das wirklich? Jedenfalls lohnt es sich, Anderen dies zumindest auf den Weg mitzugeben.
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