Alaskan454 hat geschrieben: Mi 19. Apr 2023, 08:13
Steyrer hat geschrieben: Mi 19. Apr 2023, 06:31
Bei den neueren DE Kraftwerken geht man von einer Lebensdauer des Reaktor-Druckbehälters von 80 bis 100 Jahren aus.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang das Wort "neuere" weil das letzte aktive AKW war über 30 Jahre alt?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kernkra ... arwestheim
"Es war bei seiner Abschaltung am 15. April 2023 das letzte aktive Kernkraftwerk in Deutschland.
Am 16. März 2011 wurde GKN I nach Anordnungen der zuständigen Atomaufsichtsbehörde (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg) abends abgefahren und ging in der Nacht, zusammen mit Block I des Kernkraftwerk Philippsburg (KKP 1), vom Netz.[23] „
Begründet wird der Schritt damit, dass nach dem Atomgesetz (§ 19 Absatz 3) ein Gefahrenverdacht vorliege, der eine einstweilige Betriebseinstellung rechtfertige. Ein derartiger Verdacht sei nach geltender Rechtslage bereits dann gegeben, wenn sich wegen begründeter Unsicherheiten im Rahmen der Risikovorsorge Schadensmöglichkeiten nicht völlig ausschließen lassen.
Bei den Revisionen in den Jahren 2017 bis 2022 wurden bei GKN II jeweils rissartige oder volumetrische Wanddickenschwächungen bei den Rohren in den Dampferzeugern entdeckt. 2017: 31 Wanddickenschwächungen[38], 2018: 101 Wanddickenschwächungen mit bis zu 91 % reduzierter Wandstärke[39], 2019: 191 rissartige Wanddickenschwächungen[40], 2020: 7 rissartige und 19 volumetrische Wanddickenschwächungen[41], 2021: 17 rissartige Wanddickenschwächungen[42], 2022: 36 rissartige Wanddickenschwächungen[43]. "
Für mich liest sich das nicht gerade nach alles ist toll und leiwand aber ich bin auch kein Atomphysiker oder technischer Leiter eines AKW.
Zu GKN I: Gut so, der Ansatz, dass man nachweisen muss dass es iO ist und nicht weiterfährt bis wer nachweist dass es niO ist. Muss ich auf oft erklären.
GKN II: Das klingt jetzt hart, aber das Finden von Fehlstellen ist normal, und zwar in jedem Bereich. Bei komplexen Anlagen geht es gar nicht anders als damit zu leben.
Alaskan, du würdest die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und weiter laufen als du nach Hause hast wenn du wüsstest welche Fehlstellen (Risse, Poren, Lunker, Seigerungen etc.) der Gefahrengutwagon hat der an dir vorbeirollt. Auch wenn du nicht ängstlich bist.
Leider funktionieren die Links zu den offiziellen Quellen nicht, hätte mich interessiert was sie gefunden haben.
Es gibt für jede Anwendung einen Katalog
- zulässiger Fehlstellen (kein Wachstum),
- die in Zukunft zu beobachten sind oder werden für die nächste größere Wartung vorgemerkt(Prüfintervall, entsprechend der Wachstumsgeschwindigkeit)
- sofort zu reparieren sind
- zusätzliche Prüfungen auslösen (wenn es da ein Problem gibt, wo kann es dieses noch geben)
- aber auch welche die alle Schwesteranwendungen sofort stilllegen, zur Überprüfung beordern usw.
Ist in der Eisenbahntechnik oder im Flugzeugbau nicht anders, da wird geprüft, bewertet und gehandelt. Und ja, es sind Wagons und Flugzeuge mit bekannten Rissen unterwegs und das ist auch in Ordnung. Wird ja sorgfältig gemacht, man darf es halt niemanden mit Flugangst sagen.
Bei den Betreibern herrscht ein gutes Sicherheitsbewusstsein, die Fehlstellen wurden ggf. behoben und die Wirksamkeit überprüft. Die Sicherheitsfaktoren sind entsprechend hoch.
Und man müsste die AKW`s nicht zwangsweise stilllegen (und man halt dafür bezahlt!), wenn die Reparaturen zu aufwändig geworden wären. An Isar 2 sieht man dass diese sehr schnell gingen, die waren ziemlich jedes Jahr in der Jahresproduktion ganz vorne.
Noch etwas, das "neuere" bezog sich darauf, dass die Vorgängerreaktoren nach ca. 30 Jahren stillgelegt wurden und damit das auch für die letzten AKW`s gilt, und da sie jetzt 30 Jahre+ drauf haben waren sie so und so stillzulegen. Was eben vom Standpunkt der Technik nicht stimmt. War eine politische Entscheidung, die so zu akzeptieren ist