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Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 13:11
von sepp
@ Fangschuss + @ Salem
bin ebenfalls voll inhaltlich eurer Meinung. Der für mich letzte Höhepunkt war vor glaube 2 Tagen in der ZIB 2 wo ein gewisser Herr gefragt wurde wie er sich auf ein Pro Wehrpflicht Ergebnis vorbereitet - der Oberhammer
lg sepp
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 13:21
von -MJ-
persönlich wäre ich für eine Reformierung der Wehrpflicht:
GWD dürfen nicht mehr als Systemerhalter missbraucht werden.
Es sollte jeder eine Funktionsausbildung bekommen: Sanitäter, Pionier, Fahrer, etc..
Das Heer muss einfach so aktraktiv werden, dass sich die jungen drum prügeln "tauglich" zu sein.
Das Problem zu meiner Zeit war/ist, nur Profis können professionelles weiter geben. Da sind wir beim
Status quo grad ziemlich weit entfernt.
Wahrscheinlich wirds aber eine typisch österreichische Lösung, man macht etwas unattraktives noch unattraktiver.

Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 13:54
von Armin
-MJ- hat geschrieben:GWD dürfen nicht mehr als Systemerhalter missbraucht werden.
Diese Idee ist in der Schweiz längst verwirklicht. Systemerhaltende Tätigkeiten für die Armee werden dort von zivilem Militärpersonal erfüllt. Der ausgebildete Milizsoldat hat dort weder den Hilfsarbeiter für alkoholkranke Berufsunteroffiziere zu spielen, noch Pisten zu treten. Nach einer relativ kurzen Grundausbildung hat der Milizionär allerdings eine ganze Reihe von Jahren an regelmäßig stattfindenden Übungen teilzunehmen. M. E. ist das ein ernstzunehmendes Vorbild, falls man für die Beibehaltung der Wehrpflicht eintritt.
So wie in unserer Bananenrepublik jedes Jahr aufs Neue Leute auszubilden, die nach dem Abrüstungstag für den weiteren Dienst
vollständig verloren sind, stellt das ausschließlich eine Beschäftigungsrechtfertigung für hauptberufliche Zivilversager dar (gleich, ob mit silbernen oder goldenen Sternen dekoriert) und ist daher grober Unfug.
Die Abschaffung der verpflichtenden Truppenübungen (vulgo Verkürzung des Wehrdienstes von acht auf sechs Monate) haben wir übrigens, soweit mir erinnerlich, dem dynamischen Duo Schüssel/Platter zu verdanken, nicht etwa einer
roten Witzfigur...

- soviel zur Seriosität der schwarzen Streiter für die Beibehaltung der Wehrpflicht

Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 13:58
von trenck
Incite hat geschrieben:Ich bin für ein soziales Jahr ALLER. Die Weibsn welche man z.B. an der Uni "kennenlernen" durfte - weltfremd, verzogen, keinen einzigen Tag in ihrem Leben gearbeitet - tjo, denen würde so ne Erfahrung mal guttun und sie könnten was fürs Leben lernen dann kommen vielleicht keine Sprüche "wir können ruhig für den Euro zahlen, wir haben eh alle genug Geld"

So sehr ich Deine Meinung über die "Weibsn" teile, bin ich trotzdem grundsätzlich gegen solchen Zwang. Auch ich sehe eine Freiwilligenmiliz (mit dem Sturmgewehr zu Hause) als einzige Variante der Landesverteidigung, die mit Grundsätzen wie "Freiheit" und "Selbstbestimmung" vereinbar ist.
Trenck
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 14:13
von Noldi
@Trenck: Die Frauen fordern Gleichberechtigung. Wirkliche Gleichberechtigung muss halt auch da stattfinden wo es Frauen weh tut. Warum sollte bei der Wehrpflicht inkl. Zivildienst nicht auch die Gleichberechtigung, die die Frauen so heftig fordern, gelten?!?
Ihr dürft bei der Diskussion nicht vergessen, dass Öst. ein nicht gerade kleines Berufsheer HAT. Schweden geht ja weg von der Wehrpflicht und bekommt ein Berufsheer. Dieses soll im Endausbau genau so viele Berufssoldaten haben wie wir aktuell (16.000) haben, aber weniger Zivilbedienstete als wir aktuell haben. Die wollen irgendwas bei ca. 6.500, wir haben ca. 8.600 Zivilbedienstete beim Heer. Plus dann halt noch der Milizanteil.
Alles in allem hat Öst. das Berufsheer längst umgesetzt. Sieht man sich die realen Zahlen in Öst. an, dann hat Öst. ein Berufsheer dass halt noch ein wenig mit Wehrpflichtigen kaschiert wird um der Bevölkerung Sand in die Augen zu streuen. 24.000 Wehrpflichtige kommen jedes Jahr zum Heer. Die sind dort 1/2 Jahr, macht 12.000 Vollzeitsoldaten auf dem Papier. Zieht man die Ausbildungszeit und diejenigen ab die bloße Systemerhaltungsgeschichten etc. machen, dann bleiben nicht mal 5000 defakto vorhandene Soldaten übrig. Manche Rechnungen gehen von nicht einmal 3.000 Soldatenäquivalenten aus.
Leute seht euch die "Zahlen" an und lasst euch nicht verarschen. Öst. hat längst aufs Berufsheer umgestellt, will man das Volk "wirklich" in Zukunft einbinden, dann geht das nur mehr über ein Milizsystem oder wir schaffen das Öst. Berufsheer ab. Geht aber nicht, da wir Mitglied in der EU Armee sind (wir sind also nicht mal mehr wirklich Bündnisfrei) und außerdem bei UNO Missionen teilnehmen. Beides geht nur mit Berufsheer und deswegen haben wir es ja auch schon längst.
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 14:16
von Fangschuss
Die Wehrpflichtfrage wird letztendlich entscheiden, ob wir selbst noch am Staat teilnehmen dürfen, oder ob wir nur mehr zahlende Gäste in unserem land sind.
Sollten wir nur mehr für die Rechnungen Brüssels aufkommen wollen, dann werden sie uns über kurz oder lang ganz einschränken - Das bedeutet auch, dass sie alle Waffen kassieren werden. Das globale Gewaltmonopol (NATO, EU-Block, US-Block) hat dann irgendwann eine ferne EU in Brüssel oder sonst wer, den wir überhaupt nicht kennen.
Erhaltung der Wehrpflicht bedeutet Widerstand gegen diese Pläne. Dass beim GWD nicht alles ok war, das ist ja klar. Aber was die jetzt machen wollen, wird irgendwann für jeden von uns schlimmer sein. Die sind eben drauf und dran, sich auch überall in der Welt einzumischen.
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 14:25
von BigBen
Die Erhaltung der Wehrpflicht bedeutet maximal das auch zukünftige GEnerationen für ein paar Monate sinnloserweise dem Staat gehören. Wehrpflicht als demokratieerhaltende Maßnahme ist eine Utopie, genauso wie es Unfug ist zu glauben dass Berufssoldaten auf einmal anfangen auf Zivilisten zu schiessen, nur weil sie den Job "Soldat" freiwillig machen.
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 14:26
von therion
Die Wehrpflicht muss abgeschafft werden. Sie ist nicht mehr als ein moderner Sklavendienst, in dem Menschen gegen ihren Willen für den Staat arbeiten müssen. Selbst wenn Art. 4 Abs. 3 lit. b EMRK den Wehrdienst sowie den Wehrersatzdienst (Zivildienst) klar von der Sklaverei ausnimmt, so ist die Dikussion meines Erachtens damit nicht beendet. Welches Recht nimmt sich der Staat, um zu entscheiden, welches für mich Bürgerpflichten sind? Welches Recht nimmt sich der Staat, um mich bei Bedarf in den Krieg zu schicken, damit ich ein Land verteidige, das ich vielleicht gar nicht verteidigen will? Muss ich als Individuum nicht selbst moralisch abwiegen, ob ich gegen andere Menschen Krieg führen will?
Die Argumente von manch einem sind lächerlich. Man sagt, dass die Wehrpflicht gut ist, weil dann die Männer Zucht und Ordnung lernen. Selbst wenn diese Fähigkeiten beim Heer beigebracht würden, so wäre es doch nicht Aufgabe des Staates, dem Einzelnen diese Tugenden(?) beizubringen. Wieso soll nicht jeder selbst entscheiden, ob man militärische Disziplin erfahren möchte? Warum soll der Staat hier entscheiden dürfen, was für mich richtig und gut ist?
Mit dem gleichen Argument könnte man unzählige staatlich oktroyierte Verpflichtungen einführen, die im Grunde den Menschen bessern. Wieso soll man mit 18+ nicht selbst entscheiden können, welche Art von Person man werden will?
Auch volkswirtschaftliche Aspekte dürfen nicht das Hauptargument für eine Wehrpflicht sein! Der Staat soll eben gerade nicht alles anordnen dürfen, nur damit der Staatshaushalt besser dasteht. Ansonsten könnte man auch argumentieren, dass der Staat zukünftig das Recht haben soll, in jeden Haushalt zu gehen, alle Konten zu öffnen, um dann das "überflüssige" Vermögen einfach abzuschröpfen oder auch dass die 40 Stunden Woche fällt und für des Staates Wohlergehen in Zukunft 70 Stunden gearbeitet werden müssen. Schließlich wäre auch diese Maßnahme super fürs Börserl und sicher gut, um den Menschen noch etwas mehr arbeiterliche Tugenden auf den Weg zu geben!
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 14:55
von heimwerker
BigBen hat geschrieben:...genauso wie es Unfug ist zu glauben dass Berufssoldaten auf einmal anfangen auf Zivilisten zu schiessen, nur weil sie den Job "Soldat" freiwillig machen.
Entschuldige bitte, aber dann hast Du im Geschichteunterricht nicht wirklich aufgepasst, oder das Kapitel Zwischenkriegszeit in österreich 1918 bis 1938 wurde von Deinem Lehrer grob vernachlässigt.
heimwerker
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 15:11
von trenck
BigBen hat geschrieben:... genauso wie es Unfug ist zu glauben dass Berufssoldaten auf einmal anfangen auf Zivilisten zu schiessen, nur weil sie den Job "Soldat" freiwillig machen.
Die Gefahr sehe ich bei einem Berufsheer sehr wohl. Es müssen dabei nicht unbedingt Österreicher auf Österreicher schießen; kann sein, dass man im Ernstfall zur "Herstellung von Ruhe und Ordnung" auf Soldaten eines anderen EU-Landes zurückgreift, um diese Drecksarbeit zu erledigen; wärend die österreichischen Berufssoldaten gleichzeitig z.B. in der abtrünnigen Provinz Flandern oder Katalonien für "Ordnung" sorgen. Diese Gefahr wäre bei einer territorial organisierten Miliz nicht gegeben.
Trenck
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 15:13
von trenck
Fangschuss hat geschrieben:Aber was die jetzt machen wollen, wird irgendwann für jeden von uns schlimmer sein. Die sind eben drauf und dran, sich auch überall in der Welt einzumischen.
Das sehe ich genauso.
Trenck
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 15:17
von BigBen
heimwerker hat geschrieben:BigBen hat geschrieben:...genauso wie es Unfug ist zu glauben dass Berufssoldaten auf einmal anfangen auf Zivilisten zu schiessen, nur weil sie den Job "Soldat" freiwillig machen.
Entschuldige bitte, aber dann hast Du im Geschichteunterricht nicht wirklich aufgepasst, oder das Kapitel Zwischenkriegszeit in österreich 1918 bis 1938 wurde von Deinem Lehrer grob vernachlässigt.
heimwerker
Ich hatte zwar keinen österreichischen Geschichtsunterricht, aber wenn du schon Äpfel mit Birnen vergleichst...soweit ich weiss gab es ab 1938 oder 1939 wieder eine allgemeine Wehrpflicht...
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 15:19
von yoda
Die Wehrpflicht ist ja keine richtige Wehrpflicht sondern ein sinnloser Zwangsdienst mit Unterbezahlung. Gegen wen will sich Österreich verteidigen mit dem Minimilitärbudget, dem Bundesheer würde vermutlich innerhalb von wenigen Tagen die Munition ausgehen. Wenn der Feind mit Fliegern kommt ist es überhaupt vorbei, die paar Eurofighter machen das Kraut auch nicht Fett, überhaupt mit der Ausstattung ...
http://www.austrianwings.info/2009/11/o ... dsanalyse/Es ist ja irgendwie lustig dass die Bundesheerler früher immer so über den Zivildienst geschimpft haben und heute ist der Zivildienst eines der Hauptargumente für Wehrpflichtbefürworter. Wer würde denn das alles bezahlen wenn wir unsere Zwangsarbeiter nicht mehr hätten...
Wie oft haben die Österreicher ihr eigenes Land schon gegen Angriffe von außen verteidigt ? Die letzte Möglichkeit Widerstand zu leisten gabs beim Anschluss an Deutschland, da wurde aber nix gemacht. Obwohl die Wehrmacht damals noch relativ schlecht ausgerüstet war hatte man wohl keine großen Hoffnungen lange Widerstand leisten zu können. Dann wurden 100.000ende Österreicher zur Wehrmacht einberufen und in fernen Ländern verheizt.
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 15:42
von triffnix
Grundsätzlich sehe ich die Wehrpflicht auch als realtiv sinnlos und einerseits wirtschaftlich schädlich
Ich glaub auch an die Gefahr das nur Berufssoldaten auf Zivilisten schiessen weil das tun auch Wehrpflichtige
Nur ist die Gefahr bei letzteren geringer.
Aber :
Die echte Gefahr sehe ich das man zu wenig Leute bekommt und dadurch das BH dann früher oder später mit Migrationshintergrund überlaufen wird oder man gleich Leute ohne Staatsbürgerschaft einstellt.
Wenn man sich die laufende Staat im Staat Bildung besonders einer Nation ansieht gefällt mir das nicht.
Ausserdem das dann einfacher reduziert werden kann. Bis zu dem Punkt wo wir gar nix mehr haben also eine mini truppe zum Sandsack schlichten.
Würde ein Wehrpflichtiges Bundesheer Österreich schützen können ? NEIN, Ein Berufsheer auch ned wir sind zu klein.
Aber die Wehrpflicht es macht es schwerer Einfluss von Aussen aufs Militär zu nehmen. Sieht man sich Spanien und Griechenland an sieht man ja in welche Richtung Europa rennt wobei ich die Gefahr weniger durch andere Staat als sozialen Problemen und durch das BigBusiness sehe
Zur Zeitverschwendung naja stimmt schon, das gehört reformiert. Die Ausbildung sollte den Leuten fürs Leben was mitgeben und nicht billige Arbeitssklaven bringen. Sozusagen bissl Bundesheer kann der IPOD Generation auch ned wirklich schaden
Die Frage sollt weniger Wehrpflicht sein als Reform was dort gemacht wird bzw eventuell die Zeiten anpassen.
Zb sollte es Möglich sein das man freiwillig seinen Dienst umgehend antreten kann und nicht erst warten muss zur Einberufung damit mans am Jobmarkt leichter hat.
Re: Pro und Contra - Abschaffung der Wehrpflicht
Verfasst: Sa 5. Jan 2013, 16:01
von heimwerker
BigBen hat geschrieben:Ich hatte zwar keinen österreichischen Geschichtsunterricht, aber wenn du schon Äpfel mit Birnen vergleichst...soweit ich weiss gab es ab 1938 oder 1939 wieder eine allgemeine Wehrpflicht...
Das merkt man. Du hast überlesen, daß ich die Zeit
bis 1938 angesprochen habe. Soviel zum Äpfel- mit Birnenvergleich.
Wozu ein Berufsheer beim Einsatz gegen die eigene Bevölkerung in der Lage ist, kann man ansatzweise z. B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesheer_(1._Republik) nachlesen.
Gibt aber noch viele andere Quellen im Netz, wo man sich schlau machen kann.
heimwerker