GehtDas hat geschrieben:Test 3:
Nachdem die Waage den ganzen Tag am selben Fleck gstanden is hat sie wohl jetz genug Zeit gehabt um sich auf die neue Umgebung einzugewöhnen und einzuleben

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Nun zum Test:
Exakt 3 gn auf der Lee.
2,8 gn Jennings
2,9 gn Hornady
Test 2:
Eine exakt getrikelte Pulvermenge von 10.5 gn wägen.
Lee Analog: 10,5 gn
Hornady: 10,2 gn
Jennings: 10,35 gn
also wenn ich mir das so ansehe: hornady und jennings sind sich immer auf +/- 0,1 gn einig.
lee analog.... naja, ich hätte eher zweifel ob der "referenzwert" stimmt!?
ich habe auch die jennings, als prüfung ob sie richtig misst habe ich abgesehen vom mitgelieferten 20g kalibriergewicht verschiedene geschosse getestet (vom leichten lufti-diabolo 7,0gn bis zum 168gn geschoss) - das ergebnis war immer innerhalb vernünftiger toleranz sehr exakt richtig (und wiederholbar, was nochmal wichtiger ist wie doc bereits ausgeführt hat!)
eine 100% präzision wirst du nie haben, jedes messgerät hat einen inhärenten messfehler (messgenauigkeit). wenn du zB. 0,1% richtigkeit
des messwerts verlangst, bedeutet das für eine durchschnittliche langwaffen-pulvermenge ca 0,05 gn messfehler, das entspricht bereits der ablesbarkeit der waage. ein messgerät mit nur 0,1% fehler ist als sehr genau einzustufen!!! plus: 0,05gn sind ca 3mg, das ist verdammt wenig!!!
und ich kann bzgl. richtigem wiegen nur nochmal wiederholen:
1) die waage muss ein paar minuten eingeschaltet sein, damit die elektronik sich "warmgelaufen" hat
2) die waage muss an einem ort aufgestellt sein, wo sie kein luftzug stört. die tür die einen spalt offen steht, warme luft die von einem heizkörper aufsteigt, der lüfter des PC/Laptop bläst, der eigene atem... schon bekommst du fehler für die die waage nichts kann. dafür gibt es auch die plexiglas-abdeckung, nur ist die in der praxis recht mühsam zu verwenden. Teure waagen haben dafür eine größere einhausung.
3) die waage muss stabil und schwingungsfrei aufgestellt sein. eine dünne tischplatte schwingt und vibriert dauernd, das stört die messung massiv. theoretisch ideale aufstellung: man nehme eine große schwere (>20kg) steinplatte und hänge sie an elastischen seilen auf. das system ist dann vernünftig gedämpft. ist nur für die praxis ein bisschen ein overkill -> stell sie am tisch möglicst direkt über dem tischbein auf, das ist noch die stabilste position. wenn du in einem wiener altbau wohnst wo der ganze parkettboden jedes mal schön schwingt wenn ein auto vorbeifährt, hast du pech. Teure waagen sind einfach schwerer gebaut, ist halt die frage ob du das nicht auch auf anderem weg erreichen kannst.
4) die waage ist eine empfindliche elektronik, vermeide alle elektrischen störungsquellen in der nähe - handy, lautsprecher, bildschirm, dimmer etc - mindestens 1m weit weg, je mehr abstand desto besser. Teure waagen sind natürlich besser abgeschirmt, ist halt die frage ob due lieber mehr zahlst oder das handy lieber nicht am tisch liegen lässt.
was gewichtsdrift betrifft: auch das kann eine reale ursache haben und nicht ein fehler der waage sein. dinge ziehen luftfeuchtigkeit an oder geben sie wieder ab, dadurch wandert das gewicht! nimm zB ein lose zusammengeknülltes bällchen aus alufolie, back es im backrohr 1/2 stunde bei 180° und dann leg es direkt auf die waage. im backrohr ist die feuchtigkeit von der oberfläche vertrieben worden, jetzt beginnt sie sich wieder niederzuschlagen, du kannst zuschauen wie das gewicht steigt und steigt. detto: schwitzige oder fettige finger hinterlassen messbare mengen dreck...
wenn man im milligramm-bereich misst, das ist feine laborarbeit und nicht mehr kuchenbacken
noch eine anmerkung weil das stichwort "eichfähig" gefallen ist: ich denke das ist nicht nötig.
eichen = ein amtlicher vorgang, dabei wird aber nur die nominale richtigkeit des werts bestätigt. muss in regelmäßigen abständen wiederholt werden. eichfähige waagen sind auch meist die deutlich weniger fein geteilten geräte, da es nur unnötig schwierigkeiten bereitet.
kalibrieren = mittels eines referenzgewichts die richtigkeit "einstellen". kalibrieren sollte auf jeden fall ab und an erfolgen, dafür hat jennings auch das referenzgewicht mit dabei.
lg
Martin