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Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 15:59
von Varminter
BigBen hat geschrieben:MeanMachine hat geschrieben:Rein zum fleischgenuss gezüchtetes Pferdefleisch, bzw. im richtigen Alter geschlagen: teurer.
40 jährige Ackergäuler, die zum Abdecken vorgesehen waren: billiger.
Meines Wissens nach gibt es zumindest in Westeuropa kein zum Fleischgenuss gezüchtetes Pferdefleisch und es soll bei Pferden garkeine Massentierhaltung möglich sein. Weiss da jemand mehr?
Aber wenn mir mein Pferdefleischer statt lecker Pferd mal Schwein andrehen würde, dann wäre ich richtig sauer!!!
Zum eigentlichen Thema: ich find Wildfleisch ist ethisch und gesundheitlich absolut die beste Option, aber wenn alle Menschen anfangen würden nur mehr Wildfleisch zu essen (in denselben Mengen wie sie gerade Industriefleisch futtern) würde entweder das Wild bald sehr bald ausgerottet werden oder es würde halt dann Wild-Massentierhaltungen geben mit denselben Problemen wie aktuell bei Schwein, Rind etc.
Es ist ein bisserl anders herum... das beste Pferdefleisch ist Fohlenfleisch und das wird nicht nur für Fleischgenuss gezüchtet, das ist bei uns in AT quasi ein Abfallprodukt.
Es gibt tausende Klein/Bergbauern, vor allem in Tirol und Kärnten, die für die Touristenkinder, die am Bauernhof Urlaub machen, eine Haflingerstute + Fohlen halten.
Im Herbst sind die Touristen weg, das Fohlen macht nur Arbeit und kostet Futter, der Wert ist gering, also haut man die in den Viehwagon, bevorzugt in Richtung deines Heimatlandes, wo man Pferd mehr schätzt, als in AT und DE.
Ich erinnere mich dunkel an einen Bericht, dass allein aus Tirol und Kärnten ca. 10.000 Haflinger pro Anno in eure Schlachtereien gehen.
Mir schmeckt Fohlen ausgezeichnet, seit ich ein Fohlen bei einer Feuerwehrtombola gewonnen und über die Klinge springen lassen habe, kenne ich auch die vielfältigen Möglichkeiten, es zuzubereiten.
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 16:06
von Varminter
MauserM03 hat geschrieben:Leider muss man sagen, dass auch bei Wildfleisch ein Potential für Betrug gegeben ist. International werden große Mengen an Wildfleisch aus Afrika, Australien und Neuseeland gehandelt und vor allem auf den europäischen Märkten verkauft. Die Qualität wird meist Ok sein, aber ob in der Packung einheimischer Hirsch oder XY aus Z drinnen ist kann mann selbst schwer überpüfen... daher: siehe oben.
Grundsätzlich schätze ich das Risiko in Österreich auf so etwas zu stoßen als gering ein. Wir exportieren mehr als wir importieren.Guten Appetit und höchsten Genuss mit Wild aus
Gruß
MauserM03
Sicher? Ich hab schon mehrmals gehört, dass die Gastronomie immer mehr Zuchtwild aus Neuseeland auf den Teller haut, weil dieses Fleisch entbeint und praktisch küchenfertig trotz Transportkosten immer noch billiger ist, als Wild von österreichischer "Waldproduktion".
Vielleicht können unsere bordeigenen Köche etwas dazu sagen?
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 16:20
von My Name is Earl
Anstoß des Unheils war ja GB. In GB hat der Gaul ja einen sehr hohen Stellenwert. Für die ist das so als ob man aufeinmal Hund im Essen findet.
Auch in Österreich gibt es genug Menschen die diesen Tieren etwas abgewinnen können. Für mich waren das immer schon Leberkäse, Salami und Lederjacken Lieferanten. Ich kann daher schon verstehen, dass viele aus Liebe zu diesen Tieren es ablehnen, diese unbewusst zu verspeisen. Ich persönlich liebe Kühe und Schweine sehr, trotzdem kann ich sie essen, ich finde das das kein Gegensatz ist.
Trotzdem finde ich das es nicht ok ist das etwas falsch deklariert wird. Ich möchte wissen wofür ich zahle und was drinnen ist. Darauf habe ich als Konsument ein Recht. Vorallem ist es ein Problem wenn dann Tiere mit beigemengt werden, die vielleicht ständig mit Steroiden oder Medikamenten behandelt wurden.
LG
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 16:30
von Varminter
My Name is Earl hat geschrieben:Anstoß des Unheils war ja GB. In GB hat der Gaul ja einen sehr hohen Stellenwert. Für die ist das so als ob man aufeinmal Hund im Essen findet.
Auch in Österreich gibt es genug Menschen die diesen Tieren etwas abgewinnen können. Für mich waren das immer schon Leberkäse, Salami und Lederjacken Lieferanten. Ich kann daher schon verstehen, dass viele aus Liebe zu diesen Tieren es ablehnen, diese unbewusst zu verspeisen. Ich persönlich liebe Kühe und Schweine sehr, trotzdem kann ich sie essen, ich finde das das kein Gegensatz ist.
Trotzdem finde ich das es nicht ok ist das etwas falsch deklariert wird. Ich möchte wissen wofür ich zahle und was drinnen ist. Darauf habe ich als Konsument ein Recht. Vorallem ist es ein Problem wenn dann Tiere mit beigemengt werden, die vielleicht ständig mit Steroiden oder Medikamenten behandelt wurden.
LG
Was ich befürchte:
1) zuerst wird "Pferd" als Esstier verteufelt
2) dann wird "Pferd" auf Druck von Verbraucherschützern, Tier"rechtlern", Veg@nspinnern und der recht einflussreichen Reitermafia für den menschlichen Genuss verboten.
3) war ja auch bei Hund & Katze schon so.
Bis vor einige Jahre konnte man noch ungestraft einen Hund oder eine Katze verputzen, heute ist es meines Wissen nach verboten.
Genauso, wie man Katzenbälge heute nicht mehr als Rheumafelle vermarkten kann.
Mich stört das.
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 22:04
von rubylaser694
Mich stört das.
Alles wird uns madig gemacht.......
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/ ... lzeit.htmlIn Spanien solls viele freilaufende/ausgesetzte Pferde geben
http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... anien.htmlin Irland auch
Nach Schätzungen der ISPCA in Dublin sind bislang 20 000 Pferde von ihren Besitzern ausgesetzt oder zurückgelassen worden.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/33645
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 23:14
von DerDaniel
Netter Kommentar einer befreundeten Tierärztin zu dem Thema falsch deklariertes Pferdefleisch war sinngemäß:
Selbst wenn du den übelsten Zuchtgaul isst der voll mit Steroiden und Antibiotika ist, hat es immer noch eine bessere Qualität als Pute aus dem Supermarkt.Ich persönlich finde die falsche Etikettierung auch nicht gut, hätte ich gewusst das da Pferd drinnen ist wäre es garantiert auf meinen Speiseplan gewandert.
Hatte letztens ein sehr erheiterndes Gespräch mit einer "Grünen". Ging wie immer um die pöse Jagt. Ich hab natürlich den Mund gehalten und paar Minuten später gemeint, dass ich auch voll gegen Massentierhaltung bin. Wäre doch viel schöner wenn die Tiere auf der Wiese oder in der freien Natur aufwachsen und leben könnten. Natürlich volle Zustimmung kassiert.
Als nächstes waren die bösen Autofahrer dran, die rücksichtslos die ganzen Rehe über den Haufen fahren. Die Welt wäre doch so viel besser wenn das Tier friedlich auf der Wiese steht und irgend wann einfach tot umfällt. Wieder volle Zustimmung.
Als ich dann ganz trocken gemeint habe, dass wir Jäger genau solches Fleisch produzieren war irgendwie ruhe am Tisch. Bin dann gegangen, weil ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen konnte.
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Do 28. Feb 2013, 13:41
von steilfeuer
Lieber Varminter!
Was das Importfleisch aus Neuseeland und anderswo betrifft, geht es da eher um lamm, rind, o.ä.
Hat was mit der Transportzeit und der daraus resultierenden Reife des Fleisches zu tun.
Kein ordentlicher Wirt kann es sich erlauben irgendwelche Viecher aus nah und fern als österreichisches Wild zu verkaufen, denn dann hat er bei einer allfälligen Kontrolle echte Probleme. und zum anderen: wenn du den Jäger kennst, der dich beliefert, kannst auch immer wegen des Preises machen. Und auf der anderen Seite: Als Jäger kannst dann besser darauf eingehen, wenn du einen fixen abnehmer hast was zum Händler und was zum Wirt geht...
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Do 28. Feb 2013, 14:37
von Varminter
steilfeuer hat geschrieben:Lieber Varminter!
Was das Importfleisch aus Neuseeland und anderswo betrifft, geht es da eher um lamm, rind, o.ä.
Hat was mit der Transportzeit und der daraus resultierenden Reife des Fleisches zu tun.
Kein ordentlicher Wirt kann es sich erlauben irgendwelche Viecher aus nah und fern als österreichisches Wild zu verkaufen, denn dann hat er bei einer allfälligen Kontrolle echte Probleme. und zum anderen: wenn du den Jäger kennst, der dich beliefert, kannst auch immer wegen des Preises machen. Und auf der anderen Seite: Als Jäger kannst dann besser darauf eingehen, wenn du einen fixen abnehmer hast was zum Händler und was zum Wirt geht...
Dann sag mir, wieso ich beim Metro immer palettenweise Hirsch aus Neuseeland und Hase aus Argentinien sehe.
Der Wirt muss nirgendswo draufschreiben: Hirsch, geschossen im Wildpark Lainz...
Es reicht, wenn das steht: "Hirschbratl, Hirschgulasch" etc.
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Do 28. Feb 2013, 14:45
von sandman
Auch in Ungarn, ja sogar in Österreich gibt es große Fleischgatter in denen Rotwild wie Kühe gehalten wird. Soviel Hirsch, wie in Österreich auf den Tisch kommt, kommt in freier Natur gar nicht vor.
Grüße
Sandman
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Do 28. Feb 2013, 14:56
von MauserM03
Mahlzeit!
http://player.vimeo.com/video/57126054#at=0...darum bevorzuge ich einheimisches Wild
Re: Debatte ums wildfleisch
Verfasst: Do 28. Feb 2013, 15:21
von MauserM03
steilfeuer hat geschrieben:Lieber Varminter!
Was das Importfleisch aus Neuseeland und anderswo betrifft, geht es da eher um lamm, rind, o.ä.
Hat was mit der Transportzeit und der daraus resultierenden Reife des Fleisches zu tun.
Kein ordentlicher Wirt kann es sich erlauben irgendwelche Viecher aus nah und fern als österreichisches Wild zu verkaufen, denn dann hat er bei einer allfälligen Kontrolle echte Probleme. und zum anderen: wenn du den Jäger kennst, der dich beliefert, kannst auch immer wegen des Preises machen. Und auf der anderen Seite: Als Jäger kannst dann besser darauf eingehen, wenn du einen fixen abnehmer hast was zum Händler und was zum Wirt geht...
In NZ gibt es riesige Wildfarmen die auf Rotwild spezialisiert sind welches 2-fach genutzt wird:
--> Geweih der männlichen Tiere wird im Bast abgesägt, gemahlen und nach Asien als Potenzmittel verkauft.
---> Fleisch wir überall hin exportiert
ein Grund ist, dass in NZ die Landwirtschaft nicht subventioniert wird. Daher sind die Farmer kreativ was neue Nutzungsformen betrifft. Die hängen wenig an Tradition sondern haben immer viele neue Ideen. u.a. Rotwildzucht.
Nebenbei gibt es in NZ auch zahlreiche Jagdgatter wo sehr endenreiche und kapitale Hirsche produzieret werden welche dann meist von kaptialkräftigen Amis erlegt werden... hat mit ursprünglicher Jagd meiner nix zu tun. Aber das ist ja iweder ein anderes Thema...