woolf hat geschrieben:Doc, du schriebest einmal, welche versch. (Crimp) Matrizen du schon alle probiert hast - von Lee FC war nichts zu lesen, da betest du nur immer wieder das selbe Gsatzl runter.
Hast du die selber schon mal probiert und konkrete Probleme gehabt?

Na klar, sonst könnt ich das ja nicht schreiben.
Ich war mit den Ergebnissen aus meinen Chrono-Messungen nicht zufrieden,
deshalb hab ich alle Abläufe soweit mir möglich vereinheitlicht und alle möglichen Toleranzen so klein wie möglich gehalten.
D.h. die Hülsen waren alle von Geco aus einem 50-er Packl, also einmal verschossen.
Alle fuffzig hab ich danach entzündert und im US-bad gereinigt.
Danach die Zündglocke und die Zündlöcher egalisiert, alle auf absolut die selbe Länge getrimmt und außen und innen entgratet.
Als Geschoße hab ich damals noch die 140gr round nose FMJ von Limit verwendet.
Die waren insgesamt a bissl ned so bsonders, dessen war ich mir aber bewusst und darum hab ich sie vor dem verladen ausgewogen
und in 0,2gr-Schritten unterteilt aussortiert.
Die aussortierten habe ich dann noch mit dem Setzstempel für Ogivalgeschoße aus der Hornady-Matrize in der Länge vermessen um zu garantieren dass
bei allen 40 Stk. der Setzstempel an der selben Stelle angreift und so die Setztiefe immer gleich ist.
20 Patronen davon wurden mit damals noch einem Hornady New Dimension Matrizensatz hergestellt und weitere 20
genauso, nur der Crimp wurde mit der Lee FC-Matrize erzeugt.
Die mit dem Hornady-Satz erzeugten Patronen hatten ggü. den mit der FC-Matrize gecrimpten jede einzelne
eine etwas höhere Geschwindigkeit und insgesamt einen geringeren Spread.
Wenn man alle möglichen Toleranzen derart klein hält, jede der insgesamt 40 Ladungen einzeln trickelt,
die Geschoße auf 0,2grain genau auswiegt und danach noch in der Länge aussortiert und vereinheitlicht
und dann hast so einen deutlichen Unterschied in den zwei Produktionschargen.....
Was solls denn dann sein, wenns ned die FC-Matrize ist???
Magst sie haben?
schick mir die Adresse,
i schenks dir.
Dass dieser Aufwand in der Herstellung Sisyphos-Stachanow(*)-Charakter hat, ist mir klar und deswegen kann man das nicht auf Serienproduktion für große Mengen anwenden.
Das geht eben nur bei kleinen Mengen und macht nur Sinn zwecks Referenzmessungen.
(*)
Sisyphos wird für seinen Frevel in die Unterwelt gezwungen, wo er zur Strafe einen Felsblock auf ewig einen Berg
hinaufwälzen muss, der fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollt.
Heute ist Sisyphusarbeit ein geflügeltes Wort für eine sinnlose und dabei schwere Tätigkeit ohne absehbares Ende.
Alexei Grigorjewitsch Stachanow förderte 1935 als Hauer in einer Kohlegrube in einer Schicht 102 Tonnen Kohle.
Somit übererfüllte er, mithilfe von Zuarbeitern, die ihm zur Seite standen, die gültige Arbeitsnorm um das 13-fache.
In der Folge organisierten Gewerkschaften und die KPdSU die Stachanow-Bewegung zur Steigerung der Arbeitsproduktivität
in der Sowjetunion. Stachanow wurde von der sowjetischen Führung als menschliches Vorbild gefeiert
und erhielt 1970 den Orden „Held der sozialistischen Arbeit“.
Synonym für Arbeiten bis zum Umfallen.