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Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 09:04
von doc steel
Mir hat geholfen das Auge bewusst offen zu halten.
Ein damals schon betagter Jäger, mit dem ich mich des öfteren am Schießstand traf, hat fogendes gesagt:
"Bua, du muasst beim Abziehn in letzten Millimeter um des wosd in Finger bewegst s Aug aufmochn."
Kurios, blöd, komisch etc. hab ich mir damals gedacht und es aber trotzdem probiert.
Funktioniert. Ned unbedingt sofort aber bald und das was der alte Jäger gesagt hat war ka Bledsinn, sondern Erfahrung. lediglich seine Worte waren aus dem Leben und halt nicht aus der Wissenschaft.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 09:53
von MarkM

so sollte es laufen. Die Jungen die erkennen, dass man nicht alle Fehler selbst machen muss, die alten Deppen auch mal jung waren und wissen was man durchmacht und wie man es vielleicht schaffen kann. Klugscheissen bringt da gar nix...und viel zu schnell kannst auch was richtig gut, weil die Jahre ins Land gezogen sind und solltest auch sagen...Geh Bua huck di her, schau amoi.
An den TE, alle die ich kenne haben am Anfang geblinzelt, bei allen hat es sich mit der Zeit gegeben...guter Gehörschutz und Schutzbrille...dann glaubt dir der Körper irgendwann, dass ihm nichts passiert.
Damit keine Missverständnisse aufkommen, was das Schießen angeht, bin i no a junger Hüpfer

Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 11:09
von cas81
Blinzeln ist ein normaler Schutzreflex wenn es blitzt und knallt, bzw eines von beiden. Je weniger es blitzt, je weniger und leiser es knallt, desto schneller erfolgt die Desensibilisierung. Ich blinzle häufig heute noch bei den Schüssen anderer Schützen und ich bin nicht interessiert daran, diesen Schutzmechanismus zu gefährden. Bei den von mir abgegebenen Schüssen blinzle ich nicht. Das muss reichen. Und das kam erstens mit der Zeit und zweitens mit zunehmender Konzentration. Somit sind zunächst KK, bestmöglicher Gehör- und Augenschutz, stetige Übung und das McMonkey'sche Schützen-Zen allesamt zielführend. Was auch helfen kann ist die Verwendung von Subsonicmunition. Heißt also von 115gr auf 124gr und höher umsteigen (S&B, sowie Geco fliegen zum aus meiner USP und der G17 eines Kollegen deutlich im Unterschallnereich. Dann fällt der "spitze" Knall schon mal weg). Sei nur bitte nicht deppert und lass dir von jemandem eine "anständige Desensibilisierung" andrehen, indem du den Schutz abnehmen sollst. Ja, solche Leute gibt es leider.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 11:16
von Parallaxe
Das gibt sich von selber, wenn man öfters schießt. War zumindest bei mir so. Ich finds sogar faszinierend, wenn der Schuss bricht, es ist ein richtiges Ereignis - vor allem, wenn man spürt (und immer öfter spürt man es richtig), dass das jetzt genau der richtige Moment war. Wie bei allem ist es auch hier so: Die Übung macht den Meister.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 18:46
von Alaskan454
cas81 hat geschrieben: So 16. Feb 2020, 11:09
Sei nur bitte nicht deppert und lass dir von jemandem eine "anständige Desensibilisierung" andrehen, indem du den Schutz abnehmen sollst. Ja, solche Leute gibt es leider.
(Ironie in)
Solche Leute habens eh gut,durch den schönen pfeiffenden Tinitus wird er durch die Umgebung weniger abgelenkt nur beim Einschlafen & im täglichen Leben könnte es ein Problem sein.
Für den Erfolg muss man halt Opfer bringen.
(Ironie Off)
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 20:15
von Grumbach
Wenn Du mit einem Kollegen gemeinsam am Stand bist, eine nette Übung:
während der Kollege schießt, achte darauf, ob
er beim Schuss blinzelt. Damit hast Du dann selbst auch die Augen offen
(hat bei mir zu meinen Anfangszeiten jedenfalls super funktioniert - meine Erfahrung war, wenn man beim Schussknall anderer Schützen nicht blinzelt, dann noch weniger beim eigenen).
Noch besser funktioniert der Drill, wenn ihr euch noch gegenseitig ein paar Pufferpatronen in die Magazine untermischt

- damit gewöhnst Dich dann sehr schnell an das konzentrierte Abziehen ohne Blinzeln und Mucken, und lernst Dir keinen Blödsinn ein (einen Fehler angewöhnt hast Dir schnell - wieder abtrainieren kann hingegen langwierig und mühsam sein).
Hochwertige Schutzausrüstung ist jedenfalls immer Grundvoraussetzung!
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 10:32
von Coolhand1980
Ich hab in meinem Leben durchwegs eine LKW Ladung an Munition verschossen.
Und ich hab keine Ahnung, ob ich blinzel.
Es ist mir auch völlig egal
Blinzeln dauert 300 bis 400 Millisekunden. Ich hab extra gegoogelt, aber dass es nicht lang ist, hab ich vermutet.
Was soll in der Zeit passieren? Da ist der Swinger nicht verschwunden, das Reh nicht besonders weit gekommen und auch das Korn ist noch dort, wo es vorher war.
Wenn du bei der Schussabgabe lediglich blinzelst, ist das egal. Das eigentliche Problem wäre das feste zukneifen der Augen, was mit einer krampfhaften Anspannung vieler anderer Muskeln im Körper einhergeht und ganz sicher zum flinch/verreißen führen wird, da es schon in Erwartung des Knalls passiert. Tatsächliches Erschrecken ist fürs Verreißen zu spät. Da ist die Kugel schon weg! Sich vom Schuss "überraschen" lassen, ist ja das Ziel bei einem langsamen, präzisen Schuss.
Mach folgende Übung: 25m 10er Ring Scheibe.
Die gleiche Scheibe liegt vor dir am Tisch. Du machst 10 Schuss. Nach jeden Schuss stellst du eine Hülse dort auf die Scheibe vor dir, wo du den Treffer vermutest. Also wenn du zB glaubst, 8 tief getroffen zu haben, stellst eine Hülse dort auf die Scheibe.
Am Ende sollten die Löcher der Scheibe dort sein, wo die Hülsen stehen.
Wenn dir das gelingt, kannst du deine Treffer ansagen. Wenn du sie ansagen kannst, hast du zwangsläufig das Korn bei der Schussabgabe gesehen. Hast du das gesehen, waren deine Augen offen.
Ich will damit sagen, solltest du das noch nicht zu deiner Zufriedenheit zusammenbringen, wird es vermutlich ursächlich am Verreißen liegen. Das blinzeln oder Zukneifen der Augen ist nur ein Symptom, nicht die Ursache für schlechte Treffer.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 15:00
von Pregarten
Coolhand1980 hat geschrieben: Di 18. Feb 2020, 10:32
Blinzeln dauert 300 bis 400 Millisekunden. Ich hab extra gegoogelt, aber dass es nicht lang ist, hab ich vermutet.
Wenn ich so lang blinzeln würde bestünde durchaus die Möglichkeit, dass ich dabei einschlafe.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 19:29
von Puch
Beim Bundesheer hat mein Schießausbildner immer gesagt, man soll sich vom Schuss "überraschen" lassen
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 20:23
von cas81
Vom Schuss überraschen lassen ist halt so eine Floskel. Wer es dauerhaft schafft, sich bei bspw einem Glockabzug überraschen zu lassen, ist ein Kognitionskünstler. Es dauert idR nicht lange, bis man weiß, wann der Schuss bricht. Darum entstehen ja überhaupt erst sich tatsächlich auf das Ergebnis auswirkende Mucken, das ist nicht auf Blinzeln beschränkt. Bei einem guten Singleaction-Abzug geht das natürlich schon besser, aber sobald da auch nur ein minimales Kriechen dabei ist, war es das binnen kürzester Zeit mit der Überraschung. Gewöhnung durch ernsthaft betriebenes Training, dann braucht es solche Krückenlösungen erst gar nicht. Das Blöde ist, es ist nicht wie Fahrradfahren, nmE (auch mit anderen Schützen) verlernt man das wieder, wenn man faul oder schlampig wird, oder immer weniger trainiert. Darum heißts zumindest halbwegs am Ball bleiben, dann halten sich die Rückschläge auch im Rahmen.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 20:28
von The_Governor
cas81 hat geschrieben: Di 18. Feb 2020, 20:23
Vom Schuss überraschen lassen ist halt so eine Floskel. Wer es dauerhaft schafft, sich bei bspw einem Glockabzug überraschen zu lassen, ist ein Kognitionskünstler. Es dauert idR nicht lange, bis man weiß, wann der Schuss bricht.
Das ist auch der Grund warum bei Leuten, die das erste mal schießen, der allererste Schuss meist außergewöhnlich gut mittig ist und der zweite, dritte und die folgenden dann eher die typischen Abzugsfehler sichtbar machen, weil die Leute sofort beginnen, darüber nachzudenken bzw. ungefähr wissen, wann es kracht.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 20:34
von McMonkey
Ich hab es schon mal geschrieben und passt auf den Themenersteller (ich nehme an, er ist noch Anfänger)
Der @cas81 hat es auch richtig auf den Punkt gebracht.
McMonkey hat geschrieben: Mo 13. Aug 2018, 23:04
...Was mich stört und auch immer wieder hier lese ist, sich vom Schuss überraschen lassen. Diese Vorgangsweise kann man einem Neuling mitgeben, solange er noch nicht "schussfest" ist. Danach darf der Schuss keine Überraschung mehr sein. Er muss die logische Konsequenz in einem fest verankerten Ablauf sein, der zum Zeitpunkt X stattfinden muss. Ist in diesem Ablauf die Zeit zu lange geworden - also man bringt den Schuss nicht raus - dann ist abzubrechen und der Ablauf neu zu starten. Wer also beim Schiesen schon einen Schritt weiter ist soll bitte auf keine Überraschung mehr warten. Er bringt sich um eine Leistungssteigerung und ..... wundert sich wenn unerklärliche Treffer auf der Scheibe auftauchen und das ganze Schiessen "unrund" läuft. Sich vom Schuss überraschen zu lassen ist falsch. (bis auf die Ausnahme s.oben). Machts ein Abzugstraining. Das "Muskelmemorie" geht recht schnell, wenn. man es bewusst ausführt.
Re: Wie lernt man, beim schießen nicht zu blinzeln?
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 20:43
von cas81
The_Governor hat geschrieben: Di 18. Feb 2020, 20:28
cas81 hat geschrieben: Di 18. Feb 2020, 20:23
Vom Schuss überraschen lassen ist halt so eine Floskel. Wer es dauerhaft schafft, sich bei bspw einem Glockabzug überraschen zu lassen, ist ein Kognitionskünstler. Es dauert idR nicht lange, bis man weiß, wann der Schuss bricht.
Das ist auch der Grund warum bei Leuten, die das erste mal schießen, der allererste Schuss meist außergewöhnlich gut mittig ist und der zweite, dritte und die folgenden dann eher die typischen Abzugsfehler sichtbar machen, weil die Leute sofort beginnen, darüber nachzudenken bzw. ungefähr wissen, wann es kracht.
Exakt. Auch ist es der Grund, weshalb gute Präzischützen bewusst abziehen und schlechte Präzischützen sich durch Endless-Tuning bis zum Abzug mit 2lbs und 2mm Reset überraschen lassen
müssen, damit sie ihre Leistung halten können.