Re: CZ Shadow 2 Griffstück Riss/gebrochen
Verfasst: Mi 7. Okt 2020, 19:46
Klingt zumindest plausibel 

Das österreichische Waffenforum
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Fivegunner hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 13:08Steelman hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 23:46
Bei Ruger mag ev. bei der Konstruktion bereits das Feingussverfahren berücksichtigt worden sein. Zusätzlich fertigt Ruger entsprechende Wandstärken (sprich plumpe, schirche Waffenteile) um der drohenden Bruchgefahr entgegen zu wirken.
Zu guter letzt: Feinguß ist nicht mit Gesenkgeschmiedet od. vergüteten Stahl zu vergleichen.
Mich würde bei dieser Aussage nur folgendes interessieren:
Warum greifen US amerikanische Customrevolverbauer für ihre SA und DA Revolverumbaute in Hyperkaliber hauptsächlich zu Ausgangsprodukten aus dem Hause Ruger? Ich kenne mich in der Szene sehr gut aus, besitze mehrere Revolver in gasdruckstarken Wildcatkalibern, besitze > ein dutzend Ruger SA Revolver, aber ich habe in meinem Leben noch nicht so viele geplatzte Rugerwaffen gesehen wie etwa gesenkgeschmiedete S&W X Rahmen.
MfG
Fivegunner
Da hast du vollkommen recht. Feinguss ist anfällig auf Gefügefehler, das auch irgendwie logisch ist wenn man flüssigen Stahl mit 1600°C in eine Form kippt der dann bei komplizierten Geometrien und unterschiedlichen Wandstärken auch unterschiedlich stark auskühlt.Steelman hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 23:46Na ja. Vom technischen Standpunkt aus betrachtet kannst Recht haben.Norander hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 22:23
Nach meinem Wissensstand werden die CZ Griffstücke im Feingussverfahren hergestellt. Ruger stellt seine Revolver auch im Feingussverfahren her. Feinguss hat nichts mit MIM zu tun und ist grundsätzlich ein Herstellungsverfahren für Teile mit höchster Beanspruchung. Natürlich kann immer irgendwo mal was schiefgehen, wie man sieht.
Aber: Wenn Waffenteile die ursprünglich für spanabhebende Fertigung konstruiert wurden, kannst nicht einfach die Fertigung auf Feinguß umstellen.
Denn dann müsstest du einige Details an der Grundkonstruktion für die geänderten Verhältnisse anpassen. Und darauf kommt´s an.
Was man aber bei CZ scheinbar vernachlässigt hat.
Bei Ruger mag ev. bei der Konstruktion bereits das Feingussverfahren berücksichtigt worden sein. Zusätzlich fertigt Ruger entsprechende Wandstärken (sprich plumpe, schirche Waffenteile) um der drohenden Bruchgefahr entgegen zu wirken.
Zu guter letzt: Feinguß ist nicht mit Gesenkgeschmiedet od. vergüteten Stahl zu vergleichen.
Ich fürchte leider du hast recht... Wobei geändert wurde ja etwas aber wie das den bruch verhindert weiß ich nichtyoda hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 13:16
Wenn wir davon ausgehen dass das bei einer CZ Shadow erst bei 15-20k Schuss passieren kann, dann ist das für die meisten europäischen Waffen (Schrankwaffen mit <2000 Schussbelastung in den ersten Jahren) wahrscheinlich vollkommen ausreichend, sonst hättens es wohl schon geändert.
Es ist halt leider in der heutigen Welt das Meiste recht gewinnoptimiert, ein geschmiedetes und gefrästes 1911 Griffstück hält ein paar 100.000 Schuss wenn man Glück hat, und so billig sind die Shadow Pistolen garnicht, also da könnte man eigentlich schon erwarten dass das auch geschmiedet und gefräst wird, wie es bei den 1911 bei einigen Herstellern seit vielen Jahrzehnten standard ist. Griffstücke sind üblicherweise auch ziemlich weich, also da hat man nichtmal das Problem dass man das nachträglich noch härten muss, einfacher gehts also fast garnicht.
Die Auseinandersetzung zwischen Ruger und S&W kenne ich.Steelman hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 21:00
Vor ca. 35-40 Jahren war in Zeitschriften wie Guns&Ammo, American Handgunner (damals noch erlaubte) vergleichende Werbung betr. Ruger / S&W.
Darin klar zu erkennen das Ruger die Rahmen um das 3-fache Überdimesioniert (vermutlich wissen´s um das sch***** Material)
Daraus klar abzuleiten: Führe (so sagt man in Ö zum geladenen am Mann tragen) einen ganzen Tag einen S&W Revo u. vergleiche das dann mit einem vergleichbaren Rugermodell.
Du wirst drauf kommen, dass du lieber einen S&W als einen Ruger herumschleppst.
Gummibuffer wurden bei den mur bekannten fallen ziemlich sicher verwendet. Und ich kann nur sagen das der verschlussfanghebel immer noch eine schwachstelle ist. 2 anderen kumpel von mir ist das ding im training gebrochen bei ihren s2Norander hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 20:42
Normalerweise war der Schwachpunkt der CZ Pistolen immer der Verschlussfanghebel welcher bei höherer Schussbelastung brechen konnte. Möglicherweise wurde dieser bei der Shadow 2 verstärkt bzw. aus widerstandsfähigerem Material hergestellt weshalb nun der Rahmen die Schwachstelle darstellt. Dies wäre eine plausible Erklärung.
Interessant wäre noch ob bei den beschädigten Waffen Gummipuffer in Verwendung waren oder nicht.
Jup meine zwei sehen auch so aus. Die älter ohne diese aussparungen die neuere mit. Aber woe das den bruch verhindern soll weiß ich nichtimpact hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 20:55 Hier ein Bild zum upgedatetem "gen2" S2 Frame incl Quelle:
[https://forums.brianenos.com/topic/258 ... ts-inside/
Das ist Feinguss. MIM Werkstücke in dieser Größe gibt es nicht.Steyrer hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 20:48 Ist das ein MIM oder Feinguss?
MIM ist ein gegosener Sinterrohling und danach gesintert.
Feinguss kann sehr toll sein, wenn auf gerichtete Erstarrung geachtet wird, also stetig zunehmender Querschnitt. Muss also als Gussteil konstruiert werden, sonst gibt's Lunker, Seigerungen etc...
Das ist interessant was du da schreibst. Klingt plausibel. Aber von gebrochenen steuerkulissen habe ich noch nichts gehört. War das bei der cz75?Howard-Wolowitz hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 06:25 Die Vermutung von Norander mit dem Schlittenfanghebel ist schon richtig. Die wurden aus besserem Material hergestellt da sie reihenweise brachen. Dannach war die Steuerkulisse des Laufes an der Reihe die im vorderen Bereich verstärkt wurde weil sie die Belastung nicht aushielt und brach. Bei der Gen 2 wird der Lauf auch noch gehärtet, alles Versuche die konstruktive Schwachstelle der CZ zu beheben. Das Problem ist das der Lauf in der Entriegelungsphase in seiner Rücklaufbewegung nicht vom Griffstück gebremst wird sondern die ganze Energie vom Schlittenfanghebel aufgenommen werden muß. Wenn ich jetzt noch ein Material einsetze das keine Verformung zuläßt ist der Bruch vorprogramiert. Die Verwendung eines Gummibuffers hat keinen Einfluss auf die Haltbarkeit in diesem Bereich, der schont vor allem den Verschluss.
im Brian Enos Forum findest genug Bilder, anbei ein paar.Bleibeschleuniger hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 12:35Das ist interessant was du da schreibst. Klingt plausibel. Aber von gebrochenen steuerkulissen habe ich noch nichts gehört. War das bei der cz75?Howard-Wolowitz hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 06:25 Die Vermutung von Norander mit dem Schlittenfanghebel ist schon richtig. Die wurden aus besserem Material hergestellt da sie reihenweise brachen. Dannach war die Steuerkulisse des Laufes an der Reihe die im vorderen Bereich verstärkt wurde weil sie die Belastung nicht aushielt und brach. Bei der Gen 2 wird der Lauf auch noch gehärtet, alles Versuche die konstruktive Schwachstelle der CZ zu beheben. Das Problem ist das der Lauf in der Entriegelungsphase in seiner Rücklaufbewegung nicht vom Griffstück gebremst wird sondern die ganze Energie vom Schlittenfanghebel aufgenommen werden muß. Wenn ich jetzt noch ein Material einsetze das keine Verformung zuläßt ist der Bruch vorprogramiert. Die Verwendung eines Gummibuffers hat keinen Einfluss auf die Haltbarkeit in diesem Bereich, der schont vor allem den Verschluss.
Von der sp-01 hört man bis auf den verschlussfanghebel eigentlich nichts. War/ist die wirklich so pflegeleicht und es wird nie was kaputt?