TheWayOfTheGun hat geschrieben: Do 6. Jan 2022, 20:07
War heute seit ca. 3 Jahren wieder einmal mit meiner Tikka T3X 223Rem, 8" in Leobersdorf 25Murmeln raushaun.
Entweder war das Licht so schlecht oder ich sehe schon schlecht, habe nur auf 100m geschoßen und das mit 30facher Vergrößerung
(habe ein DDoptics Nachfalke 5-30x50 Gen3, 2BE).
https://ibb.co/YB8cnmx
Hab mir relativ schwer getan, kann aber auch sein das ich das schießen verlernt habe oder ich hätte whs. mit der Vergrößerung zurückgehen müssen.
Eine schlechtere Gruppe ist nicht gerade aussagekräftig.
Schiess beim nächsten Mal 5 Gruppen, dann wirst du was sehen.
Welche Vergrösserung, welches Absehen, welche Zielscheibe... das ist fast unendliche Thema.
Aber.
Manche haben schon gleich am Anfang den selben Fehler gemacht. Wenn ich die Gruppen auswerten möchte, dann muss ich den ganzen System, also Vergrösserung+Absehen+Scheibe an sich anpassen.
Wenn ich ein tellergrosses schwarzes Ring sehe, dann habe ich gleich einige Zweifel...
Bevor ich was anfange und ich will es seriös machen, muss ich zuerst wissen wie dick ist mein Absehen bei welcher Vergrösserung (gilt für 2.BE Zielfernrohre. Mit der 1.BE ist es bisschen einfacher...).
Also, ich nehme grosses WEISSES Papier und ORANGE Aufkleberscheiben mit 1" Durchmesser. Warum? Auf dem weissen Papier sehe ich ALLE Treffer, egal ob 100m oder 300m. Dazu reicht mir mein ZF, ich brauche keinen Spektiv. Schwarzes Schusspflaster und schwarzes Absehen passen NICHT zusammen, egal was wer sagt. In meinem subjektiven Fall ist das Absehen in der 1.BE so fein, dass auf 100m verdeckt nur diesen kleinen schwarzen Punkt in der Mitte und ich kann das Absehen dank dem orangen Hintergrund problemlos zentrieren. Auf 300m kann ich den Mittelpunkt im Absehen problemlos an der orange Scheibe in ihrer Mitte halten.
Wenn dieses passt, kann ich mich auf die weitere Sachen konzentrieren. Die Parallaxe richtig einstellen. Den "natural point of aim" halten. Egal ob sitzend, oder liegend, oder auf dem Hochsitz im Wald - dieses muss perfekt passen.
Mit dem 2.BE ZF müsste ich also das Vergrösserung so anpassen, dass ich mein Ziel gut halten kann. Hab ich einen Punkt in der Mitte des Absehens? Dann muss die Möglichkeit haben , diesen auf der Zielscheibe zu zentrieren, nicht nur schätzen, dass das so ungefähr stimmtet, oder nicht. Hab ich einen Kreuz in der Mitte? Wieder muss ich meine Vergrösserung so anpassen, dass ich mit dem Kreuz die runde Zielscheibe vierteln konnte.
Wir sprechen da von präzisen schiessen auf die Zielscheibe. Was reicht im Wald ist da uninteressant. Mehr Vergrösserung bedeutet, dass ich den Ziel besser sehen kann. Klar kann ich auf 100, oder auch auf 300m relativ gute Gruppen auch mit dem 4x Vergrösserung machen (dafür hatten wir sogar extra eine Klasse bei unseren Bewerben und die Teilnehmer haben immer sehr interessante Gruppen geschossen...). Aber das ist nicht der Sinn. Also immer lieber etwas mehr als ich brauche. Auf 100m schiesse ich - Licht abhängig - meistens zwischen 20x-30x. Selten mehr.
Für die längere Distanzen, 300m und weiter, nutze ich immer so viel Vergrösserung, dass ich die Löcher sehen konnte. Da spielen schon die Wetterbedingungen mit. Die Sonne, Mirage, Wolken, Feuchtigkeit etc. Bei schönen Wetter und klaren Luft kann ich die maximale Vergrösserung ausnutzen, in meinem Fall 40x. Wenn die Mirage ins Spiel kommt, muss ich dann natürlich rinter drehen, oft unter 20x, aber das ist sehr ser individuell und es gibt keinen generellen Regel dafür.
Das Kaliber. Mit dem kleinen Lochbohrer wie 5,56mm, oder 6mm braucht man natürlich mehr Vergrösserung, als mit 7mm, oder 7,62mm. Meine eigene Erfahrung unter perfekten Wetterbedingungen ist so - ich bin Brillenträger und schiesse mit dem March FX 5-40x56 - dass ich die 6,5mm Löcher auf dem weissen Papier zwischen 600-700m sehen kann. Die 700m sind für mich aber absolut grenzwertig und nur wenige Male innerhalb der ganzen Saison möglich. Viel öfter ist bei 400-500m Schluss.
Zurück zum Anfang, die 30x Vergrösserung fürs schiessen auf 100m... ist es zu viel, oder nicht?! Ich sage es ist völlig in Ordnung, aber es müssen die oben genannte Faktore zusammen spielen. Die aufs Absehen angepasste Scheibe, gesamte optische Qualität des ZF (manche billigere ZF sind oft beim maximalen Vergrösserung dunkel und nicht ganz scharf) und vor allem der Steuermann selbst muss sich in der richtigen Verfassung befinden. Ohne gute Laute und nötige Konzentrazion geht es halt nicht. Und weil es nicht alle Tage sind gesegnet, dann hilft nichts. Ist schon sicher jedem passiert.
Natural point of aim - was ist das:
https://youtu.be/w8aJUkvoWzU
Eine 5-er Gruppe als Beispiel der Scheibe:
