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Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mi 2. Nov 2011, 17:30
von 2RECON
Varminter hat geschrieben:2RECON hat geschrieben:zelle12 hat geschrieben:Hallo,
wer hier im Forum hat Erfahrung mit Wildcats bzw vielleicht schon selbst eine solche Patrone entwickelt (mal abgesehen von unserem Forumsingenieur Mayerl)? Was habt ihr gebaut? Woher habt ihr die Werkzeuge? Welcher Büchsenmacher hat die Waffe dann gebaut?
Schmiede gerade mit einem Kollegen Pläne in diese Richtung. Dass die in unseren Köpfen umherirrende Patrone völlig überflüssig sein wird da es viele andere in genau diesem Leistungsbereich gibt spielt keine Rolle. Es geht viel eher darum eine Patrone zu führen die sonst keiner hat und mal etwas völlig neues zu probieren.
Dass ein solches Unterfangen nicht ganz billig wird ist uns bewusst, aber es war immer schon teuer exklusive Sachen zu haben.
Im "Wilden Hund" läuft gerade auch ein Thema in diese Richtung:
http://www.wildundhund.de/forum/viewtopic.php?f=37&t=77269
Hallo Zelle12,
hab zwar keinen "Ing."-Titel, aber etwas Erfahrung in dem Bereich....
Beschreib´doch einfach mal in welche Richtung es gehen soll.......
Vielleicht kann ich mit nem Tip hier und da weiterhelfen.
Gruß
2RECON

Herzlich Willkommen, freut mich, dass du meiner Verleitfährte gefolgt bist...

Howdy Varminter,
na logisch

Wo Zündhütchen von einer, und Geschosse von der anderen Seite gesetzt werden fühl ich mich halt wohl....
Gruß
2RECON
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mi 2. Nov 2011, 17:51
von Charles
Herzlich willkommen hier, 2RECON!

Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mi 2. Nov 2011, 18:16
von 2RECON
Ing. Michael Mayerl hat geschrieben:Maggo hat geschrieben:mgritsch hat geschrieben:zu den wildcats hätt ich auch eine frage, wenn ich mich da mal kurz anhängen darf.
was ist eigentlich der grund, warum keine patrone über ca. 4500 bar gebrauchsdruck ausgelegt wird? das maximum was ich in den CIP-tabellen gefunden habe war die 8mm RemMag mit 4600 bar, der rest geht nur an die 4400.
könnte man mit stabileren verschlüssen und stärkeren läufen nicht auch noch deutlich mehr verkraften und somit mehr leistung aus kompakten patronen in der größe typischer mittelkaliber rausholen? oder ist das einfach innenballistischer schwachsinn?
p.s.: korrigiere, in einer anderen tabelle hab ich noch die "7mm KM" und "7,62 UKM" gefunden die sogar 4700 bar bieten. trotzdem, wie wärs mit 6000 oder 8000 bar? oder gleich nägel mit köpfen - 10.000 bar?
Die Waffen würden dies sicher halten,das Problem sind die Hülsen aus Messing.
Und die fangen an bei 4500-4800 Bar Teigig werden und drüber fangen sie an zu fliessen.
Noch dazu müsste man das Messing dicker gestalten was aber für die Produktion schlecht ist weil man sie nicht mehr Tiefziehen könnte.
Korrekt. Betreibt man viele Hülsen aus weichem Material mit 4400 bar, verformt sich der Boden nach 2x abfeuern bereits so stark, dass die Zündhütchen nicht mehr halten.
Bei ca. 5000 bar sieht man je nach Hülsenhärte Abdrücke vom Ausstoßer, wo das Material bereits fließt.
Die Alternative sind Stahlhülsenböden, verschraubt mit einem Messingkörper. Ist aber eher experimentell da bei diesen höhen Drücken die Ausbeute (Pulvermenge zu Geschossgeschwindigkeit) sehr unwirtschaftlich wird und die Lauflebensdauer ebenfalls deutlich reduziert wird.
Interessant: die 338 Lapua Mag musste von 4600 bar auf 4200bar reduziert werden. Aber nicht weil die Hülsen nicht gehalten haben sondern weil viele Waffen beim Beschuss mit 25% Überdruck bereits beschädigt wurden.
Kraft = Druck x Fläche
Die 338 Lapua hat einen großen Bodendurchmesser + hoher Druck = enorme Verschlussbelastung.
Und leider sind viele Waffenhersteller nicht in der lage Systeme richtig auszulegen und zu berechnen... Von Büchsenmachern die freestyle Büchsen bauen ohne rechnen mal abgesehen.
Hochgeschätzter Ing.Mayerl,
der absoluten Mehrheit Ihrer Aussagen stimme ich rundweg zu.
Sicherlich spielt die QUALITÄT des Hülsematerials eine wichtige Rolle.
Aus eigener Erfahrung kann ich feststellen das hochwertige Hülsen (.338er LAPUA) dem Dauergebrauch (50xwiederladen +) bei 4400/4500 bar standhalten.
Eigene Messungen bei der DEVA (Heym-Lauf) und BA-Ulm (Walther-Lauf) meiner Match Ladung mit 185er Berger VLD brachten Durchschnittlich 4460bar.( 982m/sec. Mittelwert)
Danke auch für den Hinweiß bezügl. der "Freestyle"-Büchsenmacher und deren mathematischen Grundkenntnissen.
Ich reihe da auch die Fa. Reminton mit ein.
Ist das Mut oder schlichter Wahnsinn die 338Lapua im 700er Modell anzubieten....?
Gruß
2RECON
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mi 2. Nov 2011, 20:35
von cobaltbomb
ist das Mut oder schlichter Wahnsinn die 338Lapua im 700er Modell anzubieten....?
im rahmen der amerikanischen produkthaftung muss da genug sicherheitsrisiko sein, sonst gnade ihnen gott
ich vermute dass hier stärkere warzen zum einsatz kommen
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mi 2. Nov 2011, 22:36
von zelle12
2RECON hat geschrieben:Aus eigener Erfahrung kann ich feststellen das hochwertige Hülsen (.338er LAPUA) dem Dauergebrauch (50xwiederladen +) bei 4400/4500 bar standhalten.
Eigene Messungen bei der DEVA (Heym-Lauf) und BA-Ulm (Walther-Lauf) meiner Match Ladung mit 185er Berger VLD brachten Durchschnittlich 4460bar.( 982m/sec. Mittelwert)
Gruß
2RECON
Wie oft bzw nach wie vielen Zyklen glühst du dann die Hülsenhälse? Weil komplett ohne wird es wohl nicht gehen?
Und den Gasdruck der 7x64Improved werden wir auch mit 4400 bar festsetzen, muss sie dann im Normalbetrieb nicht unbedingt voll ausreizen.
Macht natürlich auch einen Unterschied im Preis ob man .338 Lapua Hülsen oder 7x64 Hülsen kauft. Letztere kosten im Vergleich ja einen Spott und sind auch als abgeschossene Hülsen von Fabriksmunition zuhauf zu bekommen.
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 18:07
von 2RECON
Hi Zelle12,
so etwa nach 4-5 x wiederladen.
Ich würde eine "neue" Patrone immer mit dem aktuell maximal erlaubten Gasdruck zulassen.
Richtig, es kann Dich ja niemand zwingen den Bereich voll auszunutzen, ABER, er gibt Dir deutlich mehr Optionen
Ladungen auszuprobieren.
Stimmt

) Konnte vor einiger Zeit auch nicht wiederstehen als 1000 Stk. DAG-Hülsen für 80 Euro angeboten wurden.
Gruß
2RECON
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 23:15
von Dave_64
Hehe Lehrmeister!!!
Jetzt kommt entlich mal schwung in de bude.
Hab die ersten Messwerte zur subsonic ladung mit 250 grs.
Scann ich dir noch
lg Dave
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 14:41
von Ing. Michael Mayerl
2RECON hat geschrieben:Danke auch für den Hinweiß bezügl. der "Freestyle"-Büchsenmacher und deren mathematischen Grundkenntnissen.
Ich reihe da auch die Fa. Reminton mit ein.
Ist das Mut oder schlichter Wahnsinn die 338Lapua im 700er Modell anzubieten....?
Gruß
2RECON
Remington ist nicht blöd - die können rechnen.
Ich hab wegen eigener Skebsis die 338 Rem mal nachgerechnet. Es ist bestimmt nicht überdimensioniert aber korrekt ausgelegt - auch für unseren Beschussgasdruck.
Höchstzulässiger Gebrauchsgasdruck laut CIP für die 338 Lapua Mag ist übrigens 4200 bar.
Beschussgasdruck 5250 bar.
Ich hätte das Laufgewinde trotzdem einen Tick größer ausgeführt.
Die Verriegelungseinheit ist ja ok wobei die Wandstärke am Verschlusskopf papiermäßig ist.
Es funktioniert und ist preiswert - also ein Renner.
Wer höhere Ansprüche hat kann sich eh eine Custom Büchse mit anderem System bauen lassen...
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: So 23. Dez 2012, 21:56
von zelle12
Nach über einem Jahr kann ich endlich diesen Faden wieder ausgraben - das Werk ist vollbracht
Fertig ausgeblasene 7x64IX neben einer normalen 7x64Über Sinn und Unsinn einer solchen Patrone kann man natürlich vortrefflich streiten - aber: Jedes Tierchen hat sein Pläsierchen
Ich freue mich auf jeden Fall darauf mit meiner eigenen Patrone zu spielen und testen was sie kann bzw leistet.
Ein spezielles Dankeschön an 2RECON für die tatkräftige Unterstützung bei dem Wildcat-Projekt.
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: So 23. Dez 2012, 22:14
von DerDaniel
Sieht interessant aus!
Kannst du mal Bemaßungen von der Hülse posten?
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mo 24. Dez 2012, 07:48
von 2RECON
zelle12 hat geschrieben:Nach über einem Jahr kann ich endlich diesen Faden wieder ausgraben - das Werk ist vollbracht
Fertig ausgeblasene 7x64IX neben einer normalen 7x64Über Sinn und Unsinn einer solchen Patrone kann man natürlich vortrefflich streiten - aber: Jedes Tierchen hat sein Pläsierchen
Ich freue mich auf jeden Fall darauf mit meiner eigenen Patrone zu spielen und testen was sie kann bzw leistet.
Ein spezielles Dankeschön an 2RECON für die tatkräftige Unterstützung bei dem Wildcat-Projekt.
Hallo Zelle12,
kein Problem. Immer wieder gerne ! !
Eine so gute Ausgangspatrone wie die x64 macht so ein Projekt ja recht einfach.....
Bitte halte uns hinsichtlich Ladedaten auf dem Laufenden.
Gruß+Frohe Weihnachten
2RECON
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mi 26. Dez 2012, 08:15
von escard
Wie hoch ist die Steigerung des Hubraumes der neuen Hülse in % gegenüber der Ur-Hülse ausgefallen?
(Messung durch Ausliterung mit Wasser, beide Hülsen aus dem selben Hülsenlos)
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Mo 7. Jan 2013, 22:26
von cobaltbomb
hallo zelle, gibt es auch bilder vom gewehr
Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: Sa 6. Apr 2013, 21:40
von zelle12
Bilder vom Gewehr habe ich leider immer noch nicht gemacht....
Dafür mal ein Schussbild (100 Meter / 5 Schuss)

7x64iX - 150gr Nosler BalTip - 62gr Norma MRP - Geschwindigkeit muss ich noch messen, war heute leider nicht möglich

Re: Entwicklung einer Wildcat
Verfasst: So 7. Apr 2013, 10:59
von 2RECON
zelle12 hat geschrieben:Bilder vom Gewehr habe ich leider immer noch nicht gemacht....
Dafür mal ein Schussbild (100 Meter / 5 Schuss)

7x64iX - 150gr Nosler BalTip - 62gr Norma MRP - Geschwindigkeit muss ich noch messen, war heute leider nicht möglich

Hi,
sehr sehr schönes Ergebnis für einen ersten Versuch.
Ich denke von der Vo her dürftest Du etwa im Bereich 940+X m/sec liegen.....
So ein Trefferbild, bei der geschätzten Vo und dann ggf. noch mit nem 150grs.Swift Scirocco und Du bist für alles Wild zumindest in Europa bestens gerüßtet.....
Gruß
2RECON