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Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 20:36
von Warnschuss
Coolhand hat geschrieben:Ein Ziel steht auf sagen wir 2000m Luftlinie auf einem Bergrücken im Winkel von 45 Grad. Halt ich da noch immer Drunter, wenn das ZFR auf 2000m (horizontal) eingestellt ist?
DVC+WH
Coolhand
Du brauchst nicht drunterzuhalten, wenn Du die richtige Entfernung einstellst. In Deinem Beispiel, wenn also das Ziel eine direkte Entfernung von 2000m zu Dir hat und Du in einem Winkel zu 45 Grad stehst, dann musst Du mit dem Faktor 0,7 rechnen. 2000m x 0,7 = 1400m. Du stellst also Dein ZF auf 1400m und beschießt das Ziel direkt ohne Drunterhalten.
mgritsch hat geschrieben:klingt plausibel, die sache hat nur einen haken: das geschoss muss nun mal die 360m zurücklegen und hat somit eine längere flugzeit zum ziel als für 300m, hat also auch mehr zeit "ein stück runter zu fallen", es wird also wenn das gewehr auf 300m fleck eingeschossen ist zu tief einschlagen. oder hab ich jetzt einen denkfehler?
Ich verstehe was Du meinst. Zunächst kann ich nur sagen, dass militärische Scharfschützen es für Winkelschüsse genauso lernen mit den Umrechnungsfaktoren. Ja es gibt sogar eigene Schusswinkelkompensatoren, die man aufs ZF montieren kann. Diese zeigen einem je nach der Neigung des Gewehres den Faktor zum Umrechnen an, welcher nichts anderes als der Kosinus des Winkels ist. Hier:
http://www.mil-optics.de/Seite-24Ich bin ja kein Physiker, aber ich erkläre es mir so: Die Schwerkraft wirkt im geraden Winkel zur Erde. Das Geschoß legt zwar 360m zurück, aber schräg zur Erde. Doch horizontal hat es ja nur ingesamt 300m zurückgelegt. Die Schwerkraft hat somit 300m gewirkt und nicht 360m. Vielleicht kann das aber jemand anderer besser erklären.
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 20:39
von Charles
Warnschuss hat geschrieben: Ich bin ja kein Physiker, aber ich erkläre es mir so: Die Schwerkraft wirkt im geraden Winkel zur Erde. Das Geschoß legt zwar 360m zurück, aber schräg zur Erde. Doch horizontal hat es ja nur ingesamt 300m zurückgelegt. Die Schwerkraft hat somit 300m gewirkt und nicht 360m. Vielleicht kann das aber jemand anderer besser erklären.
Sehr gut erklärt.
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 20:47
von mgritsch
Warnschuss hat geschrieben:Ich bin ja kein Physiker, aber ich erkläre es mir so: Die Schwerkraft wirkt im geraden Winkel zur Erde. Das Geschoß legt zwar 360m zurück, aber schräg zur Erde. Doch horizontal hat es ja nur ingesamt 300m zurückgelegt. Die Schwerkraft hat somit 300m gewirkt und nicht 360m. Vielleicht kann das aber jemand anderer besser erklären.
das past auch wieder sehr gut, befriedigende erklärung
letztendlich ist es ja auch so: wenn ich senkrecht nach oben oder unten schieße wirkt die schwerkraft zwar auch, trotzdem gibt es keine bahnabweichung mehr = ich produziere mit einem für abfall eingestellten ZF einen hoffnungslosen hochschuss, muß also "drunter" anhalten. alles zwischen perfekt horizontal und vertikal ist also ein mischfall wo ich einfach entsprechend weniger drunter anhalte. statt drunter anhalten kann ich genausogut auch das ZF auf kürzere entfernung einstellen, gibt den gleichen effekt.
stimmt also so oder so alles zusammen

Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 21:17
von nominus
Einen Punkt treffen ist das eine, dass andere die Wirkung.
Sprich ist der anvisierte Punkt richtig gewählt.
Wird in dem Artikel ganz gut erklärt. Wenn du von unten schießt, musst du etwas unterhalb der gedachten Mittellinie rein kommen. Damit es dir die lebenswichtigen Organe zerstört.
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 15:09
von Warnschuss
@ Charles: Danke. Freut mich, wenn ich es verständlich rübergebracht habe.
@mgritsch: Ja, genau. Das ist ein schönes Gedankenexperiment. So kann man es sich auch gut vorstellen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Methode mit dem Ermitteln der
horizontalen Entfernung lediglich dem Kompensieren des
Geschoßabfalls aufgrund der Schwerkraft dient (beim Beispiel mit dem Turm: 300m)
Andere Einflüsse und Werte wie seitliche Ablenkung durch Wind, die Auftreffenergie, die Auftreffgeschwindigkeit und die Flugzeit werden nämlich durch die
direkte Entfernung ermittelt (beim Beispiel: 360,5m)
Wobei ich mir gerade den Kopf zerbreche, wie die Kompensation des Geschoßabfalls aufgrund von (ganz genau) senkrecht fallendem Regen berechnet wird. Ob hier nicht wieder dasselbe wie bei der Kompensation der Schwerkraft gelten müsste (300m)? Grübel, grübel...

Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 15:53
von Schnittbrot
Warnschuss hat die Sache schon erläutert, und im zuvor bereits verlinkten Artikel wird auch ganz gut erklärt, weshalb die Krümmung der Geschoßflugbahn bei Winkelschüssen geringer ist:
Beim Schrägschuss haben wir im Gegensatz zum Schuss in der Ebene die Besonderheit, dass die Gravitationskraft nicht mehr nur senkrecht zur Flugbahn - und damit nur krümmend - wirkt, sondern in zwei Komponenten; flugbahnkrümmend [Anm.: d.h. die horizontale Komponente des Vektors] und geschwindigkeitsmindernd (beim Schuss bergauf) bzw. relativ gesehen geschwindigkeitserhöhend (beim Schuss bergab) [Anm.: d.h. die vertikale Komponente des Vektors]. Die Kraft teilt sich also auf und bewirkt dadurch eine geringere Krümmung der Geschossflugbahn.
Quelle:
http://www.langmaack.com/ballistik.htmlExtremfall: 90° nach oben, denn da gibts überhaupt keine Krümmung, da die Gravitation zu 100% geschwindigkeitsmindernd wirkt. Allerdings wird es schwierig sein, das ZF auf 0m einzustellen

Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 22:17
von Steirer
Schnittbrot hat geschrieben:Extremfall: 90° nach oben, denn da gibts überhaupt keine Krümmung, da die Gravitation zu 100% geschwindigkeitsmindernd wirkt. Allerdings wird es schwierig sein, das ZF auf 0m einzustellen

Naja, normalerweise müßten sich dann die Visierlinie und die Laufachse bei rund 25m Höhe kreuzen und dann kontinuierlich auseinanderlaufen, also ist "drunterhalten" angesagt. Wäre jetzt interessant um Wieviel auf 100 oder 300 Meter.
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 10:33
von Gumbar
Für alle die mit Bergraufrunter noch immer nicht klarkommen ein interessanter link:
http://www.darksidecookies.de/viewtopic.php?f=38&t=41
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 10:58
von nominus
Einen kleinen Denkfehler hat auch er. Den sieht man bei seine Skizze. Er geht davon aus das sein Ziel einen Winkel von 90° zur Visierlinie aufweist.
Sowas hab ich in der Realität noch nicht gesehen. Reh/ Gams stehen lotrecht zur Schwerkraft.
wh
nominus
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 11:23
von pointi2009
er führt aber nicht an in diesem link, dass er auf ein 3d Objekt schiesst. Bei einem Wild = walzenförmiges Objekt muss man dann noch zusätzlich diesen Umstand einkalkulieren. Steh in den ersten links zu diesem Thema beschrieben.
dass es nicht gerade eine einfache Situation ist, wenn man das nicht vorher ausgiebig üben kann, ist für an Flachlandler nicht ohne

Glaub am meisten zählt dann wieder die Erfahrung, wie überall beim Schiessen. Wer hat im Gebirge dann noch die Zeit die Distanz mit einem Entfernungsmesser zu ermitteln, sich dann die Flugzeit ausrechnen, danach den Geschossabfall und damit den Cosinus - dies dann am ZF eingeben

in der Zeit is dunkel geworden

Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 11:32
von BigBen
pointi2009 hat geschrieben: Wer hat im Gebirge dann noch die Zeit die Distanz mit einem Entfernungsmesser zu ermitteln, sich dann die Flugzeit ausrechnen, danach den Geschossabfall und damit den Cosinus - dies dann am ZF eingeben

in der Zeit is dunkel geworden

Najo die Zeit ist im Gebirge normalerweise nicht soooo das Problem...ist aber natürlich sehr situationsabhängig, aber gerade bei Gamswild hast oft genug Zeit zum Ansprechen, Entfernung messen etc.
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 14:05
von mgritsch
nominus hat geschrieben:Einen kleinen Denkfehler hat auch er. Den sieht man bei seine Skizze. Er geht davon aus das sein Ziel einen Winkel von 90° zur Visierlinie aufweist.
Sowas hab ich in der Realität noch nicht gesehen. Reh/ Gams stehen lotrecht zur Schwerkraft.
ich kann da ehrlich gesagt keinen denkfehler erkennen, im gegenteil - es ist die eindeutigste und nachvollziehbarste skizze zum thema die ich je gesehen habe.
Du meinst auch die da?

wenn du meinst dass der "fehler auf ziel" strich senkrecht gezeichnet werden müsste weil die gams ja auch nicht nach vorne lehnt - spitzfindigkeit

Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 19:36
von Ing. Michael Mayerl
Sirmarduk hat geschrieben:Wie verändert sich der Haltepunkt bei Bergauf bzw Bergabschiessen? Hab von Drunter und Draufhalten schon alle Varianten gehört. Wer hat praktische Erfahrungen?
Hier die Facts:
Standardkalieber: 30-06 mit 180 gr Geschoss auf 100m Fleck eingeschossen
Entfernung ca 100m
Winkel der Einfachkeit halber 45 Grad
Bergab auf Sau hielt ich aufgrund von Bergunter halt drunter Tiefblatt an. Getroffen hab ich hoch Blatt im bereich der Wirbelsäule.
Ok gelegen ist sie sofort aber eine abweichung von + 15 cm hat mich doch sehr erstaunt
Auf ein Tier Bergauf habe ich Blatt angehalten (Bergauf halt drauf) Leider hab ich gefehlt und konnte aufgrund von Bewuchs nicht feststellen obe ich Über oder Unterschossen habe.
Wie muss ich den Haltepunkt ändern um Bergauf zu treffen?
Waidmannsgehäul
Gemessene Entfernung x Kosinus Schusswinkel
Damit rechnet man die Entfernung aus, auf der die Erdanziehungskraft tatsächlich wirkt.
Beispiel:
Entfernung: 1000 Meter
Winkel: 45 °
Kosinus: 707 Meter ( auf die Entfernung muss das ZF gestellt werden)
Achtung: viele Programme und auch Ferngläser mit Laser rechnen anders oder sogar falsch. Ich hab mich damit aber nicht detailiert beschäftigt da ein Winkelschuss bei mir nur bis max 200m vorkommt und die Viecherl bis jetzt immer umgefallen sind.
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 19:42
von sponsi
Da wird euch geholfen.
Der Wiesach-Versuch.
Ausgabe 3/2009, ab Seite 18.
http://www.passion-magazin.de/de/magazinsponsi
Re: Haltepunk bei Bergauf und Bergabschiessen
Verfasst: So 6. Nov 2011, 22:55
von Dave_64
Winkel in Grad und Kosinus (a)
0° - Distanz x1.00
1° - Distanz x 1.00
2° - Distanz x 1.00
3° - Distanz x 1.00
4° - Distanz x 1.00
5° - Distanz x 1.00
6° - Distanz x 0.99
7° - Distanz x 0.99
8° - Distanz x 0.99
9° - Distanz x 0.99
10° - Distanz x 0.98
11° - Distanz x 0.98
12° - Distanz x 0.98
13° - Distanz x 0.97
14° - Distanz x 0.97
15° - Distanz x 0.97
16° - Distanz x 0.96
17° - Distanz x 0.96
18° - Distanz x 0.95
19° - Distanz x 0.95
20° - Distanz x 0.94
21° - Distanz x 0.93
22° - Distanz x 0.93
23° - Distanz x 0.92
24° - Distanz x 0.91
25° - Distanz x 0.91
26° - Distanz x 0.90
27° - Distanz x 0.89
28° - Distanz x 0.88
29° - Distanz x 0.87
30° - Distanz x 0.87
31° - Distanz x 0.86
32° - Distanz x 0.85
33° - Distanz x 0.84
34° - Distanz x 0.83
35° - Distanz x 0.82
36° - Distanz x 0.81
37° - Distanz x 0.80
38° - Distanz x 0.79
39° - Distanz x 0.78
40° - Distanz x 0.77
41° - Distanz x 0.75
42° - Distanz x 0.74
43° - Distanz x 0.73
44° - Distanz x 0.72
45° - Distanz x 0.71
46° - Distanz x 0.69
47° - Distanz x 0.68
48° - Distanz x 0.67
49° - Distanz x 0.66
50° - Distanz x 0.64
60° - Distanz x 0.50
70° - Distanz x 0.34