Kurzes Review zu:

Vorab nur so viel: Früher konnte man mit so einer Uhr noch imponieren, heute leider nicht mehr...
Ich war mit meinem alten Freund Robert in Köln am Rhein verabredet zum Abendessen. Wer Köln kennt, kennt auch die Problematik, einen geeigneten Parkplatz für einen Maybach zu finden. Mein Fahrer hatte sich wieder einmal krank gemeldet, ihm war beim Ausräumen des Kofferraumes meines Maseratis ein Goldbarren auf den Fuß gefallen, somit musste ich selber ans Steuer.
Die Parkplatzsuche dauerte leider länger als erwartet, letztlich erklärte sich ein freundlicher Osteuropäer am Hauptbahnhof bereit, für die Dauer meines Abendessens auf meinen Wagen im eingeschränkten Halteverbot vor Mc Donalds aufzupassen. Zur Sicherheit, falls eine Politesse käme, solle ich doch den Schlüssel steckenlassen, er würde dann eine Runde um den Block drehen und wieder zum Parkplatz zurückkommen. Ich gab ihm noch 500 Euro, damit er sich in der amerikanischen Imbisskette etwas kleines zu Essen kaufen könne, und versprach, in zwei Stunden zurück zu sein.
Leider hatte mein Freund Robert schon gegessen, und das Lokal schloss gerade. Somit musste ich in einer üblen, für Proletarier anscheinend sehr beliebten Kölschkneipe mit Brauereiausschank, einen Snack zu mir nehmen. Der Graf verspürte ein leichtes Hungergefühl. Justament, als mein Essen, ich nenne es einmal so, mein Hund bekommt übrigends auch Essen, gebracht wurde, nahm am Nachbartisch ein Kegelverein aus Köln-Nippes (wie furchtbar- das dort Menschen wohnen müssen) Platz.
Dieser Kegelverein hatte auch einen Namen, welcher auf billigen Ärmel- wie auch Stillosen Hemden niedergeschrieben war. Er hieß "Drieß op dä Kall". Wie primitiv...
Ich biss gerade in diese widerliche Frikadelle, als mich eine Dame vom Nachbartisch erspähte und laut losrief: "Na Jung, warste auch auf Malle? Häss jo die jleiche Uhr an als wie mir."
Ein Schreck durchfuhr meinen adligen blaublütigen Körper. Als ich einigermaßen klar wieder bei mir war, erblickte ich das Unheil. Trugen doch alle Mitglieder dieses primitiven Vereines ebenfalls eine Rolex Daytona in gold. "Hann mer für 50 Euronen in der Schinkenstraße beim Farbigen, der immer so lustig ist, gekauft. Du auch?" brüllte die hochtoupierte durch den Saal.
Ich hatte genug. Als mich bei Herausgehen aus diesem Versammlungsort der Primitivität auch noch der Türsteher fragte, ob er meine Rolex für 50 Euro kaufen könne, riss ich mir das Edelteil vom Malediven gebräunten Arm und warf die Uhr einem Obdachlosen im Vorbeigehen in den Hut. Dieser rief mir noch hinterher: "Nimm deinen Mallorcamist wieder mit, bin doch nicht die Müllabfuhr!"
Zu allem Unheil war der freundliche Osteuropäer am Hauptbahnhof verschwunden, und mit ihm auch mein Maybach. Mein Freund Robert versprach allerdings, beim nächsten Monacaaufenthalt mit mir in einen angesagten nur unter Kennern bekannten Juwelierladen namens Lidl zu gehen. Da gäb es die angesagtesten Uhren zwischen Monaco und Marbella. Bin schon gespannt, so ein billiger Wecker wie die Daytona kommt mir nicht mehr ins Schloss.