PULVERDAMPF

Weise Worte.

Warnschuss hat geschrieben:Interessant und gleichzeitig auch erschreckend zu lesen, dass der Attentäter eine Schutzweste an hatte.
Das soll auch, wenn man amerikanischen Medien Glauben schenken darf, eine bei schweren Verbrechern immer öfter zu beobachtende Erscheinung sein, auch wenn es weiterhin ein verschwindend kleiner Anteil bleibt.
Wenn man bedenkt, dass es in einer Lebenslage mit Todesstress ohnehin schon irrsinnig schwierig ist, einen Angreifer selbst auf kurze Entfernung überhaupt am (Ober-)Körper zu treffen, vom Kopf ganz zu schweigen, dann wäre da ein zufällig anwesender ziviler Waffenträger (ohne Spezialmuni und ohne ein überragender FFW-Meister zu sein) ziemlich aufgeschmissen gewesen. Aber besser als überhaupt nichts ist eine eingesteckte FFW auf jeden Fall immer. Bei uns ist ja nicht mal das (praktisch) wahrscheinlich.

Eine Schussweste verhindert zwar (wenn alles klappt), dass ein Projektil in den Körper eindringt, aber nicht, dass die Kugel wirkungslos abprallt. Die Geschoßenergie wird zwar auf eine größere Fläche verteilt, aber dennoch an den Körper abgegeben. Ein paar Rippen wird man sich trotzdem brechen.

Trenck

dazu fällt mir gerade die (angeblich) neue schutzweste der italiener ein:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=x8tlthCqJ7g&feature=player_embedded[/youtube]

quelle: mp.net

So furchtbar das Geschehen auch ist, nur als Argumentationshilfe- die US Kriminologen Landes und Lott werteten ähnliche Szenarien der letzten Jahre aus und demnach sank die Zahl der Opfer von Amokläufen mit Einführung der comncealed carry permit um durchschnittlich 69%. Die beiden Kriminologen vermuten, dass Amokläufer ihren Todeszeitpunkt selbst bestimmen und nicht von bewaffneten Bürgern "gestört" werden wollen. Die Anfahrtszeit der Exekutive planen sie ja meist genau ein. Lott und Landes halten es aber nicht für notwendig organisiert und flächendeckend die Bevölkerung zu bewaffnen, sondern demzufolge reicht es, wenn Amokläufer nicht sagen können, wer bewaffnet ist und wer nicht. In Lotts anderen Untersuchungen reichen schon 2% concealed carry permits um (so diese Tatsache via Medien ausreichend vermittelt wird) ein Vermeidungsverhalten bei Kriminellen einzuleiten.

Quelle: "Multiple Victim Public Shootings, Bombings, and Right-to-Carry Concealed Handgun Laws."
A Study by Profs. John Lott and William Landes
http://www.tysknews.com/Depts/2nd_Amend ... _study.htm

dodl hat geschrieben:Na i weiss ned, in einem bummvollen Kino faengt jemand in schusssicherer Weste an um sich zu schiessen, 2 Dutzend Leut kletzeln irgendwie ihre Waffen raus mit denen sie 2 mal im Jahr hantieren...
Dann ballern 20 Leut in dem Kino rum, Polizei kommt, weiss natuerlich im ersten Moment ned wer da auf wen schiesst und so weiter.
Also ich stell mir das eher chaotisch vor.

First Responder haben im Durchschnitt eine viel bessere Einschätzung als die Polizei UND schiessen auch weniger gefährlich für unbeteiligte Dritte. Da gab's eine Studie dazu, wäre dankbar, wenn jemand den Link dazu posten könnte, ich finde ihn nicht mehr.
"Schusssichere Westen" gibt's nicht und selbst wenn die Geschosse nicht penetrieren reicht das trotzdem um jemanden (temporär) außer Gefecht zu setzen.
"Im Kino eine Schiesserei anfangen" ist eine dumme Idee, ich bin mir aber nicht sicher ob "im Kino hilflos abgeschlachtet werden" viel besser ist.

Sehr interessant allerdings (das wusste ich nicht) in Vermont gibts scheinbar garkeine waffenrechtlichen Regelungen und dort passiert de fakto NIX!
Lebt es sich dort so gemuetlich?
Vielleicht sollten wir ja vor dem Hintergrund uns erstmal ueberlegen, warum wir seit 20 Jahren Amokläufer züchten.

Amokläufe gibts seit Ewigkeiten. School-Shootings oder vergleichbare geplante Taten gibt es seit dem die Medien solche Verrücken zu Weltruhm verhelfen.

Bei unserm Nachbarn hing vor 30 Jahren der Revolver an der Wand. Da waer aber keiner von uns auf die Idee gekommen den auch nur anzufassen, ausser er gibt ihn uns. Warum das heute nicht mehr klappt und wie man jemanden so ins Eck draengt, dass er 12 Leut im Kino erschiesst - ich weiss es nicht. Das will aber auch nicht wirklich wer diskutieren, weil man sich dann der eigenen Überheblichkeit stellen muesste. Da ist es leichter man lenkt die Aufmerksamkeit aufs "Werkzeug".

cu
martin

+1

Die Medien sind - mitsamt den sensationsgeilen Konsumenten - der Schlüssel:
Wenn die Berichte sachlich gehalten sowie zeitlich limitiert gebracht werden und zudem
noch (ganz wichtig!) der Name des Täters nicht nur verschwiegen wird sondern das kranke
Ar.....ch als solches oder als "Feigling" statt als "Amokläufer" o. "der Täter" tituliert wird
hören sich diese ruhmsüchtigen Nachahmungstaten grossteils schnell auf...

Salem hat geschrieben:Die Medien sind - mitsamt den sensationsgeilen Konsumenten - der Schlüssel:
Wenn die Berichte sachlich gehalten sowie zeitlich limitiert gebracht werden und zudem
noch (ganz wichtig!) der Name des Täters nicht nur verschwiegen wird sondern das kranke
Ar.....ch als solches oder als "Feigling" statt als "Amokläufer" o. "der Täter" tituliert wird
hören sich diese ruhmsüchtigen Nachahmungstaten grossteils schnell auf...

Yep, die suchen 15 minutes of fame... - und wir garantieren sie ihnen.

Armalito hat geschrieben:dazu fällt mir gerade die (angeblich) neue schutzweste der italiener ein:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=x8tlthCqJ7g&feature=player_embedded[/youtube]

quelle: mp.net

Also was ich mit meinem Schulitalienisch verstanden habe ist, dass sie ihn jedes mal gefragt haben ob er es eh noch aushält. Und den Schützen wurden die Komandos Feuer und warten gegeben, sodass sich der Beschossene mittels Muskelanspannung vorbereiten konnte. Ist denke ich umgefähr so wie im Turnunterricht. Der Ball den du kommen siehst und trifft tut nicht so weh wie den welchen du nicht siehst. Das Video ist reine Promotionsache.

ich glaub auch dass der in einer weniger verspannten haltung viel mehr abbekommen hätte. trotzdem find ichs mutig einfach dazustehen, ich hab beim viedeoschaun iwie drauf gewartet dass er gegen die wand fällt oder so ..

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=eFuNDOQ3b-0[/youtube]

Echt heftig dieses Transcript.

James Holmes, das ist dieser miese Bastard. Schaut aus wie der Nerd von nebenan. Wie kommt ein 24jähriger Medizinstudent dazu, so ein sinnloses massaker zu veranstalten?

Naja sein bisheriges Leben bis zum 1. Schuss im Kino wird in dazu gebracht haben...

Verrückte gibts genug. Wenn man sich ansieht was passiert wenn sich jemand (z.B. im Fernsehen zu Testzwecken) am Gehsteig hinlegt und vorgibt verletzt oder bewusstlos zu sein - nämlich gar nix - dann wunderts mich nicht wenn die zig hundert kleineren Auffälligkeiten die von so einer Person vor dem Auszucken abgegeben werden auch von absolut niemandem bemerkt werden! Es ist einfach allen alles egal...

Es gibt einen Mittelbereich zwischen Ignoranz und Denunzianz...die Zwischenmenschlichkeit. Nur das wird "uns" abgewöhnt. Medial erwünscht ist entweder "komplett wurscht" oder gleich "Terrorwarnung". Man darf nicht vergessen dass diese kranken Mörder auch das Resultat unserer Gesellschaft sind.

Vielleicht hat sich ein Kumpel/Trainer/Bekannter/Kollege dieses Täters letztens am Schießstand noch gedacht "mit dem stimmt irgendwas nicht"....aber der durchschnitts US Amerikaner (wir sind auch nicht besser) kann leider nur bei einem religiös motivierten Nuklear Terror Angriff richtig reagieren...FOX/CNBC/CNN anrufen und gut ist. Dass ein Freund und Mitmensch sich zum Amokschützen entwickeln könnte wird meist schnell verdrängt und dann fährt man heim in die heile Welt vor der flachen Glotze.

Klar kann man sowas niemals vorhersagen...aber wenn ich mich ab und zu im öffentlichen Raum umschau/umhör wirds mir ehrlich gesagt ganz anders...vor allem viele Jugendliche machen ein trauriges Bild: keine sozialkontakte, isolation, virtuelles Leben im Chatroom, Stress, Frust, finanzielle Probleme, "Versager"komplexe, angespannte Job Situation, Euro/Dollar/Finanz/Wirtschafts Krisen 24/7, schlechte Noten auf der Uni bla bla bla auf der einen und die tolle schicki micki heile Geld-Welt (Konsum, Konsum, Konsum, Smartphone, Auto, Vodkaflasche am Wochenende) die medial so angepriesen wird auf der anderen Seite. Wenn man da vielleicht keine Bezugspersonen hat in der Familie/im Freundeskreis die einen stützt und am Boden hält...dann wird man irgendwann zum Psychopathen und tauscht Ausweglosigkeit gegen Aufmerksamkeit. Und dann sind wieder alle total schockiert...

Und ich muss einigen Postern hier recht geben. Ich bin auch froh dass in Österreich der Aufwand an eine (legale) Kurzwaffe zu kommen etwas größer ist als in einigen US Bundestaaten.