Nein, gibt es nicht.
Ganz einfach aus dem Grund, weil das Patronenlager - genauer - der Übergangskonus, einer jeden Waffe anders ist.
Sei es der Winkel des Konus, oder dessen Abstand zum Patronenlager.
Nun gibt es Waffen, z.B. die CZs bei den Kurzwaffen, die einen extrem kurzen Konus haben, oder aber andere, wie z.B. STI oder SVI, die einen recht langen Konus haben.
D.h., dass es speziell für Deine Waffe mit dem einen Geschoss eine OAL gibt, die für jede andere Waffe mit demselben Geschoss, oder aber für Deine Waffe mit einem x-beliebigen anderen Geschoss, nicht funktioniert.
Entscheidend ist der Punkt, an dem die Geschossogive am Konus anliegt.
Diesen Punkt kann man durch Messen bestimmen.
Nimm Deine Waffe mit geschlossenem Verschluss und messe die Länge von der Laufmündung bis um Stoßboden (da wo der Hülsenboden in der Waffe ansteht).
Nun nimm das Geschoss Deiner Wahl und stecke es ins Patronenlager, schiebe es ganz nach vorne, bis es am Konus ansteht.
Halte es dort, in dem Du z.B. eine kalibrierte Hülse hinterherschiebst und mit dieser (leicht!) gegen den Geschossboden drückst.
Nun messe den Abstand von der Laufmündung bis zur Geschossspitze.
Messe sehr sorgfältig und mehrmals.
Das ist vor allem bei Spitz-, Rund- oder Hohlspitzgeschossen etwas tricky.
Wenn Du hier daneben liegst hast Du Mist gebaut.
Das kürzeste Maß ist hier das Richtige.
Ziehe diese Länge von der ersten Länge ab.
Das Ergebnis wäre, rein vom Platz her, die maximal machbare OAL mit diesem einen Geschoss in dieser Waffe.
Diese max. OAL ist für kein anderes Geschoss in keiner anderen Waffe übertragbar.
Benchrester laden so ihre Patronen, in dem sie das Geschoss "in die Züge setzen".
Allerdings haben die auch verstärkte Patronenlager und können sich das leisten.
Bei einer "normalen" Waffe geht das nicht, bzw. ist das gefährlich, da dadurch kein Freiflug möglich ist.
Die Kraft, die das Geschoss benötigt um sich von der Hülse zu lösen wird mit der Kraft, die das Geschoss benötigt um in die Züge einzudringen, addiert.
Beides zusammen könnte das Geschoss so stark abbremsen, dass es zu einem abrupten Druckanstieg kommt.
Deshalb geben wir Otto Normalschützen zu der nun ermittelten, maximalen OAL, noch etwas Freiflug hinzu.
Für Nichtmagnumkurzwaffenkaliber wählen wir einen kurzen Freiflug, da dieser auch Einfluss auf die Präzision haben kann.
Ich gehe hier auf den nächsten vollen zehntel Millimeter zurück.
Beispiel:
Ich habe eine max. OAL von 28,53mm für die 9mm Luger ermittelt, ergo wähle ich eine OAL von 28,40mm.
Bei Magnumkurzwaffenkalibern setze ich ca. 0,4mm zurück.
Bei schwachen Gewehrkalibern mind. 0,5mm, bei Hammerkalibern bis sogar zu 2,0mm.
Ausprobieren und Versuch macht kluch!
Auf jeden Fall mach ich drei Dummies und repetiere diese durch.
Schaue ob es Zuführungsprobleme oder Klemmer gibt, gucke mir die Geschosse nach dem Rausrepetieren mit der Lupe an (Kratzer, Abschabungen, Eindrücke von den Laufzügen?).
Grundsätzlich gilt es, eine möglichst lange OAL zu wählen, ohne die Funktion oder den max. Gasdruck zu tangieren.
Wobei je länger die OAL (ohne Anstehen des Geschosses im Konus), desto geringer der Anfangsgasdruck und desto sicherer die Zuführung (eine längere Patrone tritt in einem flacheren Winkel ins Patronenlager ein, dadurch erhöht sich die Funktionssicherheit).
Ich hoffe das war verständlich, ist ein bißchen lang geworden, sorry.
