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Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 17:19
von KGR84
Bei Jagdwaffen, die auch für diesen Zweck gebaut und verkauft werden, ist ein Stecher ... der Französische, den Deutschen muss ich ehrlich zugeben finde ich jetzt auch nicht so gut bzw. sicher ... eigentlich zumindest optional immer erhältlich.
Wie das in anderen Teilen der Welt ist weiß ich nicht, aber andere Teile der Welt sind Europa waffentechnisch sowieso hinten nach also für mich kein Maßstab

Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 17:23
von Gumbar
@kgr48
Kleiner Test:
Kennst Du alle Techniken mit denen man, deutschen Stecher vorausgesetzt, einen Schuss auslösen kann ??
Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 17:27
von Incite
französisch:
sichern und züngel mit 2 Fingern nach hinten ziehen (sofern nicht automatisch entstochen wird)
deutscher:
sichern zuerst den hinteren Züngel, dann den vorderen Züngel und langsam beide auslassen.
gerade bei den "alten" Jagdgwehren kann da schnell ein Schuss abfahren wenn es von einem Noob bedient wird.
Bei der Prüfung hat es bei einem "Klick" gemacht, leider hat er auch die Prüfung bestanden obwohl es anders angekündigt war

Sicherheit...

@ Gumbar
beim deutschen den vorderen Züngel nach vorne Drücken

Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 17:37
von josephiner
Won i zbled bi mid an stecha umzgeh, daun soit i liab goa koa gwehr mehr ind Händ nehma.
Mei Meinung!
Mal ehrlich warum soll der gefährlicher sein? Egal ob Feinabzug, Stecher oder welche Sicherung die Waffe hat, gefährlich ist nur das System zwischen den Ohren!
Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 19:04
von Stefan
KGR84 hat geschrieben:Warum sollen die "vorsintflutlich" sein? Man bekommt damit einen viel besseren Schuss hin, und man muss ihn ja schließlich nicht verwenden.
er hat da schon recht, stecher sind veraltet, als man noch keine guten feinabzüge hinbekommen hat. heute glücklicher weise anders. der deutsche stecher ist eh mist, wenn schon, dann französisch. trotzdem bin ich der meinung, dass stecher nur bei schützen mit etwas schussangst zu besseren ergebnissen führen. wesensfeste genossen schießen auch mit dem normalen abzug ebenbürtig.
mein fazit für mich persönlich, warum einen feinabzug wählen, wenn ich das beste aus beiden welten, den französischen stecher, nutzen kann. ben hats eh schon gesagt, ich muss ja nicht stechen und habe dann eben einen schönen feinabzug. will ich aber, dann hab ich halt einen extrem feinen abzug.
z.b. schreibt mayerl ja in seinem perfektem jagdgewehr tread von 200g abzuggewicht. für mich wäre das jagdlich oft zu wenig (kälte, bewegungsjagd, ..) in manchen situationen aber nett (fux aus 150m bei perfekter auflage). nehm ich den fr. stecher habe ich z.b. uneingestochen 600g und eingestochen um die 150g. also das beste aus beiden welten und die auswahl. bei steyr z.b. ohne aufpreis.
mir persönlich wäre ein fr. stecher aber keinen cent mehr wert, wenn ich ihn aber gratis bekommen kann, dann sag ich danke, weil er mir optionen gibt.
mfg stefan
Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 19:11
von KGR84
@ Gumbar
du brauchst mich hier nicht überprüfen. Ich verwende die Waffen, die ich mir zutraue zu bedienen. Bzw. wenn ich eine Waffe besitze, und mich damit nicht auskenne, heißt es nicht, dass ich dumm bin. Dumm bin ich dann, wenn ich mich damit nicht auskenne, und dennoch versuche damit zu hantieren.
Wie du siehst, habe ich im Verlauf dieses Themas Fragen zu der Funktion einer Waffe, unter anderem zum Stecher gestellt und das nicht, weil ich jemanden Blosstellen will, dumm bin, oder aus sonst irgendwelchen trivialen Gründen, sondern weil ich mich damit nicht bis ins letzte Detail auskenne, und die komplette Funktion lernen und verstehen möchte.
Das ist für mich der Unterschied zwischen einem Waffenbesitzer, der eine Waffe haben dürfen sollte, und jemanden der eine Waffe zu Unrecht besitzt.
Und obwohl dieses ausbaufähigen Wissen, dass ich über Stecher besitze, traue ich mir eine Meinung zu, ob Stecher steinzeitlich sind, oder nicht. Und ob ich in den Situationen, für die ich die Waffe benötige, glaube damit besser schießen/treffen zu können, als ohne Stecher.
Denn Waffen ohne Stecher gab es schon vor Waffen mit Stecher. Ich würde aber auch nicht auf die Idee kommen zu behaupten, Waffen ohne Steher sind steinzeitlich, denn wann wurden diese Erfunden.
Also ich respektiere deine Meinung, dass du Stecher nicht für gut befindest, denke aber, dass du mit deiner Meinung in der Minderheit sein wirst und bin der Meinung, dass deine Argumente gegen Stecher nicht so gut sind

.
Re: Sicherungen
Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 19:16
von KGR84
Stefan hat geschrieben:...
z.b. schreibt mayerl ja in seinem perfektem jagdgewehr tread von 200g abzuggewicht. für mich wäre das jagdlich oft zu wenig (kälte, bewegungsjagd, ..) in manchen situationen aber nett (fux aus 150m bei perfekter auflage). nehm ich den fr. stecher habe ich z.b. uneingestochen 600g und eingestochen um die 150g. also das beste aus beiden welten und die auswahl. bei steyr z.b. ohne aufpreis.
...
Na genau das ist mein Gedankengang. Deshalb finde ich auch den Vergleich zwischen Jagd und Benchmade schlecht. Eine Matchwaffe kann ich, wenn ich einen Feinabzug ohne Stecher habe, vom Abzugsgewicht runterschrauben wie ich möchte, eine Jagdwaffe wird dann quasi unführbar. Daher brauche ich einen Abzug mit hohen Abzugsgewicht, und bei bedarf eben mit geringen.
Aber nur weil er aus einer Zeit kommt wo er "eine schlechte Technik" ausbessern musste, würde ich nicht sagen, dass der Stecher veraltet ist.
Ok, dass eine dt. Stecher nicht dem heutigen Standart entspricht, da bin ich mit euch dacore, aber ein fr. Stecher eben aus den von dir, und auch von mir genannten gründen nicht.
Übrigens noch ein Grund, der (für mich) für Steyr spricht, denn andere Hersteller bieten Stecher gegen Aufpreis an (Tikka z.B.).
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 09:11
von Ing. Michael Mayerl
Weil hier viel über Stecher gesprochen wird, möchte ich - neben dem Sichereitsdefizit von Stechern - auch auf einen anderen Nachteil hinweisen:
Ein Stecher wird für den präzisen Schuss benötigt.
Um einen präzisen jagdlichen Schuss zu ermöglichen, hat man Repetiersysteme in den letzten Jahrzehnten verbessert - vor allem wurde die Zündzeit verbessert auf ca. 3-4 Millisekunden denn je geringer die Zündzeit, desto geringer ist die Zeit in der man durch Anspannung, Haltefehler oder schlechter Auflage verreissen kann.
Ein Stecher ist eine mechanische Schlageinrichtung mit der man die Zündzeit aber deutlich erhöht denn man spannt den Stecher und nach dem abziehen braucht er einige Millisekunden bis er den Schlagbolzen freigibt - dieser braucht dann wieder ein paar Millisekunden zum Zünden.
So boostet man eine moderne Präzisions Repetierbüchse durch einen Stecher Zündzeittechnisch wieder ins Mittelalter

Das soll jetzt nicht heissen, dass Stecher generell Mist sind. Wichtig ist ja, dass der Benutzer mit der Waffe zurechtkommt und wenn der Stecher hilft, macht er Sinn.
Aber rein technisch ist der Trend zu reinen Flingenabzügen dadurch nachvollziehbar.
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 09:35
von KGR84
Warum braucht der Stecher wenn er freigibt ein paar Millisekunden bis er den Schlabo freigibt? Was ist technisch der Unterschied, der diese Verzögerungszeit ergibt, der den Unterschied zwischen Eingestochen, und nicht eingestochen macht?
Wenn ich das nicht möchte/brauche, kann ich ja auch uneingestochen Schießen.
Ist es nicht auch so, dass man zwar dann mehr Zeit hat zu verreisen (wenn dem so ist, was ich dir jetzt einfach mal glaube), das aber nicht tut, weil man durch den leichtgängigen Abzug einfach das Verreisen bzw. Abzugsfehler vermeiden bzw. minimieren kann?
So wie du das erklärst, ist es eine technische Verschlechterung, die dafür aber einen menschlichen Fehler ausbessert, wobei hier der menschliche Part viel mehr wiegt. Unterm Strich also trotzdem ne Verbesserung.
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 10:01
von Incite
KGR84 hat geschrieben:Warum braucht der Stecher wenn er freigibt ein paar Millisekunden bis er den Schlabo freigibt? Was ist technisch der Unterschied, der diese Verzögerungszeit ergibt, der den Unterschied zwischen Eingestochen, und nicht eingestochen macht?
Wenn ich das nicht möchte/brauche, kann ich ja auch uneingestochen Schießen.
Ist es nicht auch so, dass man zwar dann mehr Zeit hat zu verreisen (wenn dem so ist, was ich dir jetzt einfach mal glaube), das aber nicht tut, weil man durch den leichtgängigen Abzug einfach das Verreisen bzw. Abzugsfehler vermeiden bzw. minimieren kann?
So wie du das erklärst, ist es eine technische Verschlechterung, die dafür aber einen menschlichen Fehler ausbessert, wobei hier der menschliche Part viel mehr wiegt. Unterm Strich also trotzdem ne Verbesserung.
für einen ungebüten Schützen der 5 Schuss im Jahr macht möge dies stimmen (abzug verreißen), für einen geübten Schützen sage ich - nein!
ich schieße mit einem Druckpunktabzug (750 Gramm), Zweibein und aus der Schulter Loch in Loch (unter Wettkampfbedingungen).
Wie du siehst hat hier jeder eine eigene Meinung

Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 10:09
von KGR84
Incite hat geschrieben:...
für einen ungebüten Schützen der 5 Schuss im Jahr macht
...
für einen geübten Schützen sage ich - nein!
ich schieße mit einem Druckpunktabzug (750 Gramm), Zweibein und aus der Schulter Loch in Loch
(unter Wettkampfbedingungen).Wie du siehst hat hier jeder eine eigene Meinung

Naja, ich rede ja nicht von Wettkampfbedingungen, sondern von der Jagd. Hab ich aber auch schon erwähnt. Und sehr viele Jäger schießen bei weitem weniger als Sportschützen (Falls sie nicht beides sind).
Und was jetzt auch schon zum 5 Mal erwähnt wird: Ich muss den Stecher (z.B. unter Wettkampfbedingungen) ja nicht verwenden, z.B. wenn die Waffe sowohl für die Jagd als auch für Benchrest genutzt wird. Und das beseitigt für mich alle Nachteile, die ein Stecher mit sich führt.
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 10:14
von Gumbar
Incite hat geschrieben:So wie du das erklärst, ist es eine technische Verschlechterung, die dafür aber einen menschlichen Fehler ausbessert, wobei hier der menschliche Part viel mehr wiegt. Unterm Strich also trotzdem ne Verbesserung.
für einen ungeübten Schützen der 5 Schuss im Jahr macht möge dies stimmen (abzug verreißen), für einen geübten Schützen sage ich - nein!
[/quote]
Sehe ich auch so. Stecher mögen eine Krücke sein die schiesstechnische Defizite kompensiert aber geübte und erfahrene Schützen werden die Vorzüge eines modernen feinen Abzugs zu schätzen wissen.
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 10:21
von Stefan
Gumbar hat geschrieben:erfahrene Schützen werden die Vorzüge eines modernen feinen Abzugs zu schätzen wissen.
auf alle fälle! aber es sind eben nicht alle auf diesem niveau und daher gibts halt das stecherzeug. meiner auffassung nach, besonders für schussängstliche jäger mit ihren monsterkaliber
mfg stefan
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 13:20
von Ing. Michael Mayerl
KGR84 hat geschrieben:Warum braucht der Stecher wenn er freigibt ein paar Millisekunden bis er den Schlabo freigibt? Was ist technisch der Unterschied, der diese Verzögerungszeit ergibt, der den Unterschied zwischen Eingestochen, und nicht eingestochen macht?
Beim Stecher spannt man den Abzug auf einem gewissen Weg.
Beim französischen Stecher drückt man ihn nach vorne, beim deutschen spannt man ein separates Züngel.
Durch drücken des Abzuges löst man diese Vorspannung und der Stecher legt einen Weg zurück (Vorspannweg) mit einer gewissen Geschwindigkeit bis er ein Element auslöst das den Schlagbolzen freigiebt.
Weg / Geschwindigkeit = Zeit
Der Schlagbolzen legt dann wieder einen Weg mit einer Geschwindigkeit zurück = Zeit
Beim Direktabzug löst der Abzugsfinder direkt den Schlagbolzen aus - damit ergibt sich einer kürzere Zeit da keine Verzögerung durch den Abzugsmechanismuss auftritt.
Simple Mechanik und Physik. Seit weit über 100 Jahren bei Schusswaffen bekannt.
Re: Sicherungen
Verfasst: Di 15. Nov 2011, 13:50
von gipflzipfla
Für mich persönlich(!) hat ein Direktabzug auf einer Jagdwaffe nur einen absoluten Vorteil: man muss sich in aller sonstigen Anspannung nicht auch noch darauf konzentrieren, den Stecher zu betätigen (so fern man das auch tun möchte!).
Man sehe ich hierzu nur die Art der Betätigung bei deutschem / französischem Stecher an...
Ansonsten betrachte ich es mit dem Stecher an meinen Waffen wie die Hummel beim Fliegen:
sie weiß nichts davon, dass sie es eigentlich (nach unseren aerodynamischen Vorstellungen) gar nicht können dürfte und fliegt trotzdem.
Also schieße ich mit einem Stecher jagdlich gar nicht mal so übel.. und wenn ich hier wie in anderen Foren nicht mit lesen würde, wüsste ich auch nicht dass Waffen mit Stecher "technisch veraltet" sind.
Seltsam nur, es funktioniert damit auch beim (jagdlichen) Schießen auf die Scheibe nicht so schlecht.
Haben muss ich den Stecher an einer Waffe aber bestimmt nicht....

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