heimwerker hat geschrieben:Entschuldige bitte, aber das ist schon mehr als Haarspalterei. De facto gibt es Schulpflicht, auch wenn man es Bildungspflicht nennt. Es ist nur per Gesetz gestattet, den Weg frei zu wählen, wie Bildung übermittelt wird. Denn jedes Kind, das nicht in staatlich genehmigten Schulen unterrichtet wird, muß am Ende eines Schuljahres bei einer Prüfung nachweisen, daß es den Stoff der entsprechenden Schulstufe beherrscht.
Sorry, aber Schulpflicht und Ausbildungspflicht ist nicht das selbe. Schulpflicht bedeutet, dass jeder Schüler in einer öffentlichen Schule sitzen muss und dort vom Staat vorgegebenes Wissen durchpauken muss und vorgegebene Indoktrinierung über sich ergehen lassen muss. Du darfst nicht vergessen in einer Schule geht es nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern ausdrücklich laut den Lehrplänen um alle möglichen anderen Dinge. Diese Bereiche nennen die Schulpflichtgegner oft auch staatliche Indoktrinierung. Die Kinder formen damit sie wertvolle Teilnehmer unserer Gesellschaft werden ... Dieser Teil der mit Wertanschaulichen Dingen zu tun hat ist es oft, der Eltern dazu bringt, ihre Kinder nicht in eine öffentliche Schule gehen zu lassen, sondern nach eigenen Werten erziehen zu können.
Gibt es eine Schulpflicht kommt man diesen Dingen aber nicht aus, bei einer Bildungspflicht schon.
Außerdem unterrichten ja nicht alle Schulen das gleiche. Deswegen wirds ja auch noch spannend wohin uns die Zentralmatura und diese ganzen zentral vorgegebenen Bildungsstandards bringen -> keiner weiß wie das in der Realität funktionieren soll ohne das Schulsystem nach unten zu nivelieren bzw. wie das überhaupt funktionieren soll.
Schau dir mal Lehrpläne an (zB. Hak unter II. Allgemeine Bildungsziele:
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassun ... r=10008944 ). Die bestehen bis auf die Einleitung wo es um so Dinge geht wie
Leitziele und
Kompetenzen die die Schüler lernen sollen (das ist eigentlich der Teil den viele als den wichtigsten Teil der öffentlichen Schulen ansehen und den Wissensteil als bloßen Überträger oder Mittel dazu; jeder weiß doch selbst, das Wissen verliert man schnell, die Leitziele und Kompetenzen sind es die bleiben sollen, am besten kombiniert mit Wissen das man im täglichen Leben braucht), bloß aus
Überschriften. Die "Inhalte" konnten die Lehrer bisher komplett frei wählen und auch wie und in welchem Umfang. Jetzt wird halt alles durcheinandergewirbelt mit Zentralmatura und Bildungsstandards.
Bei den Externistenprüfungen wird ja weil das System bisher nicht mal im Ansatz vereinheitlicht war, halt bloße "Mindest"dinge abgeprüft. Das darfst du dir nicht so vorstellen, dass da der komplette Stoff einer Schulklasse durchgeprüft wird, weil das einfach real nicht möglich ist. Verschiedene Schultypen, dann der eine Lehrer legt seinen Schwerpunkt da, der andere dort, ... somit muss man bei den Tests, nach unten nivelieren und sich auf die Kernbereiche konzentrieren.
Diese Kernbereiche sollen mit den Bildungsstandards nun erstmal zentral vorgegeben werden. Derzeit sind die allerdings derart umfangreich geworden, dass sich der Stoff niemals in der Realität in den Schulen ausgehen wird ... also wird man halt den Umstand dass man sich nicht getraut hat vieles zu streichen, die Prüfungen nach unten nivelieren müssen um zu kaschieren, dass dahinter steckenden weltanschaulichen Positionen 2er Großparteien es nicht zugelassen haben zuzugeben, dass man im 21. Jhdt. vieles nicht mehr braucht dafür anderes wichtiger ist und deswegen zu viel Stoff unterrichtet werden soll.
Kurz: die reformieren die Schulen zu Tode. Viel zu viel weltanschaulicher Blödsinn wie die Gesellschaft zu formen ist (Gesellschaftliche Strömungen lassen sich über die Schulen in der nächsten Generation bewusst reproduzieren und Machtpositionen erhalten -> Sprichwort: Bildungsvererbung, die ja weltweit nirgends derart stark ist wie bei uns -> produziert vom Schulsystem)
In den Schulen läuft mehr
bewusste Gesellschaftliche Prägung und Formung ab, als vermutlich den meisten bewusst ist.
Eltern können in Ländern in denen es keine Schulpflicht gibt, sondern eine bloße Bildungspflicht ihre Kinder diesem System entziehen.