hi folks,
nachdem ich ein paar einträge vorher gepostet habe, über die prüfung zu berichten, komme ich hiermit meinem versprechen nach:
im nach hinein betrachtet hat mein angelerntes/angelesenes…. "wissen" locker gereicht und die prüfung erschien mir nicht besonders schwer gewesen zu sein - ich hatte mich aber auch so gut als möglich darauf vorbereitet!
ein kollege hatte es mit weniger vorbereitung dafür mehr glück auch (gerade noch) geschafft...- sich aber nur auf sein glück zu verlassen, hat in einigen fällen doch nicht gereicht – es gab doch ein paar ausfälle!
der prüfungsstoff ist doch recht umfassend - wie schon vorher erwähnt, gibt es den jagdprüfungsbehelf mit den inhalten wildökologie, wildtierkunde, waffenkunde, jagdbetrieb und brauchtum, jagdhundewesen, wildbrethygiene und wildkrankheiten und den rechtsteil welcher in einem eigenen manuskript auszugsweise das (nö) landesjagdgesetz, bundestierschutz-, forst-, waffen- und strafgesetz umfasst soweit es die berührungspunkte zur jagd betrifft.
da man ja im vorfeld nicht weiß, welche fragen kommen, bleibt es nicht erspart sich alles anzusehen. es war aber in jedem fall hilfreich, den kurs regelmäßig zu besuchen da sich hierbei sehr wohl prüfungsschwerpunkte herauskristallisiert haben!
außerdem hatte ich schon den eindruck (belegt durch einige äußerungen mancher referenten dahingehend), dass sehr wohl wert auf anwesenheit gelegt wird. grundsätzlich hat man aber die möglichkeit, die prüfung abzulegen ohne einen kurs besucht zu haben - wenn man dann trotzdem alles gut gelernt hat...
allerdings fallen mehr beim praktischen teil der prüfung durch als beim theoretischen – das hauptaugenmerk der prüfungskomission liegt ganz eindeutig (und das wurde auch immer wieder betont) auf dem thema sicherheit und waffenhandhabung! – es fliegt keiner durch weil er den lebensraum des haselwilds mit dem des auerwilds verwechselt oder den geweihzyklus des rotwildes um einen monat falsch beschreibt…. – aber wenn man einen büchsenlauf nicht in seiner gliederung erklären kann oder nicht weiß welche patrone in eine 12/70er flinte geladen wird hat in der tat ein problem (ja so was kommt laufend vor!)
es gilt hier – wie vermutlich auch bei anderen prüfungen ähnlich, dass man das wesen des themas (jagd) grundsätzlich erfasst hat und ein positives, lebendiges interesse an den zusammenhängen hat und wenigstens den eindruck vermittelt, dass man sich vorbereitet und nach möglichkeit ernsthaft mit den einzelnen themen beschäftigt hat… - ich persönlich bin kein auswendig -lerner – entweder es interessiert mich, dann sauge ich möglichst viel auf und versuche das thema zu verstehen – oder es interessiert mich nicht, dann kann ich mir aber auch nichts merken…
die fragestellungen waren anfangs durchaus allgemein und die prüfer sind erfahren genug zu merken, ob man etwas weiss/kann/gelernt hat… - dank hier auch an sandman für den tipp – es war tatsächlich so: man muss die fragen systematisch beantworten können: wenn zb. der prüfer fragt: „erzählen sie mir etwas über die enten..“ – dann fängt man möglichst seine antwort mit der systematischen gliederung an und beginnt nicht bei einer spezies die einem gerade noch einfällt:
richtige antwort: „es gibt grundsätzlich schwimm- und tauchenten, dazu zählen jeweils… - der unterschied ist …“. (dann merkt der prüfer: der hat sich das angeschaut und fragt nicht weiter sondern hakt das thema bald ab ohne in die tiefe zu gehen bzw. widmet sich der nächsten frage)
falsch: „ja, also… da gibt es die krickente…. und…“. (dann weiß der prüfer: der weiß nix -> und er hakt gleich nach: dann erzählen sie mir gleich, was sie über den lebensraum der krickente wissen…)
grundsätzlich ist die prüfung wie angekündigt auf einer angenehmen, kollegialen (erwachsenen) gesprächsbasis verlaufen – ziel der prüfung ist es sicher nicht, möglichst viele probanden „durchrasseln zu lassen“ – immerhin sind die jungjäger ja auch deren künftige einnahmequelle für die nächsten jahre/jahrzehnte… - aber auch darauf alleine sollten man sich nicht unbedingt verlassen! Bei unserem prüfungstermin gab es eine sehr gute quote: von 37 kandidaten sind nur 4 in der mündlichen prüfung durchgefallen (falls hier kollegen aus der BRD mitlesen: bei uns gibt es keine schriftliche prüfung wie bei euch (kreuzerltest…) )
das positive bestehen der mündlichen prüfung ist erforderlich für den antritt bei der praktischen prüfung (=schießen)
bei der praktischen prüfung gibt es weniger spielraum: das mindestziel muss erreicht werden (angaben gelten in NÖ – das kann/wird in anderen bundesländern u.u. anders ablaufen):
1.) büchse:
100m auf eine rehbockscheibe mit 3 ringen im leben - 10/9/8 : 3 schuss am vorderschaft aufgelegt – davon 2 gestochen + 2 schuss stehend angestrichen, beide gestochen (bei eigenem gewehr ohne stecher kann/muss auch nicht gestochen werden!) – mindesterfordernis gesamt mindestens 3 achter = bestanden.
2.) Flinte: 10 gerade übungstauben (normalgröße) – davon müssen 3 sichtbar getroffen werden.
Beide praktische übungen gelten als eine einheit – erfüllt man bei einer der beiden übungen nicht die mindesterfordernisse, gilt die gesamte praktische prüfung als nicht bestanden. – in diesem fall genügt ein wiederholtes antreten und bestehen des praktischen teils zu einem späteren termin – wartezeit 3 monate!
Ein wesentliches kriterium zum bestehen der prüfung ist neben dem treffen vor allem auch die sichere handhabung der waffen! – z.b. nach jedem repetieren bzw. bei der flinte nach dem doublieren bzw. vor dem brechen der flinte muss gesichert werden. Oder beim nachladen der büxe darf dies nur mit lauf in eine sichere richtung = gewachsener boden in richtung ziel geschehen. Bei deutlichen verstößen gegen die sicherheitsregeln (linieren mit dem lauf – also lauf richtung nach hinten drehen – auch mit gebrochener waffe…) wird sofort abgebrochen und die prüfung gilt als nicht bestanden! Gleiches gilt wenn man (mehrfach) vergisst zu sichern oder wenn man mit einer waffe antritt, die nicht in einem einwandfreien zustand ist (zb hat keine funkt. Sicherung oder ein lauf geht nicht…) – einer ist z.b. durchgefallen weil er bei der flinte „versehentlich“ einen schuss gelöst hatte als er die flinte zurück aus dem anschlag genommen bzw. abgesetzt hatte – also aus der hüfte geschossen…= ganz schlecht!
Ich hoffe somit dem/der einen oder anderen so manche unsicherheit vor der prüfung genommen zu haben – dieser kurze subjektive bericht stellt keinen anspruch auf vollständigkeit oder garantie auf das bestehen der prüfung dar, sondern lediglich meine persönlichen, unmaßgeblichen erfahrungen.
Ich freue mich über ergänzungen und berichte von kollegen aus anderen bundesländern!
ach ja - und edith wollte noch was sagen: es ist schon ein ganz besonders schönes gefühl gewesen - so ab der 3. erlegten übungstaube wars wohl, da ist sämtliche anspannung die durch den prüfungsstress vorhanden war plötzlich abgefallen und ich hab gewusst: ich hab es geschafft, ich habs tatsächlich einfach so durchgezogen!
und die kleine feierliche übereichung der urkunde mit einem händedruck und einem "weidmannsheil" - quittiert mit einem "weidmannsdank" lies schon die vorfreude oder vorahnung auf kommende jagderlebnisse aufkeimen - und weil sich so manche im forum immer wieder ein bisserl "lodenjockelkritisch" oder gar feindlich äußern - euch sei gesagt: eine gewisse tradition und gepflegtes brauchtum gehört einfach dazu, das ist auch schön und gut so - aber wie stand es schon über dem orakel zu delphi geschrieben: "nichts im übermaß"... - aber nur so "jagen" wie bei den amis, so ganz ohne irgendwas tradiertes drumherum? na, das g´hert eben bei uns a dazua!
und nochmals tante edith: die prüfung zu bestehen ist logischerweise das (teil-) ziel - aber auch hier sollte der olympische gedanke des dabeiseins nicht ganz außer acht gelassen werden: alleine schon das dabei sein beim kurs hat freude gemacht, sich mit dem thema jagd und natur und was so alles dazugehört einmal eine weile intensiver auseinanderzusetzen und so nebenbei eine menge interessanter neuer - lieber menschen kennen zu lernen - alleine dieser aspekt hat aus meiner sicht schon den ganzen aufwand gelohnt!
lg und wh
buckshot