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Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Mi 10. Aug 2011, 06:31
von Revierler_old
Musashi hat geschrieben:
CCNIRVANA hat geschrieben:


Gilt übrigens auch im Fall Norwegen- das späte Eingreifen bzw. Nichteingreifen lokaler Polizei war genau so wie in Columbine.
Nur dass seitdem 10 Jahre vergangen sind- und wir in Europa inzwischen lernen hätten sollen, dass man besser den kleinen
Straßenkiberer gut ausrüstet und ausbildet (weil der immer den ersten Kontakt hat) als in Supersondereinheiten zu investieren.
Mittlerweile übt jedes kleine Sheriffsdepartmenmt die Amok Reaktion. Bei uns heißts, "Warten auf Cobra"...


In Norwegen ist die "normale Polizei" ohne Schusswaffen, kann also nicht wirkungsvoll eingreifen.

In Österreich, lieber Musashi, wird seit 2 Jahre JEDER kleine und große Exekutivbeamte,wirklich JEDER, also auch die Kommandanten, Offiziere, Funker etc. für das sofortige Eingreifen in Amoksituationen geschult. Keine Ausbildung ist perfekt, aber im Rahmen dieser Ausbildung wird deutlich gemacht, dass NIEMALS zugewartet werden darf, sondern sofort entschlossen mit den vorhandenen Kräften der Gegner gestoppt werden muss.

Also keine falschen Behauptungen aufstellen. ;) Das österreichische Konzept wurde sogar schon von einem Nachbarstaat übernommen und geschult.

Deine beobachtungen zur TMFK sind richtig, was die Formstabilität angeht. Sie wurde nicht für Verformung gebaut, sondern um ein "Aufpilz"-Verhalten wie eine Vollmantel zu bringen - also keines-, aber mit geringerer Gellerbereitschaft, weil der Kegel eher bei flachem Auftreffwinkel in ein Material beißt als eine Ogive. Quetschen tut sich bei der TMFK gar nix, habe sie aus Eisenbahnschwellen rausgezogen - nada, nix. Optimal wäre natürlich IMHO die EMB, aber das dürfte, nicht zuletzt,auch ein Kostenfaktor sein.
Wenn man sieht, wieviel Munition beim Training draufgeht.... Und Einsatzmunition muss regelmäßig ausgetauscht werden, sonst kann man sich drauf nicht verlassen.

Aber dass man unter dicker Winterkleidung nur blaue Flecken bekommt verweise ich in das Reich der unausgegorenen Fantasien. :D

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 10:08
von CCNIRVANA
Nur dicke Winterkleidung ist natürlich kein Garant :mrgreen:
Tatsächlich aber können massive Messing-Reißverschlüsse (z.b. bei der M65 Feldjacke) oder stärkere Druckknöpfe zur Deformation, Ablenkung oder gar schon zur teilweisen Zerlegung des Hohlsptiz-Projektils führen. Das passiert natürlich alles im unter 1% Bereich also sehr unwahrscheinlich überhaupt getroffen zu werden. Dann kann es tatsächlich vorkommen, dass ein Geschoß dann nur mehr wenige cm in den Körper eindringt bzw. vielleicht sogar schon im Rest dicker Winterkleidung expandiert und stecken bleibt.
Von den Füßen wird es einen trotzdem heben. Irgendwohin muss sich die Bewegungsenergie ja ausbreiten :mrgreen:

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 15:24
von BigBen
CCNIRVANA hat geschrieben:Von den Füßen wird es einen trotzdem heben. Irgendwohin muss sich die Bewegungsenergie ja ausbreiten :mrgreen:


Warum haut es den Schützen beim Schiessen dann nicht aus den Patschen? Aktio - Reaktio...die Energie einer 9mm Patrone reicht oft nichtmal aus um einen handelsüblichen Bowlingkegel auf 25m umzuwerfen!

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 15:58
von Marc
Hallo!

CCNIRVANA hat geschrieben:Von den Füßen wird es einen trotzdem heben. Irgendwohin muss sich die Bewegungsenergie ja ausbreiten :mrgreen:


BigBen hat geschrieben:Aktio - Reaktio...



Ein Geschoss kann MAXIMAL (wenn es sich nicht deformiert, 100% der Energie der verbrennenden Pulverladung übernimmt und die gesamte Energie im Zielmedium abgibt = also nur theoretisch möglich) die gleiche "Arbeit" am Ziel verreichten wie der Rückstoss beim Schützen aussmacht. Meistens ist die übertragene Kinetische Energie um einiges weniger und liegt im Bereich von 15-35% dessen, was der Schütze selbst in dem Handgelenk/der Schulter erfährt.

Grüsse,

Marc

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 16:06
von rhodium
Tja die Masse machts Big Ben. Ausserdem ist die Energie der Kugel nicht gleich der Rückstossenergie (zum Glück)

500 Joule bei 9 mm Luger (8 Gramm) --> 353 m/s Geschossgeschwindigkeit

Wenn jetzt gilt actio gleich reaction

m(Geschoss) * v(Geschoss) = m(Waffe) * v(Waffe) (nehmen wir 700 g Waffengewicht)

--> v (Waffe) = rund 4 m/s

--> 0,700 kg * (4 m/s)^2 / 2 = 5,6 Joule Rückstossenergie

Während das Geschoss also eine Energie von 500 Joule aufweist, beträgt der Rückschlag nur 5,6 Joule (so ich richtig gerechnet habe).

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 16:31
von BigBen
Doch, die Energie der Kugel ist genau gleich der Rückstossenergie - die Masse machts wirklich...nur nicht die Masse der Waffe alleine, sondern auch die Masse die die Waffe hält, und einen guten Teil der Energie absorbiert!

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 16:40
von Marc
rhodium hat geschrieben:Tja die Masse machts Big Ben. Ausserdem ist die Energie der Kugel nicht gleich der Rückstossenergie (zum Glück)


http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCcksto%C3%9F


"Rückstoß von Schusswaffen:

Der Rückstoßimpuls pR ist gemäß dem Satz der Impulserhaltung gleich dem Impuls, der dem Projektil und den nach vorn strömenden Gasen der Treibladung zuteil wird.

Der Geschossimpuls ist das Produkt aus der Masse mG und der Mündungsgeschwindigkeit v0 des Geschosses

Der genaue Anteil der Treibladungsgase am Gesamtimpuls ist schwer zu berechnen und wird im Allgemeinen experimentell ermittelt. Für praktische (näherungsweise) Rechnungen wird die Hälfte der Masse der Treibladung zur Geschossmasse hinzuaddiert.


Die Geschwindigkeit der Rückstoßbewegung der Waffe vR ergibt sich entsprechend dem Satz der Impulserhaltung aus der Masse des Geschosses mG, aus der Geschwindigkeit des Geschosses v0 und aus dem Verhältnis der Waffenmasse mW zur Geschossmasse."


Dieser letzte Satzt trifft ebenso auf den "Rückstoss" zu, den das abbremsende Projektil im Ziel hervorruft.



Grüsse,

Marc

Re: 5.56 (stopping power)

Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 16:54
von BigBen
Genau das sag ich doch ;-)