PULVERDAMPF

BigBen hat geschrieben:Aber die Alternativen sind halt auch extrem dürftig und tendieren gerne in Richtung Utopie.

Dank dieser Untertanenmentalität kann die Nomenklatura dzt. schalten und walten, wie sie lustig ist. Die Amerikaner - um nur ein Beispiel zu nennen - waren anno 1776 zum Glück anderer Meinung.

Trenck

Was es mit Untertanenmentalität zu tun hat wenn man bestimmte alternative Gesellschaftsmodelle für Utopien hält erschließt sich mir nicht ganz, aber bitte. Da ihr ja ähnliche Probleme mit Systemen wie Demokratie oder Sozialismus zu haben scheint, habt ihr also auch eine Untertanenmentalität? Oder betrifft das nur Personen die einfach nur anderer Meinung seid als ihr?

Eine Utopie zeichnet sich dadurch aus, daß sie - auch bei Vorhandensein aller zu ihrer Verwirklichung nötigen Ingredienzien - nicht realisierbar ist. Sie bleibt Wolkenkuckucksheim. Der Sozialismus ist ein wunderbares Beispiel. Ohne zuvor den "neuen Menschen" gezüchtet zu haben (und das dürfte ein hartes Stück Arbeit werden), führt der halt immer wieder zu kollektivem Elend und am Ende ins KZ oder vor das Erschießungskommando. Was nichts daran ändert, daß Millionen von Intellektuellen weltweit versuchen, ihn trotzdem ständig neu zu erfinden. Ist halt offenbar ein echt starkes Rauschgift .

Freiheitliche Gesellschaften aber hat es bereits gegeben und - o Wunder - sie haben auch - z. T. sogar über relativ lange Zeiträume hinweg (der "Wilde Westen" in der Zeit von 1820 - 1880 ist ein Beispiel) - funktioniert. Sie als Utopie zu bezeichen, verkennt die Bedeutung des Begriffs Utopie.

Daß andererseits der real existierende Wohlfahrtsstaat (also die planmäßige Belohnung von Blöd- und Faulheit bei schrittweiser Abschaffung von Privatrecht, Privateigentum und Freiheit) keinen dauerhaften Bestand haben kann, erleben wir ja gerade. Wo nichts ist, hat auch der Sozialminister sein Recht verloren.

In diesem Forum interessiert halt vorrrangig und völlig zu Recht - die Forderung nach liberalen Waffengesetzen. Daß die aber nur in einer freisinnigen Gesellschaft - nicht aber im totalitären Nannystate - umsetzbar sind, haben halt leider noch nicht alle begriffen...

Vor der Heilung einer malignen Erkrankung stehen bekanntlich Diagnose und Entwicklung einer Therapie. Andersrum geht´s nicht. Daher wird man - wenn man nicht den Weg der Sozialisten in allen Parteien gehen will - also den der Gewalt - nicht darum herumkommen, einen "Krieg der Ideen" zu führen (wie Hayek das einmal so elegant fomuliert hat). Trenck und meine Wenigkeit tun das halt in ihrer spärlichen Freizeit...
Gruß,
Armin

Nur halte ich eure Therapie eben genauso für eine Utopie - und wer den "Wilden Westen" (60 Jahre mit einem Genozid, Landraub, Ausbeutung unterschiedlichster Minderheiten - und das im historischen Kontekt auch noch als "relativ lang" bezeichnen) als Beispiel für die Realisierbarkeit so einer Utopie hernimmt und für erstrebenswert erachtet, der darf bitte nicht erwarten von mir Ernst genommen zu werden. Eine freisinnige Gesellschaft erfordert meiner Meinung nach einen ebenso neuen bzw. kaum existenten Menschen der keine Gier, Missgunst etc. kennt wie z.B. der Sozialismus - aber die Sozialisten geben das zumindest ein wenig zu.

Genozid, Landraub und Ausbeutung waren durch den staatlichen Gewaltapparat begangene oder unterstützte Verbrechen - insbesondere nach dem Bürgerkrieg, als die US-Armee dringend neue Betätigungsfelder brauchte. Die zivilen Siedler lebten durchwegs in friedlicher Koexistenz mit den Ureinwohnern. Das Westernfilmgenre ist nun wirklich nicht die richtige Quelle, um sich Informationen über die tatsächlichen Gegebenheiten des "Wilden Westens" zu verschaffen. Vorschlag: Lies z. B. das da: http://www.amazon.com/Not-So-Wild-West- ... 0804748543

Der Wohlfahrtsstaat - mit seiner vorläufigen Krönung: der Etablierung eines verbrieften Rechts auf Faulheit (= "Grundsicherung") wird garantiert keine 60 Jahre alt werden . Also was soll Dein Hinweis aussagen? Die freiheitliche Gesinnung kann jeder selbst entwickeln - dazu brauchts keinen charismatischen Führer. Was ist daran also "utopisch", den Leuten klarzumachen, daß sie sich selbst um ihre Angelegenheiten kümmern sollen und nicht auf den Ratschluß des hochmögenden Politbüros warten sollen? Das haben sie in der Geschichte der Menschheit schließlich Zehntausende von Jahren so gehalten....es Bedarf also nur einer Umkehr, keines tabula-rasa-Konstruktivismus´.

Die meisten Menschen können halt einfach nicht ohne Regeln, Gesetze und Vorschriften leben. Klar, dass diese Leute dann in einer freiheitlichen Welt, plötzlich allein gelassen von Papa Staat, total überfordert wären. Die neue Erfahrung, auf einmal mit Eigenverantwortung konfrontiert zu sein, ließe sie vor Angst erstarren und untätig und hilflos in ihren Wohnungen verhungern.
Betreff Unterziehweste kann mir gut vorstellen, dass es bei vielen Polizisten ähnlich ist.
Wenn von oben, aus der Goldetage, keine entsprechenden Anweisungen und das dafür notwendige Material kommen, wird die Gefahr ja nicht so groß sein, oder? Ergo, wofür dieses neumodische Zeugs?

Hasenfuss hat geschrieben:Die meisten Menschen können halt einfach nicht ohne Regeln, Gesetze und Vorschriften leben. Klar, dass diese Leute dann in einer freiheitlichen Welt, plötzlich allein gelassen von Papa Staat, total überfordert wären.

Das Leben in einer Gemeinschaft erfordert nun mal ein Maß an Gesetze und Regeln. Das Problem an unserer derzeitigen Gesellschaft ist der Wildwuchs an Gesetzen, Verordnungen und (Über)Reglementierungsmaßnahmen. In so einer Gesellschaft wird es nicht gerne gesehen, dass Zivilpersonen eine liberalere Haltung in der Waffengesetzgebung einnehmen bzw. diese auch Fordern.

Im Übrigen lese ich immer wieder gerne die Ausführungen von Armin und Trenk !

Viele Grüße
Styrian_42

Stimmt. Natürlich braucht auch eine, auf freiheitlichen Grundsätzen aufgebaute Gesellschaft, Regeln. Aber nur die eh schon sattsam bekannten ethischen und moralischen Grundregeln, die in jeder Gesellschaft gelten (sollten). Sprich nix killi, nix flauchi, nix haui.
Solange Dein Tun keinerlei schädliche Auswirkungen auf deine Mitmenschen hat, sollen dir auch keinerlei Beschränkungen auferlegt sein.

Hasenfuss hat geschrieben:Sprich nix killi, nix flauchi, nix haui.

Hasenfuss, you made my Day

Was Untertanenmentalität, ...Genozid, Landraub und Ausbeutung ... durch den staatlichen Gewaltapparat... , der Wohlfahrtsstatt, und worüber hier noch so geschrieben und mehr oder weniger g´scheit diskutiert wird, mit der Anschaffung von "schußsicheren" Westen, über deren Sinnhaftigkeit man durchaus -ohne politische Statements abzugeben- diskutieren kann, zu tun hat, erschließt sich mir eigentlich nicht.

cowroper

danke für den dezenten offtopic hinweis cowroper! also back to topic

Centershot