Senf hat geschrieben:Die Möglichkeit dass die Leute auch Liberalisierungsvorschläge liefern hast bei deiner Überlegung halt ausgeklammert....
1) hab ich ja geschrieben "sollten wir uns mit Vorschlägen zur
Selbstbeschneidung vornehm zurückhalten" - ich meinte also, wir sollten jene Vorschläge lassen, die Scheiben vom Status Quo abschneiden, quasi in vorauseilendem Gehorsam. Motto: Da habt ihr ein Stückchen, aber lasst uns dann bitte, bitte wieder in Ruhe. Die Gefahr dabei scheint mir zu sein, dass jeder genau das vorschlägt, was ihm selber am wenigsten weh tut. Wer keine HA's hat, wird eher vorschlagen 'ja holt euch halt die HA's, aber dafür weg mit der 5-Jahres-Untersuchung'. Und wer HA's besitzt, nimmt dann den Psychologen in Kauf oder die strengere Verwahrung, statt dass er seine sauteuren Teile opfert. Was am Ende rauskommt ist dann, dass so ziemlich alles vorgeschlagen wird, was es überhaupt gibt. Und die können sich aussuchen, was gefällt. Weil es ja für alles von irgendwem den Vorschlag geben dürfte.
Ich glaube, das ist recht schlau gemacht. So deppert, wie wir sie oft schimpfen, dürften die nicht sein. Oder sie haben zumindest gute Berater im Hintergrund. Die wollten das ursprünglich einfach im Schatten des Terrorismus schnell durchboxen und fertig. Dann gab es jedoch viel unerwarteten Gegenwind. Das mögen die nicht, weil unpopulär, Angst vorm Wähler, Angst vor Gewinnen für Rechtspopulisten/EU-Gegner, etc. Also was tun? Der Schachzug, das "Volk" um Vorschläge zu bitten, ist in der Situation ziemlich klug, find ich. Aus deren Sicht. Weil man gibt vor, in Entscheidungen einzubinden, verfolgt aber vielleicht ein ganz anderes Ziel. Nämlich: dann sollen sie sich eben selbst beschränken und wir sind gar nicht die Bösen.
Das führt mich weiter zu:
2) Glaubt ihr wirklich, die haben unsere "Hilfe" nötig? Nein, die wissen ganz genau, was sie wollen! Am liebsten wäre ihnen doch, gleich alle Schusswaffen in privater Hand zu verbieten. Das wäre aber ein (noch) zu großer Schritt. Sie wählen deshalb den Weg der kleinen Schritte, die nicht zu viel Aufregung auf einmal erzeugen. Mal da was wegzwacken, mal dort was erschweren. So, dass immer nur eine kleinere Gruppe betroffen ist und sich aufregt. Klassisches "divide et impera". Die Richtung ist aber vorgegeben. Immer weniger Rechte für die Bürger, immer weniger Waffen in privater Hand. Das steht aus meiner Sicht fest.
Natürlich kann man in dieser Situation auch Liberalisierungen vorschlagen. Das steht natürlich jedem frei. Alles kann man prinzipiell vorschlagen. Nur halte ich das angesichts der klaren Marschrichtung hin zu immer weniger Rechten bloß für einen frommen Wunsch. Man könnte auch das Wort Utopie verwenden. Die wollen eigentlich einschränken, aber weil der Herr Senf, der Herr Flouwert oder der Herr Ketchup das fordern, machen sie dann doch Erleichterungen nach Vorbild des CZ-Waffenrechts? Jeder darf tragen und so? Also zumindest ich glaub nicht, dass das wirklich Chancen auf Verwirklichung hat. Zumindest nicht in dieser EU. Da wäre schon den Status Quo zu bewahren ein großer Erfolg. Natürlich kann jeder solche Vorschläge machen, aber ich fürcht, das ist vergebene Liebesmüh. Die wissen durchaus, was sie wollen. Die Vorschläge vom Fußvolk dienen wohl nur der Legitimation von ohnehin Geplantem.
Senf hat geschrieben:Übrigens, welche "Verantwortung" sollen denn die Herren übernehmen? Denen ist es sch....egal ob wir damit glücklich werden oder nicht, die schlafen kein bisschen schlechter deswegen, wurscht wies ausgeht.

Ob wir glücklich sind, ist denen sicher völlig blunzn, richtig! Was ihnen nicht blunzn sein dürfte, ist, dass sie eventuell von ihren lukrativen Versorgungsposten abgewählt werden. Davor zittern die durchaus. Sowohl bei Schwarz, als auch bei Rot sind 1 oder 2 oder 3% weniger in der aktuellen Situation schon nicht mehr egal. Das kann bereits über Sein und Nichtsein in gewissen Positionen entscheiden. Und wir sind ja nicht sooo eine kleine Minderheit. Jeder LWB hat Familie und Freunde, die man aufklärt und die das Treiben auch nicht so entzückt verfolgen, obwohl sie selber keine Waffen haben. Und es gibt auch prinzipiell liberal eingestellte Zeitgenossen, die zB Enteignungen (ob mit oder ohne Entschädigung) per se sicher nicht gutheißen. Denn manche könnten sich fragen, was nach den Enteignungen von Waffen noch alles konfisziert werden könnte, wenn der Damm erst mal gebrochen ist. Alles zusammen sind das schon einige. Und das gilt es den Entscheidungsträgern auch vor Augen zu halten.
Das sind aber alles nur meine Gedanken dazu und die Gedanken sind bekanntlich frei...
