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Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 12:51
von Fangschuss
eXistenZ hat geschrieben:Schwieriges Thema, da es um ein starkes Tabu geht.
Es gibt nunmal Menschen die wollen auf legale Weise andere Menschen (natürlich nur "böse") töten. Zufälligerweise gibts im militärischen Bereich eine Nachfrage nach solchen Menschen und daher derartige Jobs (in diesem Fall ... Navy Seal Sniper)
Als Seal Sniper hat man ganz gute Chancen zum Zug zu kommen.
Natürlich rettet ein Seal Sniper durch seine Handlungen das Leben von Kameraden.
Davon wird auch gerne gesprochen weil derartiges noch als "politisch korrekt" durchgeht.
Ein Seal Sniper wird sich in Interviews möglichst zurückhalten wenn es um die Frage geht ob ihm das Leben nehmen auch Spass macht. Da könnte er schnell als "grausames Monster" abgestempelt werden, da er nunmal ein starkes gesellschaftliches Tabu bricht.

"Certainly there is no hunting like the hunting of man and those who have hunted armed men long enough and liked it, never really care for anything else thereafter."
ERNEST HEMINGWAY, "On the Blue Water," Esquire, Apr. 1936

Für manche Menschen gibts nunmal eine derartige Faszination (die Menschsheitsgeschichte ist eine sehr kriegerische Geschichte) und auch den passenden Job dazu.

RIP Kyle



Hemingway, gutes Beispiel. Nach eigenen Angaben hat er 121 "Krauts" eigenhändig erschossen. Alles Kriegsgefangene gewesen. Ein Deutschenhasser, wie es keinen zweiten gab...

Daran denkt heute auch keiner, der vielleicht im Cafe Hemingway gemütlich seinen Kaffee schlürft...

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 13:00
von Revierler_old
Hemingway ist für mich ein versoffener Massenmörder. Punkt.

@Fangschuss: Ja, Chris Kyle hat nicht mit den Politikern abgerechnet. Man muss dazu aber auch sagen, dass er Familie hatte und ein Unternehmen, das in Richtung Schießen/Ausbildung ging. Und sein eigenes Tun zu verteufeln würde ihm selbst die wirtschaftliche Grundlage entziehen. Da kommt wieder die Moral mit den Grundbedürfnissen in Konflikt.

Mein Fazit: Moral kann man sich leisten, wenn es keine anderen, überlebenswichtigen, Prioritäten gibt. Eben so wie bei uns Wohlständlern.

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 13:05
von Fangschuss
Revierler hat geschrieben:Hemingway ist für mich ein versoffener Massenmörder. Punkt.

@Fangschuss: Ja, Chris Kyle hat nicht mit den Politikern abgerechnet. Man muss dazu aber auch sagen, dass er Familie hatte und ein Unternehmen, das in Richtung Schießen/Ausbildung ging. Und sein eigenes Tun zu verteufeln würde ihm selbst die wirtschaftliche Grundlage entziehen. Da kommt wieder die Moral mit den Grundbedürfnissen in Konflikt.

Mein Fazit: Moral kann man sich leisten, wenn es keine anderen, überlebenswichtigen, Prioritäten gibt. Eben so wie bei uns Wohlständlern.


+1

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:35
von DerDaniel
Ich liebe dieses Forum!!!
Hier wird über die tiefgründigsten menschlichen Bedürfnisse diskutiert und nebenbei die Weltpolitik kurz und prägnant aufgerollt. UND das ganze über mittlerweile ACHT Seiten, ohne dass sich die Leite an die Gurgel gehen. Guys, i love you!!! :romance-hearteyes:


Und nun zum Thema:
Der Mensch ist und bleibt ein Tier, um genau zu sein ein Omnivor. Als solches ist es uns eigen territoriale Ansprüche zu verfolgen und Konkurrenten zu vertreiben oder zu töten.
Unsere Intelligenz hat es uns ermöglicht größere Horden zu bilden und daraus Nutzen zu ziehen. Da unsere Horde aber noch nicht allumfassend ist und verschiedenen Horden somit verschiedene Gebiete und Ressourcen besitzen wird halt brav nach unserem Instinkt gehandelt und versucht nützliche Ressourcen zu erlangen. Wir sind nur intelligent genug nicht gleich den Gewaltsamen weg zu wählen, sondern es erst anders zu versuchen. Geht das nicht, wird halt wieder die altbewährte Methode ausgepackt.

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:41
von pointi2009
Moral hat der, der sichs leisten kann, sowie ein Ökoauto auch eher der hat, der sich die Kohle dafür leisten kann.

Das Handwerk Krieg ist für einige Menschen wie für andere ein Bürojob. Und wenn man manche Rückkehrer aus Kriegsgebieten hört, dann ist für die "combat is like a drug" und sie suchen nach dem nächsten Kick.

Kriege wie Politik werden von der Wirtschaft gemacht (mit Handlangern Politiker) und der kleine Bürger muss ausbaden. Dass es, wenns um Überleben geht, die Moral schneller abgelegt wird, wie eine Mütze ist, wenn jemandem täglich die Murmeln um den Kopf pfeifen, neben dir Leute verletzt oder getötet werden aber irgendwie verständlich.
Oder bleibt einer von euch moralisch unbedenklich, wenn wer kommt und einen eurer Liebsten oder Freunden neben euch tötet?

Wir sind nur intelligent genug nicht gleich den Gewaltsamen weg zu wählen, sondern es erst anders zu versuchen. Geht das nicht, wird halt wieder die altbewährte Methode ausgepackt.


nein das hat nichts mit Intelligenz, sondern mit Gesellschaftlichem Druck und Erziehung zu tun, also Vererbung, Eltern, Umfeld und sozialem Stand.

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:42
von trenck
Varminter hat geschrieben:Wenn du Hunger hast, am Verrecken bist und du hast Waffen, dein Nachbar aber keine, aber dafür eine gefüllte Speisekammer, dann könnte es anders aussehen... :roll:


Und welche dieser Probleme hatten die Amis, bevor sie den Irak überfallen haben?

Trenck

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:46
von trenck
MeanMachine hat geschrieben:
A.I. AW hat geschrieben:Das ganze fängt schon mal damit an dass die Amerikaner auf gestohlenem Land leben.
Die ganze amerikanische Kriegsmaschenerie ist nur darauf ausgelegt sich ständig irgendwo auf der Welt Ressourcen anzueignen. Die Amerikaner hatten noch nie irgendwo die Finger aus reiner Nächstenliebe im Spiel, das dient ausschließlich ihren eigenen Interessen um die längst verlorene Vormachstellung zu behaupten.


Ja, aber im Gegensatz zum Rest der Welt tun sie's. Sie sichern ihre Interessen. Und uns verwöhnten Europäern kommt das nur deswegen amoralisch vor, weil wir alleine oder in der Gruppe nicht fähig sind, uns auf Interessen zu einigen und diese umzusetzen.


Man kann der EU wirklich viel vorwerfen, aber eines ganz sicher nicht: die bei ihr (im Vergleich zur USA) herrschende Unfähigkeit, andere Länder zu überfallen. Im Gegenteil, ich halte diesen Zustand für sehr positiv und hoffe, dass er zumindest weiter anhält. Bzw. dass es den unnötigen Verein möglichst bald zerlegt.

Trenck

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:50
von trenck
pointi2009 hat geschrieben:Oder bleibt einer von euch moralisch unbedenklich, wenn wer kommt und einen eurer Liebsten oder Freunden neben euch tötet?


Wenn das ganze passiert, während ich mit meinen Freunden gerade einen netten Raubzug ins Nachbardorf veranstalte, um die dortige Bevölkerung auszuplündern, kann ich nur sagen: selbst schuld. Trifft genauso auf jeden amerikanischen Soldaten zu, den es im Irak durch eine IED zerlegt.

Alter Bergsteigerspruch: wärst nit auffistiagn, wärst nit obigfoaln.

Trenck

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:55
von pointi2009
wärst nit auffistiagn, wärst nit obigfoaln.


das sagst dann den Angehörigen eines Soldaten, der im UNO Einsatz auf eine Miene getreten ist.

Auch wenn USA oft die ersten sind, kommen rel. regelmässig auch Soldaten aus der EU dann in diese Gebiete - sh. Afghanistan, ExJugoslawien usw. und auch wenns nicht begonnen haben, sterben dennoch zig Soldaten aus Europa an den Folgen.
Und noch eins IED oder Mienen unterscheiden nicht zw. Soldaten und Kindern in diesen Regionen. Wer darf den ersten Stein werfen?

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 15:57
von Revierler_old
Als Berufssoldat hat man da hin zu gehen, wo man von der Regierung hingeschickt wird. Da wird nach keinem persönlichen Motiv gefragt.

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 16:00
von trenck
pointi2009 hat geschrieben:Und noch eins IED oder Mienen unterscheiden nicht zw. Soldaten und Kindern in diesen Regionen.


Bei Minen hast Du recht, aber von denen habe ich nix geschrieben. Bei IEDs hängt es (wie bei Schusswaffen auch) vom Art des Einsatzes ab: wenn sie ferngezündet werden und gezielt gegen Soldaten eines Aggressors eingesetzt werden, ist der Einsatz zu rechtfertigen.

Trenck

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 16:04
von >Michael<
Ich weiss nicht, wenn man so argumentiert müsste man dann auch den Einsatz von Kampfstoffen a'la Senfgas gutheissen solange halt keine Zivilisten betroffen sind. :think:

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 16:07
von oe6odd
Revierler hat geschrieben:Als Berufssoldat hat man da hin zu gehen, wo man von der Regierung hingeschickt wird. Da wird nach keinem persönlichen Motiv gefragt.


Das sehe ich genau so :!:
Viele vergessen für was ein Soldat hauptsächlich ausgebildet wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Soldat

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 16:26
von Reaper
Wo ist denn das Problem?

Wenn ich Soldat bin habe ich diesen Weg gewählt und kenne von Anfang an das Risiko im Einsatz zu sterben.
Ich bitte eine Dienstleistung und werde dafür bezahlt, sowas nennt sich ein Geschäft oder ein Vertrag.
Beide Parteien kennen die Bedingungen vorher, also was soll das?

Ob man für den Sold sterben muss ist Jedem selbst überlassen.
Es gibt Firmen, die dafür erheblich mehr bezahlen, aber bitte.

Und BTT:
Was hat dieses Palaver hier mit der Ermordung von Chris Kyle zu tun?

Re: American Sniper Chris Kyle erschossen

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 16:28
von trenck
>Michael< hat geschrieben:Ich weiss nicht, wenn man so argumentiert müsste man dann auch den Einsatz von Kampfstoffen a'la Senfgas gutheissen solange halt keine Zivilisten betroffen sind. :think:


Wo ist der Unterschied zwischen - auf der einen Seite
- einer IED
und auf der anderen Seite
- einer Bombe
- einer Granate
- einer Rakete
- einer Drohne
etc.

Trenck