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hitzeproblem

Verfasst: Sa 30. Jun 2012, 09:08
von doc steel
an sich ist man ja der landläufigen meinung, dass alles was explodieren kann noch besser explodiert wenns richtig schön warm is.
also das dynamitstangerl reisst glei no a eck mehr weg wenns vorher in der sonn glegen is.
und wennst deine patronen in die tiefkühltruhe legst, machens beim schiessen nacher viel weniger bumm.
is a volksmeinung.
tatsächlich überrascht es aber dennoch wenn man seine patronen bei 30° und mehr durch den chrono jagt und einem die anzeige sagt dass man gerade mit an besseren kapselrevolver unterwegs ist!
wo's doch bisher so schön poscht hat immer und man stets nahe aber dennoch mit physikalischen respektabstand vor dem faktor her hüpfte.

ladeleiter rauf und runter, getestet und geschossen, alles bei temperaturen zwischen 10° und 20°.
faktor 128 bis manchmal sogar 130 und manchmal wieder nur 126. aber es ging sich stets aus.

so und jetzt, denkst dir nix, weils einerseits heiss is, dass einem s hirn zu verdampfen droht und eh scho wurscht und wann gibts endlich a bier und überhaupt und dann haust a paar schuss durch den chrono.

des hättst besser bleiben lassen.
faktor? fehlanzeige! nie im leben.
120 maximum.
jetzt is handlungsbedarf.
a packl patronen landet gleich einmal im kühlschrank im wechsel mit an hopfenkompott.
bis i einwendig gekült bin sind die knallerbsen auch kalt.
alsdann gehts mit den eismurmeln erneut zum chrono.
und siehe da!
alles ist gut!
faktor 127 - 130, alles ist möglich und dabei.

fazit: entgegen der volksmeinung heiss poschts besser, gibt es pulver die bei zunehmender wärme an leistung verlieren.
es sollte daher wenn man eine ganzjahres-matchpatrone (sachen gibts!!) haben will eine jede neue laborierung sowohl heiss als auch kalt getestet werden. zur not fahrst mit der kühlbox zum stand.
klar könnte man mit einem sicheren faktor von 135 laden, aber wieso soll ich wenn ich nicht muß und dann weiss ich immer noch nicht was mein pulver bei grossen temp-schwankungen tut.
meine erfahrung.

und eure?

Re: hitzeproblem

Verfasst: Sa 30. Jun 2012, 10:53
von lowleveluser
nun ja
es ist doch fast jedem wiederlader bekannt, das sich pukver ganz verschieden bei hitze und kälte verhalten
die einen werden schneller, die anderen eben langsammer

und eine patrone zu laden, welche so gehe ich mal davon aus fürs IPSC (faktor 125) schießen gedacht ist, so knapp an der faktor finde ich persönlich nicht gut
130 ist meiner meinung nach das unterste

um welch ladung handelt es sich bei dir den so?
eventuell gibt es ja noch wen mit dme pulver und problem

LG martin

Re: hitzeproblem

Verfasst: Sa 30. Jun 2012, 12:44
von Xandl
Tja so ist das. Das N320 von Vitavuori wird in der Kälte langsamer. Wer da bei 30 Grad 174 Faktor hat wird bei 0 Grad möglicherweise ein langes G'sicht machen. Das N320 ist relativ stark temperaturempfindlich.
Das Lovex D032 ist umgekehrt sensitiv, es wird in der Kälte schneller. Aus der Gefriertruhe bei minus 20 ist es ca 3 Faktorpunkte schneller als die handwarme Muni.

Alex

Re: hitzeproblem

Verfasst: Sa 30. Jun 2012, 13:03
von doc steel
Xandl hat geschrieben:Tja so ist das. Das N320 von Vitavuori wird in der Kälte langsamer. Wer da bei 30 Grad 174 Faktor hat wird bei 0 Grad möglicherweise ein langes G'sicht machen. Das N320 ist relativ stark temperaturempfindlich.
Das Lovex D032 ist umgekehrt sensitiv, es wird in der Kälte schneller. Aus der Gefriertruhe bei minus 20 ist es ca 3 Faktorpunkte schneller als die handwarme Muni.

Alex


alex, ich red von 9mm. wer schiesst da mit 174 faktor? .45 ja ok.

meine erfahrung mit lovex D032 deckt sich mit deiner nicht ganz.
bei ca. 35° hab ich einen durchschnittlichen faktor von 120 erreicht ggü. einem mit 127-130 bei temperaturen zw. 10° und 18°. da red ma also gleich von 7-10 punkten!
aber vielleicht redest du von gemäßigteren temp.bereichen.

Re: hitzeproblem

Verfasst: So 1. Jul 2012, 08:11
von sandman
Zum Dynamit: Das ist ja nichts anderes, als Nitroglycerin, das mit Kiselgur (Siliziumdioxid) vermengt wurde. Unter Feuchtigkeit, nach längerer Lagerung, oder bei Hitze kann Dynamit Nitroglycerin schwitzen und dadurch unberechenbarer werden (daher der Mythos). Der Gastheorie nach müsste die tatsächliche Sprengwirkung bei niedrigen Temperaturen sogar größer sein (unabhängig von der Abbrandgeschwindigkeit).

Zu den Patronen: Ich kann mir nur vorstellen, dass die Abbrandgeschwindigkeit des Pulvers für einen bestimmten Temperaturbereich optimiert wurde (bzw umgekehrt, dass ein bestimmter T° Bereich optimal ist) und dass die Schussentwicklung eben in dem höheren T° Bereich für Deine Waffe nicht so gut ist.

Grüße

Sandman

Re: hitzeproblem

Verfasst: So 1. Jul 2012, 12:11
von the_law
interessant :think:

gasdruckschwankungen kenn ich eigendlich nur von langwaffenpulvern und da warens teils sehr heftig.

kurzes ´gschichtl dazu:

war mit einem kumpel bei einer der seltenen möglichkeiten des longrangeschiessen (ging bis 900 meter :dance: ), er hatte ein trg-42 in .338 lapmag dabei.
wetter so wie heute,sonnenschein, trocken, heiß (um die 30-32°c).

waffe lagen unter freiem himmel, munition daneben in der grünen MTM munibox.
ich kannte den hang meines kollegen seine munition meist sehr "rasant" zu laden, teils bis ans lademaximum, die erste schüsse lagen auch sauber auf 800 meter im ziel 8-) .
aber mit zunehmender schiessdauer merkte man dann schon das sich da was veränderte, irgendwie ging der verschluss dann etwas schwerer auf....

nach gut 1 stunde gabs die ersten zündhütchenbläser und in folge dann richtige gasduschen wo das komplette zh fehlte und der verschluss ließ sich nur mehr sehr schwer öffnen... die treffer lagen weiterhin im ziel :twisted: .

hitzeproblem

Verfasst: So 1. Jul 2012, 13:10
von mgritsch
Während dynamit einfach explodiert gibt es bei nc pulver eine besonderheit zu beachten: die abbrandgeschwindigkeit steigt mit dem druck. Drum brennt nc pulver unverdämmt nur lahm vor sich hin.

Der druckaufbau ist daher exponentiell, ein bisschen mehr am anfang addiert sich nicht einfach linear drauf sondern führt zu einem viel steileren druckanstieg.

Aus der physikalischen chemie gibt es die faustregel, dass 10° mehr etwa eine verdoppelung der reaktionsgeschwindigkeit ergibt. Das gilt ansich für jede reaktion, da zum auslösen immer eine "energiebarriere" überwunden werden muss.

So gesehen sind eure befunde, dass lovex pulver sich verkehrt zu verhalten scheint sehr seltsam und untypisch!
Man kann ansich aus der v0 nicht auf den (spitzen-) gasdruck schliessen, denn wenn du ein schnelleres pulver einsetzt hast du auch bei gleichem gasdruck weniger v0, so gesehen wäre es nicht unmöglich dass sich das abbrandverhalten so verschiebt dass zwar der druck steigt aber die v0 sinkt, seltsam ist es aber auf jeden fall! Das müsste man mal richtig ordentlich durchmessen mit druckverlauf bei verschiedenen temperaturen! (zB 0 / 20 / 40°) Hat jemand so einen guten draht zum beschussamt?

Re: hitzeproblem

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 00:53
von bosko70
Hallo Schützenkollegen!

Seht euch meinen Beitrag zu dem Thema an - LOVEX D032 aka Accurate No. 2 / ACHTUNG POWERFAKTOR.
Christian Breitler und ich haben uns dieses WOE die Mühe gemacht und mit 3 Chronos ausgiebigst Faktormessungen durchgeführt.
Beim D032 sind es leider keine 3 Faktorpunkte sondern 120 feet/sec Vo-Unterschied zwischen einer kühlen Patrone und einer von der Sonne aufgeheitzten Patrone. Zudem kommen die Messwertunterschiede der verschiedenen CHRONOs hinzu. Roter CHRONY zeigt 20 bis 40 feet/sec mehr an als der CED CHRONO!!!

Beste Grüße
Bosko

Re: hitzeproblem

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 10:59
von Xandl
Oh weh! Es war zwar nicht die Rede von 9mm aber ich hätte das aus dem Kontext erkennen können / müssen.

Ich bin von 40 S&W ausgegangen und da verhält es sich so wie ich es beschrieben habe. Mir macht das nichts aus, da ich auf 177-178 Faktor lade.
D032 scheint für 40 S&W geeigneter zu sein.

Alex

Re: hitzeproblem

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 12:06
von Qwasti
Nur mal so als gedanken anstoss!

Metal dehnt sich ja auch aus bei Hitze und Kälte. Auch wenn das bei einer 9er Murmel nicht viel sein kann, aber sie wird halt beser den Lauf abdichten (Gasdruck bzw. Reibung im Lauf) oder halt nicht je nach Temparatur und das geht zu 100% auf den Faktor.

Da nur vom Pulver alleine auszugehen ist sicher auch nicht ganz richtig.

Re: hitzeproblem

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 12:58
von doc steel
na wenns durch ausdehnen besser abdichtet, tätert ja auch mehr gasdruck entstehen können der was das geschoss dann urndtlich antreibert was zur folge hätt dass schneller is und somit eher den faktor hätt, oder?

abererseits wenn si durch die affenhitz was ausdehnt, dann isses ja ned nur die patron allanich, sondern die ganze gun auch.
insofern taterten die wirklichen unterschiede nur in der differenz der verschiedenen ausdehnungen entstehen und die sind in dem fall vergessenswert.

hitzeproblem

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 14:23
von Doberman
Außerdem ist die wärmeausdehneng bei versch. Werkstoffen (blei und kupfer der murmel und stahl des laufes) bei verschiedenen temperaturen auch wieder unterschiedlich. Das passiert außerdem im mikrometer bereich --> nicht relevant




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Re: hitzeproblem

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 14:24
von Qwasti
doc steel hat geschrieben:abererseits wenn si durch die affenhitz was ausdehnt, dann isses ja ned nur die patron allanich, sondern die ganze gun auch.
insofern taterten die wirklichen unterschiede nur in der differenz der verschiedenen ausdehnungen entstehen und die sind in dem fall vergessenswert.


Fersteh ich irgendwie nicht. Meiner überlegung nach wird das Geschoss Grösser und der Laufdurchmesser kleiner (eh klar weil sich alles ausdehnt). Müste ergo der Gasdruck höher werden, OK aber was ist mit der erhöhten Reibung im Lauf?

Denke aber Trotzdem das es zu 99% am Pulver leigt Material Qualitätstechnich.

Oder am Pulver Füller, da wenn das Pulver ähnlich wie Wasser sein Volumen ändert bekommst mit Pulverfüller die nach Volumen gehen und nicht nach Gewicht auch deine Probleme.

Und wenn ich eins über Pulver gelernt habe, dann das selbst sehr wenig einen riessigen unterschied macht!