PULVERDAMPF

Mit Schrotflinten und schusssicheren Westen ausgerüstet, stellten ein Spielfelder Gastwirt und sein Sohn drei Einbrecher. Dabei fielen Schüsse, einer der Täter blieb schwer verletzt liegen.

Neun Mal wurde beim Gasthaus Sternad in Spielfeld, direkt an der Bundesstraße und ganz in Grenznähe gelegen, bereits eingebrochen. "Seit dem dritten Mal sind wir gerüstet", berichtet Sohn Andreas Sternad (28). Was heißt: Er und sein Vater besitzen - völlig legal, wie Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Bacher betont - Schusswaffen, haben schusssichere Westen und Pfeffersprays immer zur Hand. Das Gelände rund ums Gasthaus, auf dem derzeit auch ein Container mit pyrotechnischen Gegenständen steht, wurde mit Bewegungsmeldern ausgerüstet.

Am Mittwoch, kurz nach Mitternacht, versuchten drei einschlägig vorbestrafte Grazer dennoch, in den Container mit dem rund 30.000 Euro teuren Inhalt einzubrechen. "Meine Mutter hat das bemerkt", erzählt Andreas Sternad. Während sie sofort die Polizei anrief, zog Karl Sternad (59) über seinen Pyjama die schusssichere Weste an, griff zur Schrotflinte und rannte aus dem Haus.

"Hände hoch, stehen bleiben!" Dann gab er einen Warnschuss in den Boden ab. "Einer der Täter hat das auch sofort gemacht, der Zweite rannte davon", weiß Hansjörg Bacher. Der Dritte, ein 30-jähriger Grazer, ging jedoch auf den Gastwirt zu - und versuchte, ihm die Waffe aus den Händen zu reißen.

Beim Gerangel löste sich ein Schuss. Dieser ging laut Bacher in Richtung des Sohnes, der den Warnschuss des Vaters gehört hatte und ihm zu Hilfe kommen wollte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Andreas Sternad gab einen gezielten Schuss auf die Beine des Täters ab. Der Grazer wurde am Oberschenkel getroffen, er brach schwer verletzt zusammen. Dann war auch schon die erste Polizeistreife da. Karl Sternad hatte mittlerweile im Kampf um die Schusswaffe auch noch seinen Pfefferspray gegen den Einbrecher eingesetzt.

"Zwei Männer wurden wegen versuchten schweren Einbruchsdiebstahls festgenommen, einer in die Justizanstalt, der Zweite ins LKH gebracht. Gegen den Dritten besteht eine Festnahmeanordnung", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz. Diese ermittelt jetzt auch wegen der gefallenen Schüsse.

"Wir müssen uns auch die Schussabgaben anschauen", betont Hansjörg Bacher. "Es muss überprüft werden, ob Notwehr oder Nothilfe vorgelegen ist." Man könne den Ermittlungen nicht vorgreifen, doch derzeit schaue alles danach aus.