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Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Do 9. Sep 2010, 23:23
von mgritsch
Dass die Enfields mit ihren traditionell etwas weit gebauten Lagern nicht gerade schonend zu Hülsen sind, war mir klar.
Dementsprechend verzichtet man auf jeden Fall mal auf Vollkalibrierung, der Hals tut es auch.
Dass S&B nicht das luxuriöseste Material ist, ist mir auch bekannt. (wenngleich ich zB in .308 mit diesen Hülsen bisher nur die besten Erfahrungen gemacht habe!)

aber das da:
Bild

hat mich dann doch etwas gewundert. nach dem 3. Schuss / 2. mal Wiederladen bereits so eine deutliche Ermüdungsrille! Die Hülse geht natürlich in die Tonne, denn beim nächsten Schuss würde es da garantiert rauspfeifen. Drop-out Rate nach dem 2. mal Wiederladen insgesamt ca 10%.

Was ist euere Meinung:
a) Klar, ist eben so. Lebe damit. Sie kosten auch nicht die Welt.
b) Mit Hülsen von Hersteller x wäre das nicht passiert (bitte Namen und Bezugsquelle nennen)
c) Eine leichte Wärmebehandlung für die Hülse nach jedem Schuss und gut is!
d) sonstiges, und zwar:.......

:)

lg
martin

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Do 9. Sep 2010, 23:31
von Charles
a)

und

eventuell d) :mrgreen:




Der auf die Folter spannende Charles 8-)

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 00:22
von mgritsch
Charles hat geschrieben:eventuell d) :mrgreen:

Der auf die Folter spannende Charles 8-)


boah ey fies :)
naja, experten wachsen nicht auf den bäumen, ich werde mich höflich in geduld üben!

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 00:37
von Maggo
Auch das Beste Material und die Teuersten Hülsen werden Geschrottet.Also kannst du ruhig die S&B verwenden,die anderen halten genau so lange.
Auch Halskalibrieren nützt nix,auch wenn es bei einigen eine Besserung sich eingestellt hat.
Auch den Verschlusskopf wechseln bringt im Endeffekt nix weil die Patronenlager im Prinzip zu lang sind.

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 01:11
von Charles
mgritsch hat geschrieben:
Charles hat geschrieben:eventuell d) :mrgreen:

Der auf die Folter spannende Charles 8-)


boah ey fies :)
naja, experten wachsen nicht auf den bäumen, ich werde mich höflich in geduld üben!



Sorry für die Seelenqual! :mrgreen:

Experte? Ich? Neinneinnein, bin nur ein kleines unbedeutendes Würmchen. ;)


So ist es, was Maggo aufgeführt hat. Auch die teuren Hülsen halten null länger als die S&B Hülsen.


Und nun kommen wir zu d) 8-)

Es gibt eine Möglichkeit, die Lebensdauer der Hülsen zu verlängern, ggf. sogar zu verdreifachen. Einige Amis verwenden einfach ein O-Ring, das auf die Hülse aufgeschoben wird und auf dem Hülsenrand aufliegt. Im geladenen Zustand ist der O-Ring nur dazu da, den Hülsenboden fest an den Verschlußkopf zu pressen, sodaß sich die Hülse im Schuss nur noch nach vorne ausdehnen kann. Und nicht wie üblich nach ALLEN (360°) Richtungen, dessen Folge leider die Ermüdungsrille über dem Boden der Hülse ist.

Ich habe diese Möglichkeit noch nicht ausprobiert mangels passendem Enfield (zum Glück meinerseits!). Vielleicht kann der geschätzte Sammlerkollege Maggo dieses Verfahren an einem seiner Enfields, das leider hier und da zweiteilige Hülsen produziert, ausprobieren? Interessant wäre es schon zu erfahren, ob diese Methode wirklich funktioniert? :)



Charles

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 09:17
von Maggo
Ein O-Ring hört sich Interessant an wenn auch etwas Kompliziert.
Ich kann mir vorstellen das der Aufwand etwas hoch ist.Werden die auf die Hülsen aufgeklebt?
Was bedeutend einfacher wäre sind Schusspflaster die man auf den Boden aufklebt.
Auf diese Idee wäre ich auch schon mal gekommen.

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 09:51
von Hagbard Celine
Meine S&B hielten auch nur 2-3mal Wiederladen aus.
Verwende jetzt Hülsen von Remington und hab sie schon 4x geladen.
Winchester Hülsen sollen auch sehr gut sein.
Ob eine Hülse in den Kübel kommt, entscheidet man besser nicht am Ring der sich außen abzeichnet, denn diesn Ring hat man schon nach dem ersten Schuß. Ist halt der Abdruck des Lagers.
Besser ist es eine Büroklammer so zu biegen daß man ein hakenförmiges Ende erhält und damit in die Hülse hineinfährt.
Spürt man jetzt an der Innenseite auf Höhe des Abdrucks eine Rille, ist es Zeit die Hülse zu entsorgen.
Bevor der Hülsenboden abreißt und die restliche Hülse im Lager stecken bleibt.
Aber für diesen Fall haben die routinierten Enfield Schützen einen Broken Shell Extraktor in der Tasche, der einem das Ausziehen des Hülsenrests ermöglicht.

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 10:08
von pembino
Das beschriebene Problem ist ein einfach typisch für Enfield´s. Ein richtiges Enfield-Problem :ugeek: :mrgreen:

Das mit dem Ring hört sich gut an. Würde wahrscheinlich auch gut funktionieren, die Frage ist nur ob´s sich auszahlt...ist halt sicher eine aufwändige Sache.

Ich hab mich halt damit abgefunden, dass die Hülsen bei den Enfields nur ne kurze Lebenserwartung haben. Im Prinzip is es wurscht welchen Hülsenhersteller man nimmt, halten alle nicht allzu zu lang und zum kaputtmachen reichen die billigen S&B´s auch.

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 15:43
von mgritsch
Charles hat geschrieben:Es gibt eine Möglichkeit, die Lebensdauer der Hülsen zu verlängern, ggf. sogar zu verdreifachen. Einige Amis verwenden einfach ein O-Ring, das auf die Hülse aufgeschoben wird und auf dem Hülsenrand aufliegt. Im geladenen Zustand ist der O-Ring nur dazu da, den Hülsenboden fest an den Verschlußkopf zu pressen, sodaß sich die Hülse im Schuss nur noch nach vorne ausdehnen kann. Und nicht wie üblich nach ALLEN (360°) Richtungen, dessen Folge leider die Ermüdungsrille über dem Boden der Hülse ist.

Ich habe diese Möglichkeit noch nicht ausprobiert mangels passendem Enfield (zum Glück meinerseits!). Vielleicht kann der geschätzte Sammlerkollege Maggo dieses Verfahren an einem seiner Enfields, das leider hier und da zweiteilige Hülsen produziert, ausprobieren? Interessant wäre es schon zu erfahren, ob diese Methode wirklich funktioniert? :)


hm, sehr interessant!

also erstmal ist die frage woher es kommt: ich habe bisher gedacht, dass es von einem zu großen durchmesser stammt und dass die hülse an der stelle immer "atmet" (hin und hergebogen wird) bis sie durch ist.
dass es von einer immer weiteren längung kommt, ist natürlich auch eine erklärung - der vordere teil der hülse lidert an und "hängt" fest, nach hinten schiebt es dann gewaltig.

erste maßnahme: hülsen mal sicher nicht mehr auf kürzere länge trimmen!
evtl ist es sogar sinnvoll, sie durch vollkalibrierung solange "längen" zu lassen, bis sie zuverlässig vorne und hinten anstehen. bleibt die frage bei welcher hülsenlänge das gegeben wäre...

das mit dem O-ring... hmmm.. klingt plausibel, mal sehen ob ich so dünne dinger habe und wie sich das mit dem magazin, der zuführung, dem auszieher und dem verschluss überhaupt verträgt. wäre zumindest eine weitere dichtung gegen gasaustritt :)

nunja, weiter experimentieren.
wenn hier jemand die o-ring sache ausprobiert hat bitte um erfahrungsbericht!

lg
Martin

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 15:59
von Dave_64
wegen dem Hülsenspatzi nimmst du einfach einfach vom cip minimal lager 2zentel das müsste leicht reichen.
Kurze Frage aber der Verschluss abstand passt oder?

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 02:34
von Charles

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 03:34
von mgritsch
Dave_64 hat geschrieben:wegen dem Hülsenspatzi nimmst du einfach einfach vom cip minimal lager 2zentel das müsste leicht reichen.
Kurze Frage aber der Verschluss abstand passt oder?


naja die 0,2 unter CIP sind ja sonst auch ok, aber wenn es dieses längenproblem gibt schaut es wieder anders aus.
die frage ist, auf was der headspace basiert. wenn die hülse mit dem mund anliegt und dadurch so weit nach hinten wie möglich geschoben wird, dann vermeide ich auch das stretching. n dem fall würde ich auf keinen fall ablängen sondern sogar eine überlänge ggü CIP tolerieren!
wenn der headspace auf der schulter beruht, dann kann eine zu lange hülse natürlich ein problem sein wenn das geschoss dann im übergangskonus eingezwickt wird. gegen die längung hilft es dann auch gar nix.

verschlussabstand - hab ich nie gemessen. da das ding einen gültigen beschuss hat, gehe ich aber mal davon aus dass er innerhalb toleranz liegt. falscher verschlussabstand wäre beim beschuss ein absolutes nogo-kriterium.

lg
martin

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 03:36
von mgritsch
Charles hat geschrieben:Habe den Link gefunden: http://www.milsurps.com/showthread.php?p=118871

:clap:

ja, der ist wirklich gut.
jetzt verstehe ich das problem noch besser und das konzept ist klar! es geht nicht darum, dass zukünftig alle patrönchen einen schwarzen gummiring tragen, sondern nur beim ersten verfeuern, danach ist gut!

ich glaub das probier ich wirklich aus, das macht schwerstens sinn!

lg
martin

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 15:16
von mgritsch
ich habe mal drüber geschlafen und finde nun folgendes unlogisch:
so wie das dargestellt ist, längt sich die hülse im prinzip ja beim ersten mal abschießen bereits. wenn sie das überlebt hat, dann sollte sie doch bereits auf meinen verschlussabstand eingestellt sein und beim nächsten mal nicht mehr weiter wandern können? auf den gleichen effekt baue ich ja auch bei der aktion mit dem o-ring, bloß dass da die längung "an der richtigen stelle", nämlich durch umformen im schulterbereich, passieren soll.
wieso kommt es zum schaden dann erst nach dem 3. mal abschießen? wohin kann da noch was wandern?

irgendwas passt da noch nicht so recht.

lg
martin

Re: Hülsenfresser Enfield...

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 18:29
von Charles
mgritsch hat geschrieben:
irgendwas passt da noch nicht so recht.

lg
martin



Da beim Enfield System die Verschlußwarzen hinten sind, so gibt der eigentlich nicht massive Verschluß (schlank und auch elastisch!) im Schuss ein wenig nach, wird etwas gestaucht. Bei manche Gewehre mehr und bei manche weniger. Daher kommen die Probleme trotz richtig eingestelltem Verschlußabstand.

Der M1936 MAS Gewehr hat die Verschlußwarzen auch hinten, der Verschluß ist aber sehr massiv gebaut, der steht im Schuss unnachgiebig wie ein Fels in der Brandung.
Daher hat der Franzose die Probleme des Enfields nicht.


Charles