Näpfe herstellen ist durchaus möglich, aber der Aufwand und die Investition ist so erheblich dass man, meiner Meinung nach, nicht mehr von Hobby reden kann. Näpfe werden tiefgezogen, und obwohl der Prozess simpel ist, und als solcher in der Fachliteratur beschrieben wird, ist Tiefziehen mit Topqualität alles andere als einfach und billig.
Ausserdem liefert Spiveco (alias J4) Näpfe die meist hervorragend sind, zu erschwinglichen Preisen. Besser als 2-3 tausendstel auf die Konzentrität kommt man eh nicht hin, und messen kann man das auch noch kaum.
Die einzigen "billigen" Näpfe sind umgeformte .22lfb Hülsen. Die kosten so gut wie nix, und schießen gar nicht mal so schlecht.
"Sauber" arbeiten ist wortwörtlich zu verstehen.
Geschosse pressen ist nicht schwer, man kann aber Vieles falsch machen, und ein Handbuch hilft bei diesem Thema wenig. Es fängt bei der Wahl der Werkzeuge und der Komponenten an.
z.B
Bleikerne werden aus Bleidraht geschnitten, oder gegossen. Das Blei muss sauber sein, keine Lunker, keine Inklusionen. Die Drahtabschnitte müssen gefettet werden, das Fett muss passen (Kalibrierfett für Wiederlader ist nicht bestens geeignet), es muss die richtige Menge Fett angebracht werden und beim kalibrieren eines jeden Kernes ist mit "Gefühl" und ruhigem Rythmus zu arbeiten. Luftblasen kann man spüren...wenn man dafür Gefühl entwickeln will.
Das Fett muss dann entfernt werden, und zwar durch mehrmaliges spülen mit einem Lösungsmittel. Genauso müssen auch die Näpchen ausgespült werden. Mantel und Kern müssen blitzblank sein ohne eine Spur Fett. Der Kern wird in den Mantel hineigepresst und haftet darin weil der Mantel aufgedehnt wird (Geschosse werden während der Fertigung immer "dicker"). Die Pressstempel müssen aufs Hundertstel zum Mantel passen, der Druck muss "richtig" sein, die Matrizen müssen konzentrisch sein, die Setzstempel sauber verarbeitet sein. Staubkörnchen können einer 1000€ HM Matrize schnell schaden.
Meine erste Erfahrung habe ich mit einer "billigen" 100€ Matrize gemacht. Wenn man einen Satz bestellt so kommt gleich die Frage: welchen Durchmesser sollen die Stempel haben? wird nicht geantwortet, dann bekommt man irgendwelche Stempel die womöglich gar nicht zum Mantel passen. Das erfährt man aber erst wenn man am werkeln ist und etwas daneben geht. Ich habe bei meinen ersten .308 Geschosse mit einem zu dünnen Stempel gearbeitet, und durch den Druck ist der Mantel um den Stempel geflossen. Und dann fing es an.... Ausstosser gebogen, Geschoss steckengeblieben usw. Hab alles in die USA zurückschiken müssen und die haben alles wieder gerichtet, und mich danach

aufgeklärt dass man Muster der Mäntel bei der Bestellung mitschicken muss damit sie passgenaue Stempel fertigen können.
Kurz gesagt, man sollte gleich am Anfang wissen was man genau braucht. Bloss...woher soll denn jemand wissen welche Werkzeuge benötigt werden, wenn man sowas nie zuvor getan hat??
Meinen zweiten Satz habe ich bei Corbin bestellt, mit dem Hinweis sie sollen Stempel passend für ihre Mäntel schicken. Hab nen Stempel bekommen der viel zu dick ist!!

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, ich habe dazugelernt und lass mir die Werkzeuge nach meinen Wünschen auf Mass vertigen. Kommt billiger und funktioniert perfekt.