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Bleigiessen Probleme

Verfasst: Mo 8. Dez 2014, 16:25
von cosmoch
Liebe Forumskollegen,

ich habe ein kleines Problem beim Bleigiessen und bräuchte diesbezüglich eure Hilfe.

Von einem befreundeten Schützenverein habe ich rund 400kg Kugelfangblei bekommen. Der Kugelfang ist eine Spezialanfertigung und besteht aus grossen Trommel, in der sich das Geschoss mehrmals im Kreise dreht bis es alle Energie verloren hat. Meistens wird der Mantel dadurch zersplittert und das Geschosse sprichtwörtlich gemahlen. Der Grossteil des Bleis besteht also als Pulver. Ich habe nun die grossen Mantelteile mit einem Sieb gefiltert und somit habe ich nur noch Pulver übrig.

Gestern wollte ich nun ein erste Charge auf eine Gaskocher einschmelzen und dann hat sich folgendes abgespielt. Am Anfang war das Pulver noch silbrig/bläulich, aber je länger die Hitze zugeführt wurde, desto mehr hat sich das ganze zuert in Gelb und dann in braun verfärbt. Flüssiges Blei ist keines entstanden.

Nach dem ersten Hinzufügen von Sägemehl und etwas Wachs, bildeten sich die ersten Bleiperlen. Nach rund 8 IKEA-Teelichtern und einigem an Sägemehl konnte ich etwa 200gr Blei gewinnen, aber es bestand noch eine erhebliche Menge vom dem braunen Pulver, das sich nicht transformiert hatte.

Da der Kugelfang das ganze Jahr der Witterung ausgesetzt war mit Kälte/Nässe/Hitze, vermute ich mal, ist das Bleipulver zu Bleioxid umgewandelt worden.

Nun die Frage, nach der langen Erklärung, an euch:

Gibt es eine einfache und einigermassen wenig aufwendige Art und Weise dieses Bleioxidpulver zu Blei zu schmelzen?
Gibt es noch ein besseres Fluxmittel in dem Fall? Holzkohle?

Re: Bleigiessen Probleme

Verfasst: Mo 8. Dez 2014, 16:54
von escard
cosmoch hat geschrieben:Liebe Forumskollegen,

....wird der Mantel dadurch zersplittert und das Geschosse sprichtwörtlich gemahlen. Der Grossteil des Bleis besteht also als Pulver. Ich habe nun die grossen Mantelteile mit einem Sieb gefiltert und somit habe ich nur noch Pulver übrig.
....


Meines Erachtens ist das "Pulver", welches Du da einzuschmelzen versuchst nur Schmutz bzw. alles andere als Blei. Wo jedoch das eigentliche Blei hin verschwunden ist, wäre unbedingt zu klären, denn dass da nur 200 gramm übrigbleiben ist ein schlechter Scherz.

Die gelb-braune Schicht entsteht durchs "Fluxen" und sollte als Ergebnis des Reinigungsvorganges unbedingt entfernt werden, weil es nicht in der Masse bleiben sollte.

Ich würde mir das Rohmaterial auf jeden Fall woanders beschaffen.....gibt genügend Angebote im net und auch auf den Schießstätten. Frag Dich mal um und lass diese unnötige, zeitraubende Tätigkeit des "Schmutz-Schmelzens" hinkünftig hinter Dir.

Re: Bleigiessen Probleme

Verfasst: Mo 8. Dez 2014, 21:58
von 45er
Wenn die Ware die du bekommen hast einigermassen frei von Gummi, Styrodur etc. ist, kannst du dir das aussortieren sparen. Mach einen kleinen Topf mit ca. 10 kg voll und erhitze ihn auf ca 450 Grad. Marvelux ist ein besseres Fluxmittel als Kerzenwachs, treibt Verunreinigungen nach oben und es riecht auch nicht so stark. Nach dem Erhitzen schwimmt das Blei am Boden und alles was kein Blei ist ist entweder verbrannt oder schwimmt oben. Den Dreck oben entfernst einfach mit einer alten Schöpfkelle und einem Löffel. Bei mir geht es nicht ohne Sortieren, weil die Gummiteile (altes Förderband als Rückprallschutz) beim Verbrennen einen bestialischen Gestank verursachen, welcher die wirklich grosse Toleranz meiner Nachbarn überstrapazieren würde.

Die Beschreibung deiner Ausgangsware liest sich aber ein bischen seltsam. Bist du dir sicher, dass es sich um Bleireste/Bleistaub handelt? 200 Gramm Ausbeute sind extrem mager. Da rentiert sich das Geschosse picken bei mir ja richtig. ;)

Re: Bleigiessen Probleme

Verfasst: Mo 8. Dez 2014, 22:34
von Thomas1980
Ich denke du hast das Problem dass du fein zermalene Blei Partikel hast die gering in der Masse sind aber eine verhältnismäsig große Oberfläche haben die oxidiert ist. Das bedeutet dass du sehr viel Bleioxid hast welches sich nicht einschmelzen lässt.

Der normale Fall ist dass man relativ große Bleistücke hat und die innere Masse sehr groß im Verhältnis zum Bleioxid an der Oberfläche ist. Somit ist viel schmezbare Masse da und das leichtere Bleioxid schwimmt dann an der Oberfläche.

Ich fürchte dass Blei in dieser Form nicht verwendbar ist.

DVC
Thomas

Re: Bleigiessen Probleme

Verfasst: Di 9. Dez 2014, 07:03
von Raven
Das scheint deiner Beschreibung nach Bleioxyd zu sein. Wäre auch logisch...
Das feine Pulver ist somit auch Hochgradig Toxisch - das weisst du..


Es gibt Anleitungen im Internet wie man Bleioxyd verwerten kann.
Feines Kohlepulver und Luftabschluss. Dadurch bildet sich Kohlenmonoxyd das dann mit dem Sauerstoff aus dem Blei zu CO2 reagiert.
(Wenn ich das richtig verstanden habe :think: Nagelt mich nicht auf den genauen Chemischen Vorgang fest)

Diese Anleitung findet man, wenn man in Youtube Blei aus Autobatterien gewinnen sucht (Lead melting Lead Battery, Bullet casting Car Battery etc )

In dem Fall kann man das durchaus mitteilen, aber Autobatterien würde ich nicht selber einschmelzen, da viele gefährliche Salze im Abfall zurückbleiben und auch so einiges in die Luft entfleucht!

Ist aber ein Riesen Aufwand der einige Stunden / Charge dauert..
Besser wäre es wahrscheinlich, die 400Kg Bleischrott gegen ordentliches Blei bei einem Verwerter einzutauschen....

Re: Bleigiessen Probleme

Verfasst: Di 9. Dez 2014, 07:59
von cosmoch
ja ich weiss das Bleioxyd toxisch ist. Werde wohl mit einem Verwerter sprechen und schauen was sich machen läst.

Besten Dank für die Tipps