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die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 11:58
von doc steel
ok, ich hab auch hie und da an drall...meistens nächtens, heim am weg vom wirtn!
dass läufe auch einen drall haben, weiss ich auch.
nur lese ich stets drall 1:10 und 1:12 und besser für schwerere geschosse u.ä.

kann mir da jemand die bedeutungen und zusammenhänge erklären? :?
einmal für depperte, bitte!

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 12:42
von mgritsch
1:12 = eine umdrehung in 12 zoll, so einfach ist das.
links oder rechts kann noch unterschied sein.
welcher drall für welches kaliber, geschossgewicht, v0 etc. ideal ist oder gar nicht geht, darüber streiten sich die experten. frag lieber nicht :)

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 13:04
von Warnschuss
Der Drall gibt an, nach welcher Strecke im Lauf das Geschoß genau 1 Umdrehung macht.
Bei einem 1:10" Drall zum Beispiel macht das Geschoß nach 10" (25,4cm) im Lauf eine ganze Umdrehung.

Nun sagt man, dass schwerere Geschoße einen steileren (kürzeren) Drall brauchen, um ausreichend stabilisiert zu werden. Kürzer bedeutet hier, dass das Geschoß innerhalb einer noch kürzeren Strecke im Lauf 1 Umdrehung machen muss.
Allerdings stimmt die Aussage nur bedingt bzw. indirekt, denn es kommt in Wirklichkeit nicht auf das Gewicht an, sondern auf die Länge des Geschoßes.

Wichtig ist diese Unterscheidung bei Geschoßen unterschiedlichen Geschoßmaterials (meist Geschoßkerns). Denn bei Geschoßen gleichen Kalibers und gleichen Gewichts sind jene Geschoße, die ein leichteres Geschoßkernmaterial haben wie z.B. Stahlkerngeschoße, deutlich länger als Geschoße mit schwererem Kernmaterial wie z.B. Geschoße mit einem Bleikern und brauchen deswegen, obwohl sie gleich schwer sind, einen steileren Drall, um ausreichend stabilisiert zu werden.

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 13:18
von doc steel
Warnschuss hat geschrieben:Allerdings stimmt die Aussage nur bedingt bzw. indirekt, denn es kommt in Wirklichkeit nicht auf das Gewicht an, sondern auf die Länge des Geschoßes.

geschoßlänge, ok!
aber ist damit die gesamtlänge des geschoßes gemeint oder nur die länge jenes bereichs mit dem das geschoß kontakt mit dem lauf hat?

und kommts dann nicht a bissl auf die lauflänge auch an?
weil was würde mir bei .223 ein 1:12 drall nützen, wenn ich einen 10,5"-lauf hab?
oder stimmen die eh immer?

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 13:20
von Revierler_old
Die Logik gebietet aber, dass ein Geschoß (gleicher Aufbau mal vorausgesetzt) bei selbem Durchmesser und höherem Gewicht länger ist bzw. mehr Kontaktfläche bietet, oder?
Es geht nämlich um die Kontaktfläche.

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 13:38
von doc steel
ok, fass ma zamm:

desto schwerer das geschoß bei gleichen kaliber ist, desto länger muss es sein.
desto schwerer das geschoß ist, einen desto steileren drall - weniger inch/U - sollte der lauf haben.
oder einen längeren lauf bei gleichen drall.
hab i des jetzt kapiert?
das mit den stbilisierungsunterschieden zw. leichten und schweren geschoßen is ma soweit eh klar.
beispiel kl. holzkreisel vs. grosser metallkreisel.

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 13:40
von Warnschuss
weil was würde mir bei .223 ein 1:12 drall nützen, wenn ich einen 10,5"-lauf hab


Wenn Du auf der Autobahn grad 130 km/h fährst, heißt das ja nicht, dass Du auch wirklich 130 Kilometer weit und 1 Stunde lang fährst, sondern das ist bloß eine Maßeinheit.

desto schwerer das geschoß bei gleichen kaliber ist, desto länger muss es sein.


Nein, denn das stimmt nur, wenn Geschoßaufbau und Geschoßmaterial gleich sind. Siehe meinen Beitrag weiter oben. Es kommt auf die Länge an.
Natürlich stimmt die Aussage "Schwere Geschoße brauchen einen steileren Drall" meistens schon, da ja im Regelfall schwerere Geschoße auch länger sind, aber eben nicht immer!

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 14:57
von mgritsch
Warnschuss hat geschrieben:Es kommt auf die Länge an.


ach doch? und ich dachte immer auf die technik... :twisted:

grundsätzlich gibt es für jedes geschoss einen idealen bereich (umdrehungen pro minute) wo es am besten stabilisiert ist. sowohl unter- als auch überstabilisierte geschosse verlieren rasch an präzision. ist letztendlich eine frage der im flug wirkenden kräfte.

Zitat aus einem Skriptum:
Mit der Formel Drall= 150* d2/L oder auch Drall= 150*
(Kaliber^2)Beiwert L ( D= Drall -Länge in mm; Kaliber der
Kaliberdurchmesser in mm; Beiwert L = M ( x* 0,008) ein Formbeiwert,
der die Querschnittsbelastung und das Trägheitsmoment eines
Mantelgeschosses berücksichtigt und x = der Geschossquerschnitt)
kann jeder recht einfach die günstigste Drall -Länge selber
ermitteln. Damit kann man schon sehr genaue Berechnungen
durchführen. Einen höheren Wert zu Ermitteln wäre unzweckmäßig,
weil Fertigungstoleranzen immer vorliegen.
Der Trend bei uns im Sport geht hin zum langen Drall. Man kann also
abschließend sagen: 1. Je kleiner das Kaliber
oder je schwerer das Geschoss, desto kürzer die zur Stabilisierung
nötige Drall -Länge bzw. desto höher die Drehzahl. 2. Für eine
gute Präzision bei unseren Sportwaffen sollte die untere Grenze der
Stabilität gesucht werden, also ein möglichst langer Drall. Waffen
für die Jagd, sollten einen kurzen Drall haben und besonders
stabile Geschosse verwenden.


lg
Martin

p.s.: hier hat das schon einer gebrauchsfertig in XLS gepackt!
http://www.google.com/url?sa=t&source=w ... cQ&cad=rja

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 5. Nov 2010, 15:15
von Steirer
+1
Danke Jungs! :clap: :clap: :clap:

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 9. Jan 2015, 13:35
von doc steel
einer kommt mir da noch...

jetz isaso dass der lauf meiner cz einen drall von 1:9,8 sprich 1:10 hat.
ich verheiz ausschliesslich geschoße mit einem gewicht von 140gr und mehr, weil lange geschoße(*) aus meiner cz einfach bessere Ergebnisse bringen als das kurze, leichte zeugs.
glaubts macht des was aus, wenn man nun einen lauf mit 1:8 verwenden würde?
IGB bietet für die tschechin nur läufe mit 1:16 an, dem gegenteil von dem was ich will.

(*) bei 9mm, noch dazu vom selben Hersteller haben geschoße mit 115g, 124g, 140g, 147g und 158g die selbe ogive,
lediglich der Bereich der im lauf anliegt ist unterschiedlich lang.
deswegen sind die Ergebnisse aus der gewichts-und längendiskussion zu langwaffenmunition hier nicht anwendbar.

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 9. Jan 2015, 13:50
von yoda
doc steel hat geschrieben:einer kommt mir da noch...

jetz isaso dass der lauf meiner cz einen drall von 1:9,8 sprich 1:10 hat.
ich verheiz ausschliesslich geschoße mit einem gewicht von 140gr und mehr, weil lange geschoße(*) aus meiner cz einfach bessere Ergebnisse bringen als das kurze, leichte zeugs.
glaubts macht des was aus, wenn man nun einen lauf mit 1:8 verwenden würde?
IGB bietet für die tschechin nur läufe mit 1:16 an, dem gegenteil von dem was ich will.

(*) bei 9mm, noch dazu vom selben Hersteller haben geschoße mit 115g, 124g, 140g, 147g und 158g die selbe ogive,
lediglich der Bereich der im lauf anliegt ist unterschiedlich lang.
deswegen sind die Ergebnisse aus der gewichts-und längendiskussion zu langwaffenmunition hier nicht anwendbar.


1:10 entspricht einer Dralllänge von 250mm, das funktioniert bei 9mm Para mit den meisten Geschossen am Besten, deswegen ist es auch Standard, würde da nix anderes nehmen. Bist du sicher das du dich beim Kaliber net verschaut hast ? 1:16 bei einem 9mm para Lauf ?

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 9. Jan 2015, 14:04
von Reaper
Ich stimme dem Doc zu.

357er Revolver (Colt und S&W) haben Drallängen von 1/16 - 18,75".
Sie haben den gleichen Durchmesser wie die 9mm Luger.

Demnach dürfte man aus Revolvern nur Geschosse mit einem Gewicht von 30-40gr. verschießen.

Gottseidank weiß das aber mein 180er Match-Geschoss nicht und die Scheibe hat´s auch noch nicht gemerkt.

Ergo:
Ich denke der Doc hat recht.
Lang- und Kurzwaffe sind hier zwei verschiedene Paar Stiefel.

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 9. Jan 2015, 16:51
von doc steel
yoda hat geschrieben:
doc steel hat geschrieben:einer kommt mir da noch...

jetz isaso dass der lauf meiner cz einen drall von 1:9,8 sprich 1:10 hat.
ich verheiz ausschliesslich geschoße mit einem gewicht von 140gr und mehr, weil lange geschoße(*) aus meiner cz einfach bessere Ergebnisse bringen als das kurze, leichte zeugs.
glaubts macht des was aus, wenn man nun einen lauf mit 1:8 verwenden würde?
IGB bietet für die tschechin nur läufe mit 1:16 an, dem gegenteil von dem was ich will.

(*) bei 9mm, noch dazu vom selben Hersteller haben geschoße mit 115g, 124g, 140g, 147g und 158g die selbe ogive,
lediglich der Bereich der im lauf anliegt ist unterschiedlich lang.
deswegen sind die Ergebnisse aus der gewichts-und längendiskussion zu langwaffenmunition hier nicht anwendbar.


1:10 entspricht einer Dralllänge von 250mm, das funktioniert bei 9mm Para mit den meisten Geschossen am Besten, deswegen ist es auch Standard, würde da nix anderes nehmen. Bist du sicher das du dich beim Kaliber net verschaut hast ? 1:16 bei einem 9mm para Lauf ?

voll sicher!

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 9. Jan 2015, 17:19
von MauserM03
Zusatzfrage;

im Lauf ist mir die Sache klar - wie ist das wenn das Geschoss den Lauf verlassen hat? Und wie verhält sich das Geschoss z.B: im Wildkörper

-Lauf 1;10 = 1 U / 24,5 cm

-Im Flug bleibt das gleich? Nehme an das die Drehzahl durch den Beschleunigungsimpuls steigt oder?

-im Wildkörper z.b Reh würde sich das Geschoss nur ca 1 x drehen beider Durchquerung (wenn die Drehzahl wie im Lauf bliebe)

Vielen Dank für die Lösung

Grüße
MauserM03

Re: die sache mit dem drall

Verfasst: Fr 9. Jan 2015, 19:24
von mAxxl
MauserM03 hat geschrieben:
-Im Flug bleibt das gleich? Nehme an das die Drehzahl durch den Beschleunigungsimpuls steigt oder?



Also wenn die Kugel den Lauf mit einer bestimmten Geschwindigkeit und mit einer bestimmten Umdrehungszahl pro Sekunde verlässt (was ja der Fall ist), dann kann sich diese Umdrehungszahl nach dem Prinzip der Drehimpulserhaltung niemals im Flug erhöhen! Viel wahrscheinlicher ist, dass sich die Drehrate, wie auch die Geschwindigkeit der Kugel im Flug verringern (Reibung mit der Luft).

Dadurch ist es auch begründet, dass die Kugel mit zunehmender Flugzeit immer mehr an Geschwindigkeit, Umdrehungszahl und somit auch an Stabilität verliert.

Für die Wirkung der Kugel, welche im Ziel einschlägt kann man glaub ich die Drehrate vernachlässigen, viel wichtiger ist die Menge an Energie, welche die Kugel beim Auftreffen und Eindringen ins Ziel abgibt.
Für diese Energie ist in erster Linie das Gewicht der Kugel und deren verbleibende Geschwindigkeit zu berücksichtigen.

Lg.
Max