PULVERDAMPF

Hi!

Ich vermute, dass in Österreich die Polizei jene Institution ist, in welcher von berufswegen den meisten Umgang mit Schusswaffen hat - im Vergleich zu allen anderen Berufsgruppen und deren Anzahl an Personen (somit klammere ich mal die handvoll Profi-Sportschützen aus) bei uns.

Mich würde interessieren, welche qualitativen und quantitativen Trainingskriterien man dort erfüllen muss, damit einem der Arbeitgeber eine Schusswaffe auf Dauer (also auch im Laufe des Arbeitslebens) in die Hand gibt.
Wie gut müssen unsere Polizisten können - kurz gesagt?

Mir geht es nicht um das WP-Thema oder einen anderen Hintergrund.

Meines Wissens nach geht der normale Streifenpolizist 3x jährlich schießen ... Umfang verschieden aber mehr als 10 Magazine pro Schießeinheit eher unwahrscheinlich.

Ausbildung qualitativ gut, quantitiv verbesserungswürdig..

Während der Ausbildung (sprich Polizeischule) natürlich öfters, auch mit 2 (?) Tests - diese sind aber nicht wirklich fordernd.
Willst du der Exekutive beitreten?

Angaben aber ohne Gewähr!

ein guter kollege von mir hat den schiessausbildner beim heer und ein naher verwander von mir ist bei der polizei, beide schiessausbildungen unterscheiden sich ganz erheblich.

im groben wird beim heer einsatznahe trainiert, bei polizei im streifendienst eigendlich eher in richtung sichere handhabe.
militärisches training viel aus der bewegung heraus, polizei mehr statisch.
auch die menge der verschossenen munition ist nicht ganz unerheblich bei der militärischen ausbildung im vergleich zu polizei

Hab letztens mit einem geplaudert (Wega). Reguläre Polizei schießt laut ihm 4x jährlich je 6 Magazine.

Haben sie auch eine Trefferleistung (Entfernung, Ringe, ...) nachzuweisen oder nur die sichere Handhabung?

Bdave hat geschrieben:... Reguläre Polizei schießt laut ihm 4x jährlich je 6 Magazine.

Also wenn ich das so höre, dann denk ich mir "Gut, den Warnschuß haben's d'rauf". Für mehr wird es bei diesem Trainingspensum wohl nicht reichen.
So bleibt nur zu hoffen, daß jene Polizisten die irgendwann mal die Waffen ziehen müssen auch privat schießen gehen.
Schon klar daß 10000 Schuß Training pro Polizist und Jahr nicht finanzierbar sind. Aber ~ 400 ?
Das kommt mir doch schon arg wenig vor.

Ist aber ein ganz gutes Argument, wenn wieder jemand gegen Waffenpässe mit "Ja eh, Polizisten führen auch Waffen, aber haben ja eine ordentliche Ausbildung!!!!" auftritt.
Wenn ein Training von 6 Magazinen alle 3 Monate verlangt wird um einen Waffenpass zu bekommen (+eine Basisausbildung) würden die meisten hier wohl sofort zustimmen.

Ich hab leider nicht nachgefragt, wie da die Bestimmungen sind bzw. ob sie ein Mindestsoll erfüllen müssen. Bezweifle aber stark, dass da viel taktisches Schießen dabei is. Aus meiner bescheidenen Erfahrung heraus sind gar nicht so viele Polizisten begeisterte Sportschützen. Viele sehen die Waffe nur als Werkzeug und machen grad das Nötigste zur Handhabung. Manche stören sich sogar an der Waffe.

Man könnte ja die Argumentation umdrehen: Wenn 4x je 6 Magazine im Jahr und Deeskalierende Ausbildung ausreichen um den Polizisten Waffenpässe zuzutrauen, dann kann man sie ja auch für Sportschützen mit der gefühlt 50 fachen Schussleistung, von mir aus inkl. verpflichtenden Trainings (Deeskalation, Handhabung etc.) freigeben

Könnte man evtl. mal warten bis ein paar Insider Fakten präsentieren, anstatt hier wie blöd rumzuspekulieren und teilweise komische Vermutungen aufzustellen?

BigBen hat geschrieben:Könnte man evtl. mal warten bis ein paar Insider Fakten präsentieren, anstatt hier wie blöd rumzuspekulieren und teilweise komische Vermutungen aufzustellen?

+1

Wir sollten froh sein, dass sich diesen Beruf noch Personen freiwillig antun. Finde diese Unterstellungen daher unangebracht. Bin gespannt ob sich hier Insider einklinken bzw ein paar Einblicke geben. Ok, kommende Woche bin ich 4 Tage mit einem Kumpel beinand, der ist seit ein paar Jahren bei der Exekutive. Während der Ausbildung hat er mir von diversen Schießtraining-Einheiten erzählt, u.a. bei Heinz Eichinger (HE-SA)

MFG

Bei der Polizei macht man seit einiger Zeit sehr wohl mehr als das oben gesagte, insbesondere "active shooter" Szenarien/Reaktionen sowie "room clearance" wurden vermehrt ins Progamm aufgenommen.
Das hat ja alles seinen realen Hintergrund.

Ja es scheint aufgrund diverse so genannter Amokläufe, Anschläge etc. ein Umdenken gegeben zu haben. Früher ist man davon ausgegangen, dass bei einem Zwischenfall wo Täter sich mit Geiseln verschanzen, die Täter einen Vorteil aushandeln und lebend davonkommen wollen. Da war die Devise für den normalen Streifenpoliziste absichern und warten bis Experten eintreffen...von bewaffneten Sondereinheiten wie Cobra bis hin zu eigenen Verhandlungsteams etc.

Leider hat die Realität diese Annahmen aber überholt und man hat erkannt, dass es bewaffneten Tätern heutzutage oft nur darum geht möglichst viel Schaden anzurichten - ohne Rücksticht auf das eigene Leben oder das Leben anderer. Verhandlungen und Zuwarten bringt nun bei Personen die es darauf anlegen zu sterben und möglichst viele Unschuldige mitzunehmen relativ wenig, weshalb mittlerweile meines Wissens nach auch Streifenpolizisten dazu angehalten sind unmittelbar gegen bewaffnete Täter vorzugehen. Das wird in der Ausbildung der Polizei seit einiger Zeit berücksichtigt und solche Szenarien werden in den verpflichtenden Einsatztrainings (ich glaub mind. 2 pro Jahr) zunehmend geübt.

Ich schrieb auch rein vom scharfen Schuss im Schießkeller, der ist im normalen Streifendienst ohne (Zusatzverwendung/Ausbildung) 3x im Jahr, Munitonsbedarf verschieden. Das kann aber durchaus auch dynamisch sein.
Zusätzlich dazu kommt natürlich noch Szenarientraining mit Blau/Rotwaffe zwecks Handhabung und Taktik.

BigBen hat geschrieben: Das wird in der Ausbildung der Polizei seit einiger Zeit berücksichtigt und solche Szenarien werden in den verpflichtenden Einsatztrainings (ich glaub mind. 2 pro Jahr) zunehmend geübt.

Ja, das ist halbjährlich und ja der Rest von deiner Aussage stimmt auch so.

Ein befreundeter Kripo hat mir gesagt, dass er drei mal im Jahr scharf schiessen geht, dabei aber auf z.T.sehr kurze Entfernungen (10, 7, 3m). Die Übung mit der Hülse am Korn machen sie auch