PULVERDAMPF

Auf ORF.at ist zu lesen, daß solche Abschüsse gefordert werden weil der Schaden durch gerissene Tiere zu hoch ist. Mich als Nichtjäger würde die Meinung von Insidern hier im Forum interessieren. Ist das wirklich so ein Problem? Gefühlt würde ich meinen, daß eine Rückkehr einer ausgerotteten Art doch was begrüßenswertes ist.

Hallo,
Was würdest Du sagen wenn Du Landwirt bist und der Wolf deine Tiere Frisst wie z.B in Waldhausen als er ein Higland Kalb riss.

Es werden immer wieder Vermutungen geäußert, dass die Wölfe ausgesetzt wurden, weil sie sich eher "zahm" verhalten. Ob das jetzt wahr ist oder nicht sei mal dahingestellt. (...die Frage woher sie plötzlich kommen ist aber eine durchaus berechtigte..)
Jedenfalls stellt sich schon die Frage wer für die Schäden aufkommt. Die sogenannten Tierschützer fordern ja nur, dass die Wölfe erhalten blieben müssen. Wenn es dann um Schadenersatz geht herrscht Schweigen im Walde. Da wäre dann die Jägerschaft wieder recht. Dass nun der nö. Landesjagdverband nicht mehr in der Ziehung sein will ist mehr als verständlich. (https://kurier.at/chronik/niederoesterr ... 86.039.608)

Dass man früher oder später über eine Regulierung nachdenken muss dürfte wohl einleuchten....

Es muss halt jedem klar sein dass so eine Wolfspopulation einen hohen Preis hat. In Allentsteig wird dadurch das Muffelwild ausgerottet werden, dann werden andere Wildarten wie Rehe und Hirsche massiv weniger werden und es werden zunehmend Schäden an Nutztieren zu beklagen sein. Wölfe werden irgendwann entweder anfangen zu migrieren (aber wohin in unserem dicht besiedelten Land?) und zunehmend in Konflikte mit uns Menschen geraten...

Aber Fakt ist nunmal auch dass der Wolf wieder da ist - und wenn man die bestehenden Wölfe einfach abschiesst, werden wohl neue Wölfe nachziehen und den Lebensraum - sofern er noch attraktiv genug ist - auch wieder besetzen...

BigBen hat geschrieben:In Allentsteig wird dadurch das Muffelwild ausgerottet werden.

Nach kurzer Recherche würde ich aber behaupten, dass das Muffelwild in der Gegend nix zu suchen hat bzw. nur wegen dem Fehlen von (ursprünglich vorhandenen) natürlichen Feinden sich dort ausbreiten konnte. Es wird somit der Normalzustand wiederhergestellt.

Vielleicht sollte sich die ehrenwerte Jäger- und Bauernschaft einmal darum kümmern, die durch Autobahnen, Schnellstraßen und deren Zubringer zu den Ecoparks, weitgehend zerschnittenen Landstriche für den Wildwechsel wieder zu verbinden. Dann könnten die hier bei uns heimischen Hochlandrinder und Mufflons vorm bösen Wolf davonlaufen.....

https://chwolf.org/woelfe-kennenlernen/biologie-ethologie/jagd-und-fressverhalten


edit: der Robiwan war beim Muffl schneller

Besser wäre es das Muffelwild zu bejagen und zur Lebensmittelgewinnung heranzuziehen. Den Normalzustand gibt es in unserem dicht besiedelten Land doch sowieso nicht mehr. Außerdem ist der Wolf (..genauso wie der Luchs) nicht vom Aussterben bedroht. In anderen Ländern wird dieses Tier ganz normal bejadt. Ich für meinen Teil kann den Vorteil einer Wolfspopulation in Österreich nicht erkennen so sehr ich diese Tiere auch mag.

Die Jagden werden auch bald nicht mehr verpachtbar sein. Jetzt kann man natürlich argumentieren: "ist ja egal, betrifft ja nur das Bundesbudget.." - das ist aber nicht mein Zugang.

BigBen hat geschrieben:Es muss halt jedem klar sein dass so eine Wolfspopulation einen hohen Preis hat. In Allentsteig wird dadurch das Muffelwild ausgerottet werden, ..

Hab den Artikel auch irgendwo gelesen.
Dort hieß es das Muffelwild ist bereits "aufgefressen" bzw. nahezu Aufgefressen.

Nachtrag: Zumindest in Tirol wär ein Wolfsrudel ganz hilfreich, weil die Jägerschaft die Abschussquote bei weitem nicht erfüllt . http://tirol.orf.at/news/stories/2736588/

jagawirth hat geschrieben: (..genauso wie der Luchs) nicht vom Aussterben bedroht.

Vom Aussterben ist der europäische Luchs vielleicht nicht bedroht, aber viel fehlt nicht mehr. Auf der nationalen wie internationalen roten Liste wird er als "stark gefährdet" geführt und genießt lt. Artenschutzverordnung den höchsten Schutzstatus. In welchen Ländern wird er also "normal" (illegal?) bejagt?

Robiwan hat geschrieben:Nachtrag: Zumindest in Tirol wär ein Wolfsrudel ganz hilfreich, weil die Jägerschaft die Abschussquote bei weitem nicht erfüllt . http://tirol.orf.at/news/stories/2736588/

Wenn sich der Wolf in Ö noch irgendwo halten kann dann aber maximal in Allentsteig.
Was hilft der Wolf bei der Erfüllung des Abschusses? Meist meldet der seine Erlegungen nicht
Scherz beiseite: Ich würde eher sagen die Abschusspläne sind zu hoch angesetzt. Wer die Streitereien rund um die Erstellung dieser Pläne kennt, weiß auch wieviele Interessen da hinein spielen und dass Papier geduldig ist...

eine gewisse Dichte jeder autochthonen Tierart sollte meiner persoenlichen Meinung nach tragbar sein. Ich habe da aber auch eine komfortable Position da ich nicht unmittelbar als Landwirt oder Jagdpächter betroffen bin. Eine Rückkehr wird aber Opfer seitens der Gesellschaft in unserer dicht besiedelten und genutzten Kulturlandschaft erfordern. Es ist also eher ein gesellschaftspolitisches Problem ob die Allgemeinheit die entstehenden Kosten übernehmen und mit den Konsequenzen leben will. Derzeit wird ja nur bei Gen-Nachweis der unmittelbare Schaden ersetzt. Folgekosten (Verdienstentgang, Hirten und Hunde auf den Almen, Elektrozäune etc) werden ja derzeit nicht abgedeckt. In Italien gab es vor kurzem einen Angriff eines Bären. Aber im Vergleich zum Strassenverkehr geht sowas wohl unter (ohne jetzt das Einzelschicksal klein zu reden). Ein bisschen mehr Realismus kann von beiden Seiten nicht schaden. Die Tierrechtsaktivisten sehen keine Nachteile, und die Jaeger- und Landwirtschaft oft eben nur die Nachteile. Auch in Ländern mit Praedatoren gibt es nach wie vor eine jagdliche Nutzung des Wildes.

Robiwan hat geschrieben:

jagawirth hat geschrieben: (..genauso wie der Luchs) nicht vom Aussterben bedroht.

Vom Aussterben ist der europäische Luchs vielleicht nicht bedroht, aber viel fehlt nicht mehr. Auf der nationalen wie internationalen roten Liste wird er als "stark gefährdet" geführt und genießt lt. Artenschutzverordnung den höchsten Schutzstatus. In welchen Ländern wird er also "normal" (illegal?) bejagt?

Bitte um Link.

zB. in Russland

Löst der Wolf nicht das Schwarzwildproblem, an dem (bzw. an den Entschädigungen) viele Jäger langsam verzweifeln?
Im WEIDWERK 9/2016 war ein recht unaufgeregter Artikel dazu. Fand ich interessant.

Und was Schäden in der Viehhaltung betrifft. Ich würde meine Steuergelder gern in die Entschädigung der von Wolfrissen betroffenen Bauern stecken, als (via EU-Subventionen) der englischen Queen und ähnlichen Großgrundbesitzern in den Rachen werfen.

jagawirth hat geschrieben:

Robiwan hat geschrieben:

jagawirth hat geschrieben: (..genauso wie der Luchs) nicht vom Aussterben bedroht.

Vom Aussterben ist der europäische Luchs vielleicht nicht bedroht, aber viel fehlt nicht mehr. Auf der nationalen wie internationalen roten Liste wird er als "stark gefährdet" geführt und genießt lt. Artenschutzverordnung den höchsten Schutzstatus. In welchen Ländern wird er also "normal" (illegal?) bejagt?

Bitte um Link.

zB. in Russland

https://www.wwf.at/de/menu563/

Hab aber noch das Zauberwort gefunden: "Alpenpopulation" (das hab ich vorher nicht so wahrgenommen).