Muki hat geschrieben:Leute.... noch nie was von einem „Cold-Bore-Shoot“ gehört ???
Wenn der Lauf kalt ist hat er ein anderes Schwingungsverhalten & Abmessungen (Metall dehnt sich bei Erwärmung aus

) als im warmen Zustand (kalt = eine Weile nicht geschossen „normal bei Jägern“; warm = ein paar Schüße durch „Disziplinierter Sportschütze“ ; heiß = am Stand Spaß gehabt !!).
[...]
Lg muki
Meiner Meinung nach wird der "Cold Bore Shot" überbewertet bzw sicherlicht oft falsch diagnostiziert bzw ist auch sein Name missverständlich.
Ich denke, dass der Großteil der "Cold Bore Shots" Schützenverschuldet sind, weil sie entweder beim ersten Schuss selbst noch eine schlampigen Anschlag haben, oder weil sie gerade beim ersten Schuss alles noch perfekt machen, und dann langsam wieder anfangen zu mucken und die Treffer in die alte Gruppe zurückwandert.
Die zweithäufigste Ursache sind vermutlich Läufe die frisch gereinigt das erste mal geschossen werden, vor allem wenn der Lauf auch noch geölt wurde. Dann ist es sehr leicht möglich, dass es ein paar Schuss braucht, bis die Treffpunktlage wieder dorthin wandert wo der Lauf hinschießt wenn er "normal dreckig" ist.
Auch eine häufige Sache kann sein, wenn sich mechanisch irgendetwas setzt, dass sich durch längere Lagerung eventuell wieder entspannt. Optikmontage und Systemschrauben liefern da vermutlich die größten Beiträge.
Dass der Cold bore shot thermischer natur ist, glaube ich auch fast nicht. Natürlich sind physikalische Effekte die mit Wärmenausdehnung zu tun haben nicht zu leugnen, aber diese treten nicht plötzlich von einen auf den anderen Schuss auf. Wäre wärme tatsächlich so ein großes problem, dann wäre ein ständiger Drift der Treffpunktlage wahrscheinlichter. Und nicht nur ein Schuss der aus der Reihe tanzt.
Ich glaube, dass das was sich als "Cold Bore Shot" noch herausfiltern lässt, eher chemischer Natur ist. Ich habe viele Dikussionen zu dem Thema gelesen, und in einer war davon die Rede, dass die Laufbohrungsoberfläche möglicherweise vor dem ersten Schuss mit anderen Stoffen benetzt ist, als bei den darauffolgenden. Feuchtigkeit zB, und dadurch andere Reibungskoeffizienten resultieren.
Aber ich hab mich in letzter Zeit nicht allzuviel mit Langwaffen beschäftigt, kann sein dass es neue Erkenntnisse auf der Cold Bore Front gibt.
Ich hatte genau ein Gewehr, bei dem ich glaube einen "Cold Bore Shot" gehabt zu haben, und das war bei einem KK Gewehr, wo Thermik fast keinen Sinn macht, weil die Patronenenergie zu System- u Laufsteifigkeit und bzw deren Masse so verschwindend gering ist.
Interessant war da auch, dass der Effekt mit zunehmender Verunreinigung des Laufes eher zunahm, und bei gereinigtem Lauf vermutlich Null war. In einem Forum wurde darüber diskutiert, dass das einem Ring an Abbrandrückständen im lager wo der Hülsenmund aufhört, und dem Anziehen von Wasser durch die Verbrennungsrückstände im Lauf, zuzuschreiben ist. Wer weiß.
Jemandem der mit einem Cold Bore Shot kämpft, würde ich raten die offensichtlichen Gründe (wie zB Reinigung, oder ein Defektes Zielfernrohr) auszugrenzen, und dann beim Schützen selbst ansetzen. Am besten sich mit einem anderen Gewehr warmschießen, und dann wenn möglich mit dem betroffenen Gewehr ein paar mal im sauberen Anschlag trocken abziehen. Wenns dann immer noch auftritt wirds interessant, aber 90% kommen vermutlich gar nicht so weit...
Meine Meinung. Basierend auf meinen eignenen Erfahrungen und dem was ich mir aus Diskussionen und Artikeln zusammengereimt habe.