PULVERDAMPF

Hallo liebe Gemeinde,

Ich hätte kurz eine Frage an die Herren die schon Erfahrung mit hartverchromter Läufen haben:

Ich schieße für gewöhnlich alle meine Läufe ein ( jaja ich weis...Glaubensfrage ) habe aber jetzt gehört das dies bei hartverchromten Läufen völlig sinnlos ist da der Chrom den Effekt des Einschießens völlig zunichte macht...stimmt das?

Auch habe ich von einigen Schützenkollegen gehört das man auf keinen Fall mit Kupferbürsten etc durch den Lauf fahren darf und diesen nur mit Öl und Patches reinigen darf...fakt oder humbug?

LG und Danke für die Antworten

Ich kann dir nur sagen, wie ich das handhabe.

Bei mir wird generell jede neue Langwaffe im "Henke" Katalog vorgeschlagenen Einschießprozedur unterzogen, unabhängig davon, ob der Lauf jetzt nachbehandelt wurde, oder nicht (hartnitriert, hartverchromt etc.)

Ja, das Thema ist eine Glaubensfrage - Fakt ist jedoch, dass Accuracy International als Präzisionswaffenhersteller in deren Handbüchern eine Einschießprozedur vorschlägt. Je nach Wert der Waffe würde ich dir vorschlagen, dir den Zusatzaufwand anzutun.

Wie sagt man so schön? "Hülfts nix - schods nix".

Und was das Thema "Reinigung mit Kupferbürsten zerkratzt den Lauf" angeht;

Ohne Kupferbürste lassen sich die Rückstände im Lauf schwer lösen. Auch wird es je nach Schussbelastung dann schwer, einen mit Lösungsmittel getränkten Patch durch den Lauf der ungereinigten Waffe zu schieben.

Da ein mit einer Tombaklegierung (größtenteils Kupfer) ummanteltes Geschoss beim Schuss mit mehreren tausend Bar in den Lauf gepresst wird, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass dann Kupferbürsten diesen "zerkratzen" sollen.

Diesen Unfug dürfte wohl ein Hersteller alternativer Reinigungsutensilien in Umlauf gebracht haben.

Nordi hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 07:00 Hallo liebe Gemeinde,

Ich hätte kurz eine Frage an die Herren die schon Erfahrung mit hartverchromter Läufen haben:

Ich schieße für gewöhnlich alle meine Läufe ein ( jaja ich weis...Glaubensfrage ) habe aber jetzt gehört das dies bei hartverchromten Läufen völlig sinnlos ist da der Chrom den Effekt des Einschießens völlig zunichte macht...stimmt das?

Auch habe ich von einigen Schützenkollegen gehört das man auf keinen Fall mit Kupferbürsten etc durch den Lauf fahren darf und diesen nur mit Öl und Patches reinigen darf...fakt oder humbug?

LG und Danke für die Antworten

Einschießen bei "Stangenware" ist meiner Erfahrung nach vergebene liebesmühe.

Ein Geschoss mit mehr als 1000m/s durch den Lauf schnießen, mit brennheißen Gasen im Übergangskonus diesen ausbrennen aber vor einem Bürstl machen sie sich in die Hose.

Ich reinige die hartverchromten Läufe genauso wie die anderen.

ps: Beim Reinigungsgerät für das STG 77 (hartverchromter Lauf) ist auch ein Metallbürstl dabei.

lg

um welche Waffe handelt es sich überhaupt?

Es geht um eine HK MR308 A3-G28 in 16,5 Zoll.

Was genau versteht man in diesem Zusammenhang unter einschießen?

aus meiner Erfahrung ist das Einschießen bei einen Hartverchromten Lauf nicht nötig, dies kommt hauptsächlich bei Handgeläppten Läufen im Benchrestbereich zum Einsatz.

Bei einem Halbautomaten mit Hartverchromten Lauf völlig unnötig, da du die Chromschicht ja nicht ändern kannst...

Schau mal mit einer Borecam hinein, die Hartverchromten Läufe sehen alle Wahnsinnig gut aus im Vergleich zB. zu einem Gehämmerten, nicht Verchromten Lauf beim HA.

Reinigen kannst du einen Hartverchromten Lauf wie einen jeden anderen auch, Solvent + Bronzebürste, Patches,...

der Vorteil der Hartverchromung besteht eigentlich darin das die Reinigungsintervalle länger sind und fürs Militär damit die auch mal durchs Wasser schlürfen können ohne das dieser zu Rosten beginnt.

Schieẞ damit einfach wie es sich für einen HA gehört, und Reinige diesen wie jeden anderen

Jiggler hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 10:18 Was genau versteht man in diesem Zusammenhang unter einschießen?

Eigentlich sagt man "Glattschießen".

http://menke-rifle.de/downloads/anleitu ... aeufen.pdf

Jiggler hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 10:18 Was genau versteht man in diesem Zusammenhang unter einschießen?

Die unten beschriebenen Prozeduren beziehen sich nur auf Präzisionswaffen.

Accuracy International gibt in den Handbüchern zu deren Präzisionsgewehren Folgendes an;
- Abgabe von 3 Schuss, Lauf reinigen (wie, ist nicht näher genannt)
- Abgabe von 5 Schuss, Lauf reinigen
- Abgabe von 5 Schuss, Lauf reinigen
- Abgabe von 10 Schuss, Lauf reinigen

Die von Henke in deren Katalog vorgeschlagene Prozedur ist etwas komplexer, und vermutlich nur für Benchrest-Büchsen gedacht, aber ich richte mich danach aus;
- Abgabe von EINEM Schuss, Lauf reinigen
- oben genannten Vorgang INSGESAMT 5x wiederholen
- Abgabe von 5 Schuss, Lauf reinigen
- oben genannten Vorgang INSGESAMT 9x wiederholen
Insgesamt werden so 50 Schuss abgegeben, die Waffe gilt dann als eingeschossen. "Lauf reinigen" bedeutet bei mir, dass ich Shooters Choice mit einer Nylonbürste durch den Lauf schiebe, und 5min einwirken lasse, dann schiebe ich 2x einen mit Shooters Choice getränkten Patch durch den Lauf, dann trockene Patches bis keine Rückstände mehr auf den Patches zu sehen sind. Das danach von Henke vorgeschlagene Ölen und Entölen lasse ich weg, da es mir sinnlos erscheint, und mir bisher niemand den Zweck dieses Punktes nennen konnte.

Warum das Theater? Es soll die Präzision einer neuen Waffe steigern. Man geht bei neuen Läufen von leichten Unebenheiten im Lauf, bzw. Metallrückständen durch die Fertigung aus. Die Reinigung des Laufs soll somit verhindern, dass diese Rückstände (Metallpartikel) die Laufoberfläche schädigen, wenn diese zwischen Projektil und Laufoberfläche geraten.

Bei einem verchromten oder hartnitrierten Lauf ist das wahrscheinlich nicht mehr der Fall, aber sicher ist sicher.

Ob es nun wirklich etwas hilft, oder nur Hokuspokus für Abergläubische ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auch ist mir klar, dass die Waffe schon lang davor beim Hersteller, wie auch beim CIP geschossen wird. Mir ist es jedoch lieber, ich habe diese Prozedur erledigt, als wenn mir danach das Teuferl auf der Schulter sitzt, und mir ständig ins Ohr flüstert; "Hättst as gmacht, dann tät's gnauer schiessen!", sollte ich mit der Präzision der Waffe unzufrieden sein.

mein vorgehen bei Präzisionsgewehren vor dem ersten von mir abgegebenen Schuss.

- Chemische Reinigung
- Lauf Politur
- Inspektion vorher und nach der Reinigung

danach wird normal Geschossen, und in weiterer Folge nach jedem Standbesuch gereinigt.

bei nicht Hartverchromten Läufen siehst du anfangs auch nach kleineren Schusseinheiten (30-40) und den kurzen Reinigungsintervallen eine leichte Veränderung der Oberfläche im Lauf.

Vielen Dank für die ganzen Antworten Ich denke ich werde einfach "fürs Gewissen" eine recht minimalistische Prozedur vornehmen und fertig.

Weiter nun mit Werbung: welches Reinigungsprodukte verwendet Ihr?

Herakles hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 15:21 Weiter nun mit Werbung: welches Reinigungsprodukte verwendet Ihr?

Da du nur nach den Reinigungsprodukten gefragt hast.

WD 40, Break Free cleaner, Forrest Milfom Laufschaumreiniger - für arme, surplusmissbrauchte Ordonnanzler Seifenwasser und Ballistol Robla Sol Mil.

Palette von Dewey: div. Stäbe, falsches Schloss, Dorn für die Patches, Kupferbürstl etc...). Einmal was gscheites gekauft und dann hast du lange Zeit eine Ruhe.

zum Thema einschießen: allein schon die "nur" gehämmerten Läufe lachen darüber. Was ich aber nicht machen würde ist den Lauf gleich brennheiß schießen.

Viel Spaß mit deiner Mr308. Mein Neid ist dir gewiss

lg