Lorenz Gewehr oder Schwarzpulverflinte zur Jagd in Ungarn ?
Verfasst: Di 26. Nov 2024, 22:40
Ich kenne einen jungen Jäger (Student), der alte Waffen schätzt. Er hat ein altes Familienphoto aus ca 1870 wo sein Urahne mit einem Lorenz Gewehr auf die Jagd geht. Und seine Tante besitzt dieses alte Ungetüm. Nun will er sich einen beschossenen Nachbau von Pedersoli kaufen. Zur Sauenjagd, wie er sagt. Er hat den Internet Prospekt von Pedersoli gelesen und sucht nun einen Waffenhändler, der ihm das Gewehr besorgen könnte. Zugegeben ein schönes Gewehr!
1854 Lorenz Infantry Rifle, Lorenz Infanteriegewehr M1854, Kaliber immerhin 13,9mm oder Cal .547 mit einer imposanten Lauflänge von 94cm und Langgeschoßen sicherlich sauentauglich, erst recht auf die Entfernung einer Kirrung, aber ich sagte ihm meine Bedenken, dass ihm das nicht erlaubt werden wird. Und meines bescheidenen Wissens ist das Gewehr zur Jagd zwar zu keinem Zeitpunkt ausdrücklich verboten worden, aber erlaubt auch nicht. Er soll einen auf Jagdrecht spezialisierten Rechtsanwalt fragen, bevor er das Gewehr bestellt, und falls der tatsächlich grünes Licht geben sollte, soll er erstmal eine Jagdgelegenheit suchen, wo ihm das gestattet wird, bevor er das Gewehr kauft, denn jedes Revier hat seine Vorlieben und Einschränkungen. Ich fürchte, das wird nicht gehen. In unserem Revier darf er das nicht, ich habe das schon thematisiert, aber vielleicht anderswo oder in Ungarn oder in der Slowakei?
Und dann fand er - alternativ oder zusätzlich - bei Pedersoli den Nachbau einer alten Flinte:
Perkussions Doppelflinte immerhin Kaliber 10
Zur Jagd am Fuchsbau
Das ist eine Liebhaberei wie wenn jemand mit einem Doppeldecker fliegt
In den USA wird gerne mit alten Schwarzpulverwaffen gejagt, es sei an alte Stücke aus 1880 im Familienbesitz in 45-70 Government (Hinterlader) gedacht, und viele jagen mit Vorderladern, aber dort hat es einen Sinn, weil die Schusszeit bei Vorderladern drei Tage früher beginnt! Da würde ich mir auch ein Vorderladergewehr zur Jagd kaufen.
Da in den USA nicht jeder Jäger eine alte Originalwaffe hat, kaufen sie Nachbauten (Replikate) aus Italien.
Aber ich fürchte, in Westeuropa und damit auch in Österreich sind Vorderlader bei der Jagd wenn nicht verboten, dann zumindest unerwünscht. Obwohl so ein handlicher vollgeschäfteter Ferlacher Stutzen 11mm mit Perkussionsschloß à la Erzherzog Johann schon seinen Reiz hätte!
Auch als Nachbau

Nachtrag vom Mittwoch, 27. November 2024
Ich habe mich heute umgehört und es wurden mir zwei Videos auf You Tube von Vorderladerjagden in Ungarn zur Kenntnis gebracht:
Muzzleloading hunt in Gyulaj using a Pedersoli Missouri River Hawken rifle
Flintlock fallow deer hunt in Hungary
So ein Jagdausflug nach Ungarn um mit einer Hawken Rifle auf Rotwild zu jagen, hat sicher seinen Reiz. Auf der Pirsch in diesem riesigen Wald in Gyulaj schießt man wegen des dichten Waldes nicht extrem weit, da ist die Kunst des Pirschens gefragt.
Mit einem Steinschloßgewehr würde ich nicht unbedingt jagen wollen wegen wohl doch zu feuchtigkeitsempfindlicher Zündung (ein paar Stunden im Nebel genügen für ein Zündversagen), zu windempfindlicher Zündung (während der Hahn fällt kann eine starke Windbö das Zündpulver von der Pfanne blasen, also nicht bei Windbö schießen), etwas verzögerter Zündung. Aber einmal zu jagen wie Anno 1780 ist sicher ein bleibendes Erlebnis.
Wie das fahren mit einem Oldtimer oder mit einer Pferdekutsche oder einem Fiaker
1854 Lorenz Infantry Rifle, Lorenz Infanteriegewehr M1854, Kaliber immerhin 13,9mm oder Cal .547 mit einer imposanten Lauflänge von 94cm und Langgeschoßen sicherlich sauentauglich, erst recht auf die Entfernung einer Kirrung, aber ich sagte ihm meine Bedenken, dass ihm das nicht erlaubt werden wird. Und meines bescheidenen Wissens ist das Gewehr zur Jagd zwar zu keinem Zeitpunkt ausdrücklich verboten worden, aber erlaubt auch nicht. Er soll einen auf Jagdrecht spezialisierten Rechtsanwalt fragen, bevor er das Gewehr bestellt, und falls der tatsächlich grünes Licht geben sollte, soll er erstmal eine Jagdgelegenheit suchen, wo ihm das gestattet wird, bevor er das Gewehr kauft, denn jedes Revier hat seine Vorlieben und Einschränkungen. Ich fürchte, das wird nicht gehen. In unserem Revier darf er das nicht, ich habe das schon thematisiert, aber vielleicht anderswo oder in Ungarn oder in der Slowakei?
Und dann fand er - alternativ oder zusätzlich - bei Pedersoli den Nachbau einer alten Flinte:
Perkussions Doppelflinte immerhin Kaliber 10
Zur Jagd am Fuchsbau
Das ist eine Liebhaberei wie wenn jemand mit einem Doppeldecker fliegt
In den USA wird gerne mit alten Schwarzpulverwaffen gejagt, es sei an alte Stücke aus 1880 im Familienbesitz in 45-70 Government (Hinterlader) gedacht, und viele jagen mit Vorderladern, aber dort hat es einen Sinn, weil die Schusszeit bei Vorderladern drei Tage früher beginnt! Da würde ich mir auch ein Vorderladergewehr zur Jagd kaufen.
Da in den USA nicht jeder Jäger eine alte Originalwaffe hat, kaufen sie Nachbauten (Replikate) aus Italien.
Aber ich fürchte, in Westeuropa und damit auch in Österreich sind Vorderlader bei der Jagd wenn nicht verboten, dann zumindest unerwünscht. Obwohl so ein handlicher vollgeschäfteter Ferlacher Stutzen 11mm mit Perkussionsschloß à la Erzherzog Johann schon seinen Reiz hätte!
Auch als Nachbau

Nachtrag vom Mittwoch, 27. November 2024
Ich habe mich heute umgehört und es wurden mir zwei Videos auf You Tube von Vorderladerjagden in Ungarn zur Kenntnis gebracht:
Muzzleloading hunt in Gyulaj using a Pedersoli Missouri River Hawken rifle
Flintlock fallow deer hunt in Hungary
So ein Jagdausflug nach Ungarn um mit einer Hawken Rifle auf Rotwild zu jagen, hat sicher seinen Reiz. Auf der Pirsch in diesem riesigen Wald in Gyulaj schießt man wegen des dichten Waldes nicht extrem weit, da ist die Kunst des Pirschens gefragt.
Mit einem Steinschloßgewehr würde ich nicht unbedingt jagen wollen wegen wohl doch zu feuchtigkeitsempfindlicher Zündung (ein paar Stunden im Nebel genügen für ein Zündversagen), zu windempfindlicher Zündung (während der Hahn fällt kann eine starke Windbö das Zündpulver von der Pfanne blasen, also nicht bei Windbö schießen), etwas verzögerter Zündung. Aber einmal zu jagen wie Anno 1780 ist sicher ein bleibendes Erlebnis.
Wie das fahren mit einem Oldtimer oder mit einer Pferdekutsche oder einem Fiaker