Seite 1 von 1

Hinterlader Convertible Remington New Model Army

Verfasst: Fr 6. Dez 2024, 20:58
von Donau
Früher waren nur Faustfeuerwaffen älteren Musters (vor 1867) frei verkäuflich. Damit wäre sogar die einschüssige Werndl-Pistole WBK pflichtig gewesen und hätte einen Platz gekostet! Man wollte alle Faustfeuerwaffen, die Patronen verfeuerten, draußen haben.

Heute ist die Situation eine andere, Schusswaffen der Kategorie B, deren Modell vor 1871 entwickelt wurde, sind in die von der Behörde festgelegte Anzahl nicht einzurechnen.

Ein Jagdfreund kaufte sich unlängst einen 11 mm Rast & Gasser Revolver. Er kostet keinen Platz!
Allerdings war das eine teure Antiquität (150 Jahre alt) und man sah der Waffe das Alter an. Die Schloßteile innen möchte ich nicht sehen. Eigentlich zu schade zu schießen damit.

Aber es gab doch die Remington Convertible !
Der Remington New Model Army 1863 war ein Vorderlader Revolver, der dann 1868 einen gut funktionierenden Umbausatz bekam. Damit konnten Randfeuerpatronen verwendet werden.

"Ab Februar 1868 brachte Remington einen gut funktionierenden Umbausatz für sein New Model Army und auch die kleineren Modelle auf den Markt. Allein 4574 Remington New Model Army wurden so auf Hinterladung im Kaliber .46 umgebaut, sie sind an der Umbaunummer und an der Patentaufschrift – Patented April 3d 1855 – erkennbar. Die Waffe konnte durch Auswechseln der Trommel und des Hahns umgerüstet und daher sowohl mit Perkussionszündung als auch mit Randfeuerpatronen Kaliber .46 verwendet werden." Remington New Model Army - Wikipedia

Und meiner Erinnerung nach sah ich Replikate solcher Remington Convertible mit zwei Trommeln (eine Vorderladertrommel und eine Patronentrommel) irgendwann in einer renommierten Waffenzeitschrift, meiner bescheidenen Erinnerung nach hatten diese Revolver rechts eine Ladeklappe. Replikate sind viel preiswerter als Museumsstücke, aus besserem (modernem) Stahl gefertigt und sind neuwertig

Allerdings stellt sich die Frage der Patronen Munition. Aber der riesige US Markt bietet doch wohl sicher diese großkalibrigen Randfeuer Revolverpatronen wie Anno 1868 an, und da alle möglichen Patronen den Weg von Amerika nach Europa finden, dürfte es den Waffen- und Patronen-Importeuren keine Schwierigkeit bereiten, eine Charge zu importieren

Ich fürchte, Replikate mit der gängigen Zentralfeuerpatrone Kaliber .45 long Colt wären in Österreich nicht privilegiert, da 1873 entwickelt. Es muss die anfängliche Munition aus 1868 Randfeuer sein.

Randfeuerpatronen müssen nicht zwangsläufig so leistungsschwach wie die Flobertpatronen sein, man denke an 22 Magnum, und daß die US Army im Jahre 1868 ihre Cavalry plötzlich mit unwirksamen Waffen ausrüstete, will ich auch nicht glauben . . .

Sicher nicht so stark wie der Colt Single Action Army ("Peacemaker") 1873 mit der zugehörigen Zentralfeuerpatrone, aber dennoch eine Militärpatrone!

"Der abgeänderte Remington war vermutlich der erste an die US-Truppe abgegebene Patronenrevolver. Nachgewiesen ist, dass er in den Indianerkriegen neben den Perkussionsrevolvern verwendet worden ist. Im „Army and Navy Journal“ vom 25. September 1869 kritisieren Kavallerieoffiziere die Nachteile des früher abgegebenen Remington (Perkussionsrevolver) gegenüber dem kürzlich verteilten neuen Modell (Patronenrevolver)." Remington New Model Army - Wikipedia

Im selben Artikel sieht man eine historische Werbeanzeige dieses Remington Hinterladers samt zwei dafür erhältlichen Patronensorten: Long, Short

Was das für einen Sinn hatte, zwei Patronensorten anzubieten?
Historische Preise für 100 Patronen:
Long $ 3
Short $ 2,40
Vermutlich waren die Short schwächer geladene Scheibenpatronen, weniger Messing, weniger Pulver

Wäre interessant, wenn jemand mehr über Replikate des Remington New Model Army Convertible Hinterlader wüßte

Re: Hinterlader Convertible Remington New Model Army

Verfasst: So 22. Dez 2024, 01:37
von Donau
Ich habe jetzt in Erfahrung gebracht, daß es einen Uberti 1858 Remington Cartridge Conversion in 45 Colt gibt, aber leider wurde diese Patrone 1873 entwickelt, und damit würde der schöne Revolver dann doch einen Platz auf der WBK kosten.

Schade, dass die Replikate hauptsächlich für den riesigen US Markt gebaut werden. Dort gibt es natürlich nicht die magische Zahl "1871" und daher wird in dieser Waffe die heute gut erhältliche Patrone 45 Colt aus 1873 verwendet.
Und für den kleinen österreichischen Markt baut kein Waffenhersteller Patronenrevolver vom Typ pre 1871, nur um dem österreichischen Waffengesetz Genüge zu tun.

Das könnte allenfalls ein Büchsenmacher in Handarbeit machen, so eine Trommel hinten abzuschneiden, einen Ring stattdessen anzufertigen und eine seitliche Ladeklappe in den Revolver einzubauen und den Revolver dafür einzuschneiden, aber das wäre vermutlich zu teuer

Und nebenbei sei gesagt, daß es aus der Zeit von glaublich 1868 einen österreichischen 9 mm Infanterie-Offiziersrevolver von Leopold Gasser gab, ein Hinterladerrevolver mit Schwarzpulverpatronen, 12 cm Lauflänge, und kein schweres Ungetüm. Oben offener Rahmen wie beim Colt Navy. Double Action. Natürlich völlig illusorisch, den Bau eines solchen historisch interessanten Replikates samt der erforderlichen Munition zu erhoffen.