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Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 10:42
von Artabanos
Hallo allerseits,

ich habe eine für viele von Euch wahrscheinlich "dumme" Frage.

Ich habe ein bisschen das Forum durchforstet aber habe keine wirklich aussagekräftigen Beiträge gefunden.

Ist es nach österreichischem Jagdrecht erlaubt mit einem nicht jagdlich umgebauten Ordonnanzgewehr (zb. K98, M95, K31) auf die Birsch zu gehen?
Ein Kollege, der bereits seit langer Zeit Jäger ist erzählte mir dass er noch in der Jagdschule gehört hat, dass es verboten sei, da es sich um eine Militärwaffe handelt. Aber warum?

Ab wann gillt ein Ordonnanzgewehr als jagdlich umgebaut?

Ich habe vor demnächst den Jagdschein zu machen und möchte diese Frage deshalb vorher abklären und würde mich über Antworten freuen.

Liebe Grüße,

Michael

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 10:46
von josephiner
Da gibts kein Verbot!

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 10:50
von sandman
Ordonnanzwaffen, die Du in Ö ohne Ausnahmegenehmigung besitzen darfst (also die üblichen Verdächtigen zB K98, Mosin Nagant, Enfields, K31, M95 etc), darf man auch alle zur Jagd führen. Nur ist es unüblich und wird, gerade bei einem Jungjäger, wohl nicht gerne gesehen werden.

Auch bringt es keinerlei Vorteile, da Du heutzutage um wenig Geld (ca 650.-€ inkl Optik) eine brauchbare Waffe bekommst, die mit größter Wahrscheinlichkeit besser schießt als ein umgebauter Ordonnanzler und Deinen Bedürfnissen viel mehr gerecht wird. Der finanzielle Aufwand eine alte Militärwaffe jagdlich halbwegs vernünftig hin zu bekommen zahlt sich nicht aus, abgesehen davon, dass man dabei ein Stück Geschichte zerstört.

Grüße

Sandman

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 10:58
von Artabanos
Hallo,

vielen Dank für die schnellen Antworten!

Ich würde eine Ordonnanzwaffe auch nicht jagdlich umgestalten weil ich sie auch in meinen Augen damit zerstören würde.
Dass man als Jungjäger nicht so gerne mit einem Ordonnanzgewehr gesehen wird ist eigentlich nachvollziehbar - daran habe ich anfangs gar nicht gedacht.
Allerdings wäre es in meiner Vorstellung bei einer Nachsuche auf einen angeschweißten Keiler interessant mit dem K31 unterwegs zu sein, da das Repetieren dank des Geradezugverschlusses extrem schnell und einfach geht.

Liebe Grüße,

Michael

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 11:39
von yoda
Preislich und von der Arbeit her zahlt sichs halt überhaupt nicht aus.
Ordonnanzwaffe 300-500 € Montage 250 € Optik 300-400 €

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 12:44
von gipflzipfla
Artabanos hat geschrieben:Hallo allerseits,
.....
Ist es nach österreichischem Jagdrecht erlaubt mit einem nicht jagdlich umgebauten Ordonnanzgewehr (zb. K98, M95, K31) auf die Birsch zu gehen?

@Artabanos,
hallo auch erst einmal.

So lange das jeweilige Landesjagdrecht die Munition in Kaliber und Ausführung zu lässt, ist mir kein Verbot bekannt.
Artabanos hat geschrieben:Ab wann gillt ein Ordonnanzgewehr als jagdlich umgebaut?

eine andere Schäftung ist schon ein mehr als deutlicher Hinweis darauf.
Artabanos hat geschrieben:Ich habe vor demnächst den Jagdschein zu machen und möchte diese Frage deshalb vorher abklären und würde mich über Antworten freuen.

Liebe Grüße,

Michael

Suche Dir lieber eine gebrauchte Jagdwaffe mit guter brauchbarer Optik zu fairem Preis. Dann bist Du auch präzisionsmäßig auf der sicheren Seite.

Gruß zurück und schönes Wochenende

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 17:17
von Gumbar
Artabanos hat geschrieben:
Ich würde eine Ordonnanzwaffe auch nicht jagdlich umgestalten weil ich sie auch in meinen Augen damit zerstören würde.




Wenn so ein simpler Ordonnanzprügel historischen Wert hätte dann gäbe es diese Waffen nicht um ein paar Hundert Euro zu kaufen.

Als Basis für eine edle Jagdwaffe eignen sie sich aber allemal.
Gute Umbauten kosten allerdings ab mindestens 5.000 Euro, nach oben offen.
http://www.feine-jagdwaffen.de/cms/inde ... ,0,0,1,0,0

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 17:24
von Coolhand
Ja warum nicht? Zum Birschen gibts evtl besser geeignete Waffen, aber ich hab mir selber schon überlegt, dass mein K31 für Riegeljagden bestens geeignet sein muss. Natürlich ist es mit offenem Visier schwieriger als mit einem Leuchtpunkt oder DJ Glas, aber wenn mans trainiert, dann wirds Schweindi auch die Patschen strecken...
Bedenke nur, dass die meisten Ordonanzler nicht für den Einsatz mit ZF geschäftet sind. Du wirst also bestenfalls mit dem Kinn Kontakt zur Waffe haben. Für einen schnellen Anschlag ist das nicht gut. Aber auf der Birsch, wennst ein bisserl mehr Zeit hast, sollte das auch gehen.

DVC+WH
Coolhand

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Sa 11. Feb 2012, 18:33
von Stefan
Defakto jage ich mit einem modernen Repetierer mit 2,5-10x56 glas. vom ansitz perfekt, auf der pirsch, abgesehen vom gewicht, super mit 2,5x und auf dem riegler war ich auch immer damit. wurde ich sehr eng abgestellt, sodaß die schussweite auf unter 40m beschränkt blieb, kam das ZF bis dato immer runter und ich nutzte kimme&korn. was soll es jetzt für einen unterschied machen, ob unter dieser offenen visierung ein moderner repetierer mit mittelkaliber oder ein ordonnanzrepetierer mit mittelkaliber hängt? solange die schäftung für den anschlag passt, solange die sicherung tauglich ist*, solange man trifft, kein problem. blöd halt, wenn man damit dann stehend frei auf ziehendes wild auf 70m schießen müsste und wegen der unpassenden visierung nicht kann.

* ein nagant ist prinzipiell eine gute waffe, allerdings sicherungtechnisch für sauriegler eine katastrophe. geladen gesichert und dann rasch in den anschlag, entsichern und bum geht einfach nicht. ein mauser 98 oder ein enfield mit römischer modellbezeichnung sind hingegen hervorragend.

mfg stefan

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: So 12. Feb 2012, 09:23
von Gumbar
Stefan hat geschrieben:
ein nagant ist prinzipiell eine gute waffe, allerdings sicherungtechnisch für sauriegler eine katastrophe. geladen gesichert und dann rasch in den anschlag, entsichern und bum geht einfach nicht.



Warum überhaupt sichern ?
(am Stand bi einem Riegler)

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 13:03
von Warnschuss
Bin zwar kein Jäger, aber ich häng' mich aus Interesse mal mit einer Frage dran. Wäre eigentlich bei der Nachsuche auf gefährliches Wild ein aufgepflanztes Bajonett, wie es bei Ordonnanzlern möglich ist, für Jäger ohne Waffenpass eine gute Idee oder komplett unbrauchbar?

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 13:12
von jpdavid
x

AW: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 14:02
von sandman
Warnschuss hat geschrieben:Bin zwar kein Jäger, aber ich häng' mich aus Interesse mal mit einer Frage dran. Wäre eigentlich bei der Nachsuche auf gefährliches Wild ein aufgepflanztes Bajonett, wie es bei Ordonnanzlern möglich ist, für Jäger ohne Waffenpass eine gute Idee oder komplett unbrauchbar?


1.) Muss man mit einem Bajonett auch umgehen können & wo lernt man das heute noch?

2.) Macht selbiges die Waffe eher unhantlich und noch länger, ohne einen Vorteil zu haben.

Das Bajonett war als Ersatzwaffe gedacht, wenn man nicht mehr nachladen konnte oder sonst eine Störung hatte. Bei 5 Kugeln im Magazin würde ich auf diese vertrauen und nicht auf ein Ding mit dem ich wenig bis gar keine Übung habe.

Grüße

Sandman

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Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 16:13
von Varminter
Gumbar hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
ein nagant ist prinzipiell eine gute waffe, allerdings sicherungtechnisch für sauriegler eine katastrophe. geladen gesichert und dann rasch in den anschlag, entsichern und bum geht einfach nicht.



Warum überhaupt sichern ?
(am Stand bi einem Riegler)



Schütze verändert seine Standposition geringfühig, rutscht auf Wurzel aus.

Ungesicherte Waffe kracht auf Boden.

Bumm.

Keine Therorie, vor ein paar Jahren in der buckligen Welt beim Standnachbarn erlebt, ich hab seine ungesicherte Waffe anschliessend restentladen und versorgt, weil er einen kleinen Schock hatte.

Mit einer geeigneten Drückjagdwaffe ist es auch kein Problem, zu entsichern oder zu spannen, wenn man Wild anwechseln hört oder sieht, aber das weisst du ja selber auch.

Re: Jagd mit Ordonnanzwaffe

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 17:11
von Gumbar
Varminter hat geschrieben:Mit einer geeigneten Drückjagdwaffe ist es auch kein Problem, zu entsichern oder zu spannen, wenn man Wild anwechseln hört oder sieht, aber das weisst du ja selber auch.


Es gibt im Winterhalbjahr nur wenige Wochenenden die ich nicht auf Drückjagden am Balkan verbringe und da macht man sich im Laufe der Jahre so seine Gedanken über erfolgreiche oder nicht so erfolgreiche Jagden und die Hintergründe dazu.

Ein großes Geheimnis des Misserfolges ist das Sichern. Es wird zu langsam entsichert und meist in der Hektik überhaupt auf das Entsichern vergessen.

Es gibt keinen logischen Grund seine Waffe zu sichern sobald man den Stand eingenommen hat.
Die Waffe ist in Bereitschaftsstellung zu halten und der Lauf deutet in die Richtung aus der Wild zu erwarten ist. Wenn nötig stundenlang und das unterscheidet den guten Jäger vom Durchschnitt. Auffahren, Mitziehen, Überholen und Abdrücken muss ein einziger Bewegungsablauf sein. Ein Entsichern irritiert da nur.

Bei der Standwahl und beim Aufstellen muss man sich auf den Jagdleiter verlassen können so dass es keine Gefährdung für Nachbarschützen geben kann.

Rauchen, ein Bierchen nehmen oder die Jause auspacken ist bei so einer Drückjagd nicht drin.
Zum Pinkeln möge man die Waffe sichern aber viel mehr an anderen Aktivitäten die das Sichern ratsam sein lassen fallen mir nicht ein.