Steinböcke zum Abschuss frei
Jahrelang waren die Tiere auf der Hohen Wand geschützt. Jetzt werden sie der Behörde zu keck und sollen bejagt werden.
Im Kampf Mensch gegen Tier hat das Tier den Kürzeren gezogen. Nach zunehmenden Problemen beim Aufeinandertreffen von Ausflüglern und Steinböcken auf der Hohen Wand im südlichen NÖ, ist die jahrelange Schonfrist für die Wildart zu Ende. Die zuständigen Bezirkshauptmannschaften Wr. Neustadt und Neunkirchen haben überraschend das generelle Abschussverbot für die Tiere aufgehoben. Das Steinwild hat sich so rasant vermehrt, dass die Population dringend reguliert werden muss. Am Freitag hat somit die Jagd auf die Tiere begonnen.
Seit 2003 diskutieren Forstfachleute, Politiker und die Jägerschaft sehr emotional darüber, was mit den Steinböcken auf dem beliebten Kletter- und Ausflugsberg geschehen soll. Die Tiere waren in dem Gebiet nie heimisch. Das Vorkommen stammt von drei Ausreißern, die aus einem Jagdgatter entkommen konnten. Als die BH Wiener Neustadt per Verordnung den Totalabschuss verfügte, wuchs der Widerstand. Tierschützer sammelten 6500 Unterschriften zum Erhalt der Steinböcke. 2003 wurde die Verordnung daher auf Eis gelegt und ein Monitoring vereinbart.
Die hervorragenden Kletterer fühlen sich in dem felsigen Gelände sichtlich wohl und so stieg der Bestand rasant an. 2009 wurden bei einer Messung bereits 40 Tiere gezählt, heuer sind es bereits mehr als 60 Stück. Mit der explosionsartigen Vermehrung kamen auch die Probleme. "Die Tiere zeigen kein natürliches Fluchtverhalten mehr", erklärt Helmut Wagner, Leiter der Forst- und Jagdaufsicht der BH Wr. Neustadt.
Brenzlig
Dadurch kommt es in den steilen Kletterrouten der Hohen Wand immer wieder zu brenzligen Situationen, erklärt Bezirkshauptmann-Vize Elmar Seiler. Die Tiere weichen den Sportlern nicht aus und treten häufig Steinschläge los. Außerdem, so Wagner, hätten die Verbissschäden im schützenwerten Natura-2000-Gebiet deutlich zugenommen. Die nö. Umweltanwaltschaft und der Sachverständige Andreas Traxler empfehlen daher eine "moderate Regulierung" des Steinwild-Bestandes.
"Ausgehend von den 40 gezählten Tieren aus dem Jahr 2009 wurde uns empfohlen, ein Viertel des Vorkommens zu entnehmen", erklärt Wagner. Im Bescheid an die drei Genossenschaftsjagden Maiersdorf, Stollhof (Bez. Wr. Neustadt) und Höflein (Bez. Neunkirchen) wurde daher der Abschuss von neun Tieren vorgeschrieben - drei Steinböcke, drei Steingeißen sowie drei Steinkitzen.
Die Abschüsse müssen genau dokumentiert werden. Schon im Herbst gibt es die nächste wissenschaftliche Bestandserhebung.
Steinböcke zum Abschuss frei
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Steinböcke zum Abschuss frei
http://kurier.at/nachrichten/niederoest ... 144875.php
Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Na also, passt ja... gezielte Entnahmen des Zuwuches und der überalterten Tiere ist doch Sinn jeder nachhaltigen Jagd.
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Re: Steinböcke zum Abschuss frei
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Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Schön langsam und über die Tourenpfade die Sache angehen.
Das ergibt dann erhöhten Jagddruck aus dem das Steinwild erkennt wo es ungemütlich ist.
Das ergibt dann erhöhten Jagddruck aus dem das Steinwild erkennt wo es ungemütlich ist.
Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Ich kenn die Story, da sich das Quasi ums Eck abspielt.
Die Beteiligten sind Bekannt, die dort jagdlich das Sagen haben.
Da gehts um klassische Trophenjagd (Gams, Rotwild, etc.) dorten. Inklusive zufuhr von Futtermitteln in großer Menge. -> Quasi Tiergarten.
In Neunkirchen wär die Sache nicht so ausgeartet, die beenden solche Spielchen ziemlich flott.
wh
nominus
Die Beteiligten sind Bekannt, die dort jagdlich das Sagen haben.
Da gehts um klassische Trophenjagd (Gams, Rotwild, etc.) dorten. Inklusive zufuhr von Futtermitteln in großer Menge. -> Quasi Tiergarten.
In Neunkirchen wär die Sache nicht so ausgeartet, die beenden solche Spielchen ziemlich flott.
wh
nominus
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Re: Steinböcke zum Abschuss frei
nominus hat geschrieben:...
In Neunkirchen wär die Sache nicht so ausgeartet, die beenden solche Spielchen ziemlich flott...
Naja, damals (als von Wr. Neustädter BH der Totalabschuss verfügt wurde) wurde von ganz oben in der Neunkirchner BH gemauert.
War auf alle Fälle ein "schönes" Beispiel dafür, was passiert wenn sich Medien Sachverhalte zurechtbiegen und gemeinsame Sache mit Gemüsetaliban machen.
Aus forstwirtschaftlicher Sicht hat man nun dir Rechnung dafür präsentiert bekommen, die Gefährdung der Wanderer darf natürlich auch nicht unbeachtet bleiben.
Suche Wechselläufe für Thompson Center Contender und einen .44 Mag. Wechsellauf für Desert Eagle, bitte alles anbieten.
Re: Steinböcke zum Abschuss frei
erstmal vorneweg: ich bin kein Jäger
hätte nur eine kurze OT Frage.
Ist das genetisch gesehen nicht bedenklich das die 60 Tiere auf 3 zurückgehen?
hätte nur eine kurze OT Frage.
Ist das genetisch gesehen nicht bedenklich das die 60 Tiere auf 3 zurückgehen?
LG
Garreth
Die Medien lenken, was wir Menschen denken
Was wir Beachtung schenken und auf was wir uns beschränken
Sie wollen nicht unterhalten – sie wollen uns unten halten
-Max Herre
Garreth
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Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Garreth81 hat geschrieben:erstmal vorneweg: ich bin kein Jäger
hätte nur eine kurze OT Frage.
Ist das genetisch gesehen nicht bedenklich das die 60 Tiere auf 3 zurückgehen?
Theoretisch ja.
Aber wenn man bedenkt, dass der gesamte Steinbockbestand in den Alpen bei uns aus wenigen Tieren neu begründet wurde, dann kann´s net so schlimm sein.
Die Steinböcke waren bei uns im deutschsprachigem Alpenraum durch massive Wilderei schon einmal fast ausgerottet und wurden mit sehr viel Aufwand durch Jäger wieder in die Natur gebracht.
Sinnvoll wäre es, ab und zu ein paar Exemplare aus anderen Linien zuzuführen, aber da muss die Bereitschaft vorhanden sein, die Steinböcke dort am Leben zu lassen.
Für Wildbiologen sind sie sicher ein interessantes Forschungsfeld, da sie ziemlich vertraut sind.
- cobaltbomb
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Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Ist das genetisch gesehen nicht bedenklich das die 60 Tiere auf 3 zurückgehen?
ich arbeite mit mäusestämmen die seit 90 jahren ausschlieslich durch inzest kreuzung wietergeführt werden
quasi immer schwester mit bruder.
die sind genetisch sehr ähnlich und man merkt schon dass sie dümmer sind als normale hausmäuse, sie laufen nicht weg usw
aber grundsätzlich gehen tut es schon.
jene die irgendeinen fehler haben sterben halt heraus
normalerweise erkennt der körper ja zellen aus einem anderen individuum und stösst sie ab, allerdings nicht wenn es sich um inzuchtlinien handelt
was dann passieren kann wenn die tiere genetisch ident sind sieht man am tamanischen tieger
die sind in einem teil tasmaniesn auch alle "zwillinge" und gehen auf ein paar tiere zurück
die stecken sich gegenseitig mit einem tumor an der in einem tier aufgekommen ist wenn sie miteinander kämpfen, und da alle anderen genetisch ident sind , gibt es keine immunantwort auf die tumorzellen.
http://www.tassiedevil.com.au/tasdevil. ... enDocument
“The majority of devils in Tasmania are immunological clones and therefore susceptible to DFTD,” Kathy said.
“This study has identified a group of devils that are genetically different. We think these devils may be able to see the cancer cells as foreign and mount an immune response against them.”
The research built upon anecdotal evidence from West Pencil Pine, in north-western Tasmania. In the three years that DFTD had been recorded in the area, only 26 infected devils had been found – and all had the eastern MHC genotype.
Of course they wont take away your hunting rifle, they will call it a sniper rifle first
Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Danke wieder was gelernt
LG
Garreth
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Sie wollen nicht unterhalten – sie wollen uns unten halten
-Max Herre
Garreth
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Re: Steinböcke zum Abschuss frei
Varminter hat geschrieben:Theoretisch ja.
Aber wenn man bedenkt, dass der gesamte Steinbockbestand in den Alpen bei uns aus wenigen Tieren neu begründet wurde, dann kann´s net so schlimm sein.
Die Steinböcke waren bei uns im deutschsprachigem Alpenraum durch massive Wilderei schon einmal fast ausgerottet und wurden mit sehr viel Aufwand durch Jäger wieder in die Natur gebracht.
Sinnvoll wäre es, ab und zu ein paar Exemplare aus anderen Linien zuzuführen, aber da muss die Bereitschaft vorhanden sein, die Steinböcke dort am Leben zu lassen.
Für Wildbiologen sind sie sicher ein interessantes Forschungsfeld, da sie ziemlich vertraut sind.
Wikipedia hat geschrieben:Der Steinbock wurde in der früheren Zeit stark mystifiziert, was dazu führte, dass fast alles Verwertbare des Steinbocks, vom Blut über die Haare bis hin zu den Exkrementen, als Medizin gegen alle möglichen Krankheiten eingesetzt wurde. Dies führte fast zum Aussterben der Art in Europa. Anfangs des 19. Jahrhunderts war der Steinbock im gesamten Alpenraum bis auf etwa 100 Tiere im italienischen Gran Paradiso ausgerottet. Der valdostanische Förster Josef Zumstein und der Naturkundler Albert Girtanner konnten 1820 die Behörden dazu bewegen, die letzten Steinböcke im Gran Paradiso zu schützen. Ab 1821 wurden Steinböcke im gesamten Gebiet des Hauses Savoyens unter Schutz gestellt. 1856 machte König Viktor Emanuel II. von Piemont-Sardinien die Region zu einem seiner Jagdreviere. Dank eines erfolgreichen Wiederansiedlungsprogrammes aus diesem Restbestand von etwa 100 Tieren ist der Steinbock inzwischen wieder in weiten Teilen seines ursprünglichen Lebensraums verbreitet. Alle heute in den Alpen lebenden Steinböcke stammen von diesen 100 Tieren ab.
Besonders beliebt war das sogenannte "Herzkreuzl" eine verkalkte Verzeigung von Arterien, der besondere Schutzeigenschaft zugeschrieben wurde und auch den Bezoaren der Steinböcke wurden magische Kräfte zugeschrieben.
Grüße
Sandman
.357mag, .45ACP, .22lr, .243win, 7x57, 7x64, .303Brit., .308win, 7,62x54R, .30-06, .300 Styria Magnum, 8x57IS, .338Lap.Mag., 11x36R, 16/70, 12/76, 10/89