das wahre schiessen ist im kopf

Rund um den Schiesssport: Technik, Erfahrungen, Tipps und Tricks
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doc steel
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das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von doc steel » Sa 1. Okt 2011, 09:37

...oder eine morgenkaffee-liche betrachtung

was mir auffällt:
ich habe die erfahrung gemacht, dass ZF mit fixer vergrösserung im bereich von 6-10x heutzutage als fast unverkäuflich gelten.
das zur einleitung.
eine weitere beobachtung meinerseits ist, dass sich viele leute auf ihre lw ein ZF dreufschrauben, das eine vergrösserungsleistung hat, die über der der verwendeten munition liegt.
konkretes beispiel:
junger mann kauft OA-15, kal .223 und verlangt dazu ein variables glas mit -10x.
da gabs doch die regel, dass 100m pro vergrösserungsstufe angewendet werden.
also 1x bis 100m, 2x bis 200m usw.
ich frag mich, auf was will der schiessen?

nicht ganz umsonst hatte das klassische ssg69 ein 6x glas montiert. eben sinnvolle einsatzreichweite bis 600m mit der patrone .308.
is schon klar, mit der .223 kann ich kommod auf 300m schiessen und treffen auch. also warum ein 10x?

wenn ich mir die wünsche mancher schützen anhör, komm ich zum schluss entweder ist jeder ein sniper der in der dunkelheit operiert oder ein angesagter benchrester.
erfahre ich dann auf welche LW das gewünschte glas soll, komm ich zum schluß dass unsere väter entweder adleräugig gewesen sein müssen oder ganz einfach das schiessen beherrscht haben.
6x glasl, bedeckter himmel, kontraste flach aber trotzdem eine gams auf 400m.
war kein einzelfall.
aber heute bracht ja jeder ein mini-spektiv mit leuchtpunkt weil er am schiesstand sonst nix mehr trifft.
dass schiessen auch einen teil an intuition bedarf, dürfte auf grund des technik-überangebots verloren gegangen sein.
schad eigentlich, weil das macht den wirklich guten schützen erst aus.

man sollte wieder mehr kimme-korn üben.

ein nachdenklicher doc,...

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sandman
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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von sandman » Sa 1. Okt 2011, 09:43

Also mit Kimme & Korn habe ich bereits ein Problem, da meine Augen nicht mehr so jung sind und durch ein oftmaliges Sitzen vor dem Computer auch nicht besser geworden sind.

Fakt ist, dass meine "Lieblings"- Vergrößerung bei Waldjagden bis zu einer Schussentfernung von ca 100m irgendwo bei 1,5 - 2,5 liegt. Auf 180 m habe ich mit 6 facher Vergrößerung einen Jahrling erlegt und Vergrößerungen jenseits der 10 - 12fachen liegen mir einfach nicht.

Grüße

Sandman
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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von slow42 » Sa 1. Okt 2011, 10:22

Dieses Spiel hast Du doch in fast allen Lebensbereichen... angefangen beim Auto (eigentlich braucht in einem PKW kaum mehr als 50kW?!?!), Haus/Wohnung, Uhren, Waffen, usw. usw.

Man kann es sich leisten (oder bekommt immerhin von der Bank den Kredit), man braucht sich am Schießstand nicht genieren weil man "nur" ein xx hat und nicht ein XXXXXX, usw. usw.
das muss man dann haben ... ob man es braucht oder nicht - selbst wenn das "kleinere" viel besser geeignet wäre...

... Marketing, Verkäufer, "wer hat den Größeren", ...
HA 15th .223 - STI 2011 9*19 - STI 1911 6" 9*19 - SVI 1911 5" 9*19 - LB 1911 5" .45 - S&W 14 .38 6" - S&W 15 2,5" - hämmerli .22 - Rem VM 12GA - Rem 700 .308 - Rossi .357

G34 R.I.P.

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von Incite » Sa 1. Okt 2011, 14:06

Was für Glasln hättest denn zum Verkauf, welche Absehen und hast Montageoberteile drauf?

da du den Thread im Bereich Sportschießen aufgemacht hast:

Ich hab den SSG Bewerb mit der 14x Vergrößerung geschossen, lieber wär mir 20x gewesen. Ist sich der zweite Platz ausgegangen aber wenn Luke mit dem Lichtschwert kommt, darf es bei dir nicht fehlen :lol:

sportlich, wo jeder Ring zählt wirst du mit einer 6x z.B. original nix reißen

lg
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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von Old Sam » Sa 1. Okt 2011, 16:07

ich hab auf meinem KK Match ein bis 16 fach drauf - warum?

Nicht weil ich´s bräuchte, sprach der Rabe,
s´ist doch nur, damit ich´s habe.

( aufgedreht hab ich´s auf 12 und nimmermehr anders eingestellt. Trotzdem möcht ich´s net missen und würde es wieder tun.)
Howdy

Old Sam

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Amen

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von martin01 » Sa 1. Okt 2011, 17:34

warum will ich mir eine MV AGUSTA kaufen wenn doch eh meine kawasaki ninja auch toll geht...?!

WEIL ICH ES WILL! ;)
so werden die halt auch denken, oder? ich schiesse mein m4 auch nur original (ok, jetzt kommt vielleicht mal ein eotech dazu, aber auch ohne vergrösserung)...

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von pointi2009 » Sa 1. Okt 2011, 17:45

glaub man muss auch unterscheiden, wofür man das Glasl verwendet. Auf der Jagd stimmt schon, mehr als 10-12x ist eigentlich nicht sinnvoll. Die meisten Schüsse sind unter 200m - eher auch unter 100m, da reicht bis 10x locker aus. Bei mehr schränkt man sich auch das Sehfeld zu sehr ein.

Beim Präzilöcherstanzen - da ist eine max 12x suboptimal, da brauchst schon min. 18 und mehr Vergrösserung. Ziel mit 12x auf 300m und dann mit 24x - dann siehst schon, was das ausmacht. Wennst auf 300m den 10er noch erkennen kannst, oder nur mehr hoffst, so mittig wie möglich zu sein.
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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von Charles » Sa 1. Okt 2011, 18:08

Dafür aber pumpert das Absehen synchron mit dem Herzschlag wie wild bei solchen Vergrößerungen und vorne aufgelegt... :D

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von chili77 » Sa 1. Okt 2011, 18:09

Ich sehe es so, daß es 2 grundsätzlich unterschiedliche Argumente gibt.

1. Habenwollen! Freuen wir uns, daß wir darauf unsere Entscheidungen aufbauen können. Daran merkt man, daß es einem gut geht.

2. Nutzen. Bei ZF ist nicht die Entfernung alleine, sondern die Relation Entfernung zu Zielgröße relevant. Daher kann auf einer Waffe mit weniger großer Reichweite sehr wohl berechtigtermaßen ein ZF mit hoher Vergrößerung sein.

LG

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von pointi2009 » Sa 1. Okt 2011, 18:16

Daher nehm ich mehr x nur auf dem Schiessstand, wo ich die Wumme auflegen kann, auch am Hinterschaft. Dann ist der Herzschlag nicht so heftig. Klar bei hinten nicht aufgelegt, dreht man besser die x runter.
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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von Charles » Sa 1. Okt 2011, 18:24

Ich habe aber "nur" 16x, und schieße nur vorne hart aufgelegt. Macht Spaß, und nur so kann man seinen Körper "kontrollieren"...

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von trenck » Sa 1. Okt 2011, 19:07

Ein Argument für höhere Vergrößerung ist, dass man die Treffer auch auf 200m und 300m im Glas erkennt und kein Spektiv braucht bzw. die Scheibe nicht hereinholen muss.

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von gipflzipfla » Sa 1. Okt 2011, 20:13

doc steel hat geschrieben:.......
da gabs doch die regel, dass 100m pro vergrösserungsstufe angewendet werden.
also 1x bis 100m, 2x bis 200m usw.
ich frag mich, auf was will der schiessen?
@doc steel,
wer hat denn wann diese Regel allegemeingültig aufgestellt?

doc steel hat geschrieben:...... komm ich zum schluß dass unsere väter entweder adleräugig gewesen sein müssen oder ganz einfach das schiessen beherrscht haben.
6x glasl, bedeckter himmel, kontraste flach aber trotzdem eine gams auf 400m.
war kein einzelfall.
und eine größere Anzahl an Krankschüssen aber ebenfalls.
Fazit: wenn unserer Väter seinerzeit preisgünstige Gläser nach heutigem technischen Stand bekommen hätten, dann wären die auch verwendet worden.

Weshalb soll man technische Fortschritte im Optikbereich nicht für sich nutzen?
doc steel hat geschrieben:ein nachdenklicher doc,...
über manches denke ich gar nicht mehr nach.
Wenn ich dieser Logik folgen würde müsste ich denken, dass Apollo xx auch heute noch Stand der Weltraumtechnik sein sollte?

Übrigens ist es gar nicht so einfach, ein gebrauchtes -7x.. zu fairem Preis zu erhalten.
Habe mir daher zwangsläufig ein Neues bestellt: 7x50
Und das bisschen Leuchtpunkt dazu, das gönne ich mir ;-)
"Wer Ironie sät, wird Sarkasmus ernten!"
Waidmonns Gruaß, vom gipfl
..... Bild

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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von the_law » Sa 1. Okt 2011, 20:46

soll doch jeder selbst entscheiden wieviel er optische leistung braucht.
in manchen bereichen, wie zum beispiel der jagd, ist es sicher vorteilhaft eine hoch zoombare optik verbaut zu haben, schon allen mal deswegen das man sicher präziesere treffer landet, wenn das ganze setup zusammenstimmt.
aber hoher zoomfaktor ist ja nicht immer vorteilhaft.
wenn ich da an so manch sommertag am stand denk, wo schon einige schützen entnervt waren wenns draussen am feld warm wurde und sie die volle vergrösserung wegen hitzeflimmern nicht mehr verwenden konnten.
oder aber wenn die auflage nicht stimmte und jeder pulsschlag sich bemerkbar machte.

das argument das man bei hoch vergrösserndem glas kein zusätzliches spektiv mehr benötigt klingt einleuchtend und nachvollziehbar 8-)

martin01
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Re: das wahre schiessen ist im kopf

Beitrag von martin01 » Sa 1. Okt 2011, 23:54

ich sehe die klappscheiben auch ohne optik - auch auf 300 meter - noch umfallen! und das über kimme / korn... ;)

bei der jagd sicher etwas anderes - ganz klar!
beim löchermachen ins papier auch. wenn ich irgendwann mal das geld für einen repitierer finde kommt da aber auch nur ein "standardglasl" drauf!

ich werd immer halb krank wenn mir hobbyschützen erzählen sie hätten ein leupold (oder waweissich) um 2k € drauf, und treffen dann auf 300 meter auch nicht mehr als ich mit dem nackerten m4 (oder dem perversen 98er)! :roll:

jeder wie er will sag ich immer - und ich will meine MV AGUSTA! :tipphead: ;) (deswegen spar ich am glasl)

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