Crimpen oder nicht ?

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Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Nopowder » Mo 23. Jan 2012, 08:15

Freunde !

Ich habe eine Frage : Ich bin gerade dabei, mir meine ersten 308 Torpedos für meine Repetierer (Tikka T3 Varmint und FR 8) zu zimmern, alles soweit sogut, aaaaaber jetzt stellt sich mir die Frage soll ich die Murmeln am Ende crimpen oder nicht ? Und wenn ja, mit welcher Art Crimp ?
Ich verwende ein 130grs. Hornady Spire Point für den FR8 und ein 168grs. Hornady HPBT für die Tikka. Beide Geschosse haben keine Crimprille. Ich hab mir aber Fabriksmuni angeschaut und da ist beides vorhanden. Die Norma Diamond Line scheint vollkommen ohne Crimp auszukommen, während die S&B VM einen leichten friction crimp zu haben scheint.

Was ist eure Erfahrung und Meinung dazu ? :think:
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Armin
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Armin » Mo 23. Jan 2012, 09:04

Bei Gewehrmunition sehe ich grundsätzlich keinen Grund, zu crimpen. Sollten die Hülsen nämlich nicht exakt dieselbe Länge aufweisen (und zwar auf 100stel-Millimeter), wird das Geschoß beim Crimpen unterschiedlich fest eingepresst - was zu unterschiedlichen Ausziehwiderständen führt. Das kann der Präzision kaum dienlich sein.

Falls man also Angst hat, daß die Geschosse nicht fest genug sitzen könnten (m. E. völlig unbegründet, wenn man nicht von extremen militärischen Bedingungen ausgeht), sollte man eher daran denken, das Innenkalibrieren sein zu lassen...
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von zelle12 » Mo 23. Jan 2012, 09:42

Kann mich der Aussage von Armin nur anschließen.

Ich mache ebenfalls keinen Crimp bei meiner Langwaffenmunition.

Und wenn du es machst wie von Armin ausgeführt unbedingt die Hülsen zuvor trimmen. Crimpstärke ist dann aber je nach Dicke des Hülsenhalses immer noch gewissen Schankungen unterlegen.

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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Nopowder » Mo 23. Jan 2012, 11:39

O.K. soweit hab ichs verstanden.

Wenn ich dann aber versuche Präzisionsmunition herzustellen und NICHT vor habe zu crimpen, muß ich dann die Hülsen eigentlich trimmen (auf Länge fräsen) ? Der Verschlussabstand wird ja durch Hülsenschulter und Hülsenboden gebildet. Wenn ich mich penibel an die optimale OAL halte (Geschoss seeeeeehr knapp vor den Zügen) wozu sollte dann noch das trimmen gut sein ?

Bitte klärt mich auf ! :shifty:
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von GehtDas » Mo 23. Jan 2012, 12:40

weil sich die Hülse von Schuss zu Schuss längt, so sollte die Hülsenlänge vor jedem wiederladen kontrolliert und gegebenenfalls trimmen.
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von MauserM03 » Mo 23. Jan 2012, 13:02

Nopowder hat geschrieben:O.K. soweit hab ichs verstanden.

Wenn ich dann aber versuche Präzisionsmunition herzustellen und NICHT vor habe zu crimpen, muß ich dann die Hülsen eigentlich trimmen (auf Länge fräsen) ? Der Verschlussabstand wird ja durch Hülsenschulter und Hülsenboden gebildet. Wenn ich mich penibel an die optimale OAL halte (Geschoss seeeeeehr knapp vor den Zügen) wozu sollte dann noch das trimmen gut sein ?

Bitte klärt mich auf ! :shifty:


unbedingt Hülsenlänge kontrollieren - sonst geht u.U. der Verschluss nicht mehr zu wenn die Hüsle zu lang ist. :oops:

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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Armin » Mo 23. Jan 2012, 13:09

Nach meinen Erfahrungen bringt es im Hinblick auf die Präzision nicht besonders viel, einen Riesenaufwand um die Hülsenlänge zu treiben. Ein Längenunterschied von 1-2/10 mm spielt weit weniger Rolle, als hohe Sorgfalt beim Einwiegen des Pulvers. Ich korrigiere die Hülsenlängen nach je drei Ladezyklen - ohne zwischendurch unentwegt nachzumessen. Wie gesagt - m. E. hängt die Präzision von anderen Faktoren weit stärker ab als von der Hülsenlänge...

Natürlich spielen im Hinblick auf die Längung der Hülsen auch "externe" Faktoren eine Rolle: Etwa die Beschaffenheit (Maßhaltigkeit) des Patronenlagers der Waffe. Auch ist es nicht egal, mit welchem Gasdruck die Hülse beaufschlagt wird. Man muß jedenfalls keinen Kult aus der Hülsenmundbearbeitung machen... ;)
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von zelle12 » Mo 23. Jan 2012, 15:14

@Armin: Auch zum Thema Pulver wiegen oder nicht scheiden sich die Geister. Aus meinen persönlichen Beobachtungen kann ich sagen das plus/minus 0,1grain Schwankungen auf der Scheibe (zumindest für mich) nicht sichtbar sind - vermutlich gehen sie in der Waffen und Schützenstreuung unter. Beim Benchrestschiessen schaut es vielleicht ein wenig anders aus.

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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Freiwild » Mo 23. Jan 2012, 17:14

.308 norma hülsen ca 6-7 mal wiedergeladen, immer nur den hülsenhals kalibriert (hals längt sich erst beim zurücksetzen der schulter) und nie getrimmt.

getroffen hat die munition trotzdem loch in loch.
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Arminius » Mo 23. Jan 2012, 22:03

Hmmm - Anfänger hier? ( NICHT der OP )

Der Verschlussabstand wird über die SCHULTER gebildet ( Schulterhülse, randlso ) --- aber die Crimpstärke bei normalem Crimp über die Länge der Hülse, da da die crimpschulter ist, die zu "langes" Material zu stark nach innen presst.

Ausnahme: Lee Factory crimp die.

Ich würde normalerweise nicht crimpen, nur einen eventuellen Rand vorne zurückdrücken / begradigen.

Für die Muni für ITSHTF ( so das UNBEDINGT wiedergeladene sein soll? :? ) dann mit Factory crimp.

Achtung: dann auch die Ladung mit FC erarbeiten!

Meine Meinung: billig üben, mit wiedergeladener Muni, sch€!$$ auf crimp

Für ITSHTF leg 250 Schuss Fabriksmuni beiseite - in eine Ammo can, mit Trocknungsmittel dabei, vor Temperaturextremen geschützt.

hide it good, bury it deep ...

H
Fast genug. Nur mehr EINE Waffe! Die Nächste ...

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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Nopowder » Mi 25. Jan 2012, 12:32

Danke für Eure Tipps !

Äh Arminus, hilft mir weiter , was is " ITSTHF " ??? :confusion-questionmarks:

Wie wird sich eurer Meinung nach das leichte 130 grs Hornady Spire Point aus dem FR8 verhalten ? Der Grundgedanke war, daß die Büchse dann angenehmer und vor allem kontrollierter zu schießen ist (hab damit mal ne 80 Schuß Serie mit 190 grs. Geschossen verballert, AUA), und vor Allem daß aus dem kurzen Lauf das leichte Geschoß dann besser beschleunigt und eine gestrecktere Flugbahn hat. Wie´s mit der Präzision aussieht hab ich noch keine Ahnung.

Wie ist eure Ansicht dazu ?

:at1:
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von Armin » Mi 25. Jan 2012, 14:29

Ums Ausprobieren kommt man wohl nicht herum. Ich habe mit dem 168-gr. schweren Sierra Matchking, auch aus dem FR-8 verschossen, gute Erfahrungen (auf bis zu 200m Entfernung) gemacht. Der "Aua-Faktor" wird sich durch das leichtere Geschoß vermutlich nicht signifikant verringern lassen, die Schußpräzision möglicherweise aber schon... :whistle:
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Re: Crimpen oder nicht ?

Beitrag von zelle12 » Mi 25. Jan 2012, 14:53

@Nopowder: Wenn du eine weiche Ladung willst wäre ev auch H&N (http://www.hn-sport.de/)noch ein Tip - zB:
Geschoss HP .308 HS 125gr
OAL 65,5mm
Hülse RWS
Zünder CCI 200
Pulver Vihtavuori 17,5grain N 110

Quelle: http://www.hn-sport.de/service/wiederladen-ladedaten-tipps/laborierungsdaten.html

Wie immer alle Daten ohne Gewähr.

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