Eine Frage des Blickwinkels

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gunwitch
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Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von gunwitch » So 5. Feb 2012, 14:31

Mich beschäftigte in den letzten Tagen die Frage: wie konnte ich nur in so kurzer Zeit von der Vorzeige - Pazifistin und rigorosen Waffengegnerin zur Waffennärrin mutieren?
Wie kann etwas, das man sein Leben lang abgelehnt hat plötzlich jede freie Minute und jeden freien Gedanken besetzen?

Gehirnwäsche?
Midlife – Crisis?

Dabei ist die Erklärung so einfach: ich bin durch eine andere Tür in den „Waffenraum“ gekommen.
Die Tür hieß „Sport“.

Bis dato löste das Wort „Waffe“ unweigerlich in mir die Assoziationskette:
Waffe – Mensch – Tod – Vernichtung - Krieg aus.
Auf der Tür stand ganz groß „Leid“.

Und dann stand ich eines Tages im Schießkeller mit vor Aufregung schwitzenden Händen und lauschte den rigorosen Sicherheits– Regeln, bevor ich dann endlich auch mal schießen durfte.
Und plötzlich war da bei mir die Assoziationskette:
Waffe – Faszination - Vorsicht - Konzentration – Technik - Atmung - Scheibe – Leistung.

Eine komplett andere Sichtweise, die mit der ersten absolut nichts gemein hatte!

Nachdem dieser Sport von nun an einen wichtigen Platz in meinem Leben einnehmen wird, stehe ich natürlich vor der Frage, wie ich dieses Hobby nun wohl Freunden oder noch besser: den Eltern der Freunde meines Sohnes erklären würde.

Ich denke, ich werde ihnen einfach die Geschichte von den Türen erzählen.
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Irwin J. Finster
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Irwin J. Finster » So 5. Feb 2012, 14:36

gunwitch hat geschrieben:Mich beschäftigte in den letzten Tagen die Frage: wie konnte ich nur in so kurzer Zeit von der Vorzeige - Pazifistin und rigorosen Waffengegnerin zur Waffennärrin mutieren?


Sieg der Vernunft? :D
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von mgritsch » So 5. Feb 2012, 14:40

hi gunwitch,

sehr schöne geschichte! :clap: würde mir wünschen dass es mehr leuten so geht.
im nachhinein kann man die geschichte auch abgekürzt so formulieren: vorurteile, abstrakte gschichtln --> fakten, persönliche erfahrung.

erklären kann man da leider meist wenig, hättest du deine meinung nur auf erklärungen hin geändert? glaub nicht. drum: so oft wie möglich jemandem die möglichkeit geben es genauso wie du praktisch zu erfahren und dann nochmal sein urteil zu überdenken.

garantie ist das natürlich auch keine - viele haben nicht die größe zuzugeben, dass ihre jahrzehntelang gepflegten vorurteile falsch sind. und einige werden auch ehrlich nix damit anfangen können, kann nicht jeder alles gleich super finden. aber du kannst dir ja vornehmen: wenn du (mind.) 2 leute zum schießsport bringst, hast du deine "schuld" beglichen! die müssen dann natürlich wieder jeweils mind. 2 leute...
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Garreth81 » So 5. Feb 2012, 14:43

Nimm sie einfach mal mit! Wenn man sieht wie gesittet es da zugeht und wieviele "normale" Menschen das machen ändert man schnell mal die Meinung.
LG
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Irwin J. Finster » So 5. Feb 2012, 14:45

Ja, ich nehme auch immer jeden zum Schiessen mit der sich nicht mit Händen und Füßen wehrt. Ist meiner Meinung nach die wichtigste Öffentlichkeitsarbeit für den Schießsport überhaupt, und jeder von uns kann mitmachen!
:at1:
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Chefkoch41 » So 5. Feb 2012, 14:46

Super Beitrag... Habe bisher auch nur positive Erfahrungen diesbezüglich gehabt...
Wenn mas einmal wem gezeigt hat is er meistens süchtiger als du selbst :lol:
Buckle up Bonehead. 'Cause you're goin' for a ride!

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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von gipflzipfla » So 5. Feb 2012, 14:48

gunwitch hat geschrieben:Mich beschäftigte in den letzten Tagen die Frage: wie konnte ich nur in so kurzer Zeit von der Vorzeige - Pazifistin und rigorosen Waffengegnerin zur Waffennärrin mutieren?

- vielleicht weil Du, @gunwitch, eventuell in Deinem Inneren erkannst hast, dass der Mensch hinter einer Waffe das eigentliche Problem ist und immer bleiben wird?

Ein Haufen zusammengeschraubtes Metall und Holz, scharf geladen, bzw. dessen Inhalt wird seltenst von alleine krachen, wenn nicht jemand am dazu gehörigen Abzug spielt.

gunwitch hat geschrieben:Wie kann etwas, das man sein Leben lang abgelehnt hat plötzlich jede freie Minute und jeden freien Gedanken besetzen?

Gehirnwäsche?
Midlife – Crisis?


- vielleicht die schlichte Erkenntnis, dass nur Du es bist, die bei Schusswaffengebrauch alleinige Gewalt über sich selbst ausübt und somit den Verlauf davon maßgeblich beeinflusst?

Antwort auf Deine Frage gibt´s eigentlich keine wirkliche.
Der Weg in Dein Ich ist nur Dir alleine vorbehalten :think:


Ich mag Spinner die Waffen ablehnen nicht, nur weil sie sich eigentlich irrationaler Gedanken wegen niemals selbst und praktisch mit der Hardware auseinandergesetzt haben!


gunwitch hat geschrieben:...

Ich denke, ich werde ihnen einfach die Geschichte von den Türen erzählen.


Das ist mit Sicherheit ein sehr guter Weg....
Zuletzt geändert von gipflzipfla am So 5. Feb 2012, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Charles » So 5. Feb 2012, 14:49

Hallo gunwith,

seh schöne Geschichte! :clap:

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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von gunwitch » So 5. Feb 2012, 14:59

Und wisst Ihr was?
Ich hab in den letzten 43 Jahren niemals in so kurzer Zeit so viele nette Menschen auf einmal getroffen! :-))))
In 18 Minuten 7 super Reaktionen auf mein posting!
Danke Euch! :-)

Ich werde mein Möglichstes tun um auch andere zu begeistern.
Enthusiasmus ist ja zum Glück eine ansteckende Krankheit! ;-)
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von gipflzipfla » So 5. Feb 2012, 15:05

gunwitch hat geschrieben:Und wisst Ihr was?
Ich hab in den letzten 43 Jahren niemals in so kurzer Zeit so viele nette Menschen auf einmal getroffen! :-))))
In 18 Minuten 7 super Reaktionen auf mein posting!
Danke Euch! :-)
..

@gunwitch,
hej, wir sind die "Normalen" dieser Welt, die sich ihrer zwingenden Verantwortung im Umgang mit Schusswaffen durchaus bewusst sind !
:mrgreen:

Um das fest zu stellen, muss man sich allerdings in "unsere" Welt begeben und sich vorurteilslos selbst davon überzeugen :whistle:

Dir ist das wohl schon gelungen! :clap: :dance:

gunwitch hat geschrieben:Ich werde mein Möglichstes tun um auch andere zu begeistern.
Enthusiasmus ist ja zum Glück eine ansteckende Krankheit! ;-)
Zuletzt geändert von gipflzipfla am So 5. Feb 2012, 15:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Irwin J. Finster » So 5. Feb 2012, 15:06

Daß trotz des Großteils negativen Klimaas in den Medien, und der Politik die immer mehr Steine in den weg legt doch recht viele neue Leute zum Schießsport finden gibt mir immer wieder Hoffnung das es uns am Ende doch nicht so ergehen wird wie den Engländern.

@gunwitch In welchen Disziplinen bist Du aktiv?
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Teal'c » So 5. Feb 2012, 15:13

gunwitch hat geschrieben:Und wisst Ihr was?
Ich hab in den letzten 43 Jahren niemals in so kurzer Zeit so viele nette Menschen auf einmal getroffen! :-))))
In 18 Minuten 7 super Reaktionen auf mein posting!
Danke Euch! :-)

Ich werde mein Möglichstes tun um auch andere zu begeistern.
Enthusiasmus ist ja zum Glück eine ansteckende Krankheit! ;-)

ich hab an Schiesständen bis jetzt IMMER nur nette Leute getroffen.

Das Vorurteil jener, die nichts mit dem Sport am Hut haben, ist höchstwahrscheinlich auch, dass an Schiesständen nur Ungustl-Waffennarren rumlaufen.

Also, immer fleissig Leute mit an den Stand bringen, damit die sehen, dass dem nicht so ist!! :)
Magnum mag man eben! :violence-sniperprone:

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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von mgritsch » So 5. Feb 2012, 15:18

Teal'c hat geschrieben:ich hab an Schiesständen bis jetzt IMMER nur nette Leute getroffen.

Das Vorurteil jener, die nichts mit dem Sport am Hut haben, ist höchstwahrscheinlich auch, dass an Schiesständen nur Ungustl-Waffennarren rumlaufen.


naja, "immer" ist ein bissi viel gesagt.
ich kenn schon auch so den einen oder anderen vogel der - zumindest aus meiner perspektive - nicht unbedingt zur uneingeschränkt sympathischen und positiven darstellung des schießsports geeignet ist (um es mal so diplomatisch zu formulieren ;) ) es geht ja zB auch nicht in jedem forum und jeder interessensvertretung gleich konstruktiv zu.

aber der großteil sind wirklich sehr sympathische und vernünftige leute mit hohem verantwortungsbewusststein.
und das ist gut so :)
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von Teal'c » So 5. Feb 2012, 15:22

mgritsch hat geschrieben:
Teal'c hat geschrieben:ich hab an Schiesständen bis jetzt IMMER nur nette Leute getroffen.

Das Vorurteil jener, die nichts mit dem Sport am Hut haben, ist höchstwahrscheinlich auch, dass an Schiesständen nur Ungustl-Waffennarren rumlaufen.


naja, "immer" ist ein bissi viel gesagt.
ich kenn schon auch so den einen oder anderen vogel der - zumindest aus meiner perspektive - nicht unbedingt zur uneingeschränkt sympathischen und positiven darstellung des schießsports geeignet ist (um es mal so diplomatisch zu formulieren ;) ) es geht ja zB auch nicht in jedem forum und jeder interessensvertretung gleich konstruktiv zu.

aber der großteil sind wirklich sehr sympathische und vernünftige leute mit hohem verantwortungsbewusststein.
und das ist gut so :)

deshalb auch "ich hab an...... nur nette leute getroffen". ;)
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Re: Eine Frage des Blickwinkels

Beitrag von gunwitch » So 5. Feb 2012, 15:27

mgritsch hat geschrieben:aber der großteil sind wirklich sehr sympathische und vernünftige leute mit hohem verantwortungsbewusststein.
und das ist gut so :)


Ich glaub das ist auch ein wichtiger Aspekt: Verantwortungs BEWUSSTSEIN.
Wo, wenn nicht beim Schießsport hat man so viel Verantwortung derer man sich so unmittelbar bewusst ist?
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