BigBen hat geschrieben:...das würde ja bedeuten, dass kein Mensch mehr als Schriftsteller, Designer, Grafiker, Musiker und und und arbeiten könnte.
Das sehe ich nicht so. Z. B. beziehen Die Redakteure und Kommentatoren der "Presse" ein Einkommen dafür, Beiträge zu bestimmten Themen abzuliefern. Wenn in der Folge Krethi und Plethi aus den veröffentlichten Texten zitieren, schmälert das das Honorar dieser Autoren nicht. Der Lohn wird für die
Orignalität des Textes bezahlt (in den man übrigens einen Tag später bereits tote Fische einwickelt - soviel zum bleibenden Wert derartiger Leistungen

).
Der
Romanschriftsteller wiederum wird eine bereits in der Antike (oder noch früher) gemachte Erfindung nutzen:
den Vertrag! In dem wird festgelegt, daß der Verleger im Falle der Publikation ein bestimmtes Honorar schuldet, bzw, sich im Falle der Nichtveröffentlichung zur Rückgabe des Manuspkripts verpflichtet, ohne dieses zu kopieren und / oder anderweitig zu verwerten. Ich sehe da weit und breit kein Problem.
Die Argumentation der Verwertungsindustrie, daß ihr durch "Raubkopien" (eine völlig abwegige Wortschöpfung!) Milliardenumsätze entgehen würden, ist absurd. Zu unterstellen, daß jedermann sich einen Tonträger zu horrenden Preisen gekauft haben würde, wenn er sich nicht gratis auf einer Tauschbörse hätte bedienen können, ist eine Chuzpe. Auch würde wohl kaum ein Typ, der sich in Hong Kong um 100 Dollar eine gefakte Rolex oder Prada-Tasche kauft, ansonsten Orginale für Tausende Dollar gekauft haben.
Aber wie schon gesagt, die Frage des "immateriellen Eigentums" wird - nach wie vor - heiß diskutiert. Mir erscheinen die im verlinkten Text gebrachten Argumente einfach schlüssig zu sein. Das "Lauscher-vor-Beethovens-Fenster-Problem" ist mit dem Eigentumsrecht (oder nenne es Urheberrecht) nicht zu lösen. In der Sphäre
materieller Güter ist ein vergleichbares "Problem" gar nicht vorstellbar...
BigBen hat geschrieben:...zumindest eine zeitlang die Früchte seiner Arbeit ernten zu dürfen.
Das Problem ist
der nicht vorliegende Vertrag! Ich kann mich z. B. nicht erinnern, mich jemals dazu verpflichtet zu haben, aus den genialen Werken des Attac-Spaßvogels Felber
nicht honorarfrei zitieren zu dürfen

. Ebenso hat mutmaßlich kein Anbieter auf einer Tauschbörse irgendjemandem zugesichert, sein rechtmäßig erworbenes Eigentum (seine CD oder DVD) nicht mit seinen Mitmenschen tauschen zu dürfen.
Heißt im Klartext: Die Wiener Philharmoniker oder Ostbahnkurti müssen halt dazuschauen, ihre Produkte entgeltlich unters Volk zu bringen, ehe die pöhsen "Raubkopierer" zuschlagen. Und das gelingt ihnen ja auch ganz gut. Ich z. B, besitze keine "Raubkopien" von klassischer Musik, weil ich Wert auf die Ausstattung der Tonträger lege, und nicht langmächtig jemanden suchen möchte, der mir sein Exemplar kopiert. Ich stehe da wohl nicht allein im Wald, da die
Deutsche Grammophon oder
EMI-Classics sonst längst untergegangen wären.
Gruß,
Armin