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von katsching » Sa 28. Mai 2011, 02:22
Gott zum Gruße!
Wie ihr seht bin ich neu in diesem Forum - das Forum finde ich prima, insbesondere ist der Umgang miteinander ein ganz anderer als in ähnlichen Foren meiner Landsleute. Dort werden unsägliche Kleinkriege geführt, es wird kluggeschisssen und gebesserwissert ohne Ende, und unhöflich wird's obendrein oft auch noch. Euer Forum ist im Vergleich eine echte Wohltat!
So, jetzt zum Thema: Hülsenreinigen.
Ich habe einen uralten, gebrauchten Midway-1292-Tumbler.
Nachdem ich lange rumexperimentiert habe, mache ich das jetzt immer wie folgt in zwei Schritten:
Als Medium benutze ich Nußgranulat. Ich habe zwei 99-Cent-Mörteleimer, in denen jeweils soviel Granulat drin ist, wie man überhaupt maximal brauchen kann, bis der Tumbler zweckmäßig gefüllt ist (je nachdem halt, wieviele/welche Hülsen gereinigt werden sollen).
In dem einen Eimer ist das "saubere" Granulat, ohne irgendwelche Zusätze.
In dem anderen Eimer ist das "dreckige" Granulat.
Der Ablauf ist so:
Dreckiges Granulat in den Tumbler, anschalten, zwei bis drei Eßlöffel "Zekol"-Stahlreiniger reinschütten (ist deutlich besser und obendrein billiger als "Stahlfix"), warten bis die sich bildenden Klumpen aufgelöst haben, dann Hülsen rein.
Wie lange die dann laufen müssen, hängt vom Verschmutzungsgrad ab und auch, wie ich gelernt habe, mit der Hülsenmarke (bzw. dem verwendeten Messing) zusammen.
Zum Testen einfach eine Hülse rausgreifen. Die sind immer mit so einem gräulichen Film überzogen (trocknendes Zekol). Kurz mit einem trockenen Spülschwamm abreiben: Wenn die Hülse rundrum top glänzt, ist alles prima. Maximal braucht das ca. 1 Stunde. (Je öfter die Hülsen die Gesamtprozedur hinter sich haben, desto schneller geht das übrigens, die werden immer "glatter".)
Danach schütte ich den Tumblerinhalt durch ein Edelstahlsieb aus einer alten Friteuse zurück in den Dreckeimer. Hülsen durchgucken, ob eine verstopft ist, wenn ja mit Gabelzinken Verstopfung rausstechen/kratzen.
Dann das "saubere" Granulat in den Tumbler, anmachen, Hülsen rein. Das holt die Zekol-Reste vom ersten Durchgang von der Hülse und braucht maximal 5 Minuten. Die Hülsen sehen anschließend tippitoppi aus. Was dazu noch sehr empfehlenswert ist: Ich zerrupfe immer ein (!) Blatt Küchenrolle in ca. 4-5 cm große Stücke und schmeiße die beim Tumblen mit ins "Sauber"-Granulat. Das beschleunigt die Sache deutlich und gefühlt sind die Hülsen _noch_ glänzender. Viel hilft allerdings nicht viel - ich habe testweise mal mehr Küchenrollenfetzen mit reingetan: Die laufen dann nicht mehr schön mit durch, sondern klumpen an der Mittelsäule zusammen.
Beim Zündern immer bei jeder Hülse prüfen, ob ein Granulatkörnchen im Zündkanal hängt!
Das Granulat, sowohl das "Dreck"-Granulat, als auch das "Sauber"-Granulat, kann man mehr oder weniger ewig benutzen. Das "Sauber"-Granulat reichert jedenfalls nicht soviel Reste an, daß es nicht mehr taugen würde, und das "Dreck"-Granulat wird ja immer mit neuem Zekol aufgefrischt.
Für IPSC-Liebhaber die mehrere zehntausend Schuß im Jahr verblasen, wird das zu aufwendig sein. Aber für meinen Jagd- und Schießstandbedarf von ca. 1000 Schuß Langwaffe p.A. ist das Verfahren top. Mir ist wichtig, daß die Hülsen super aussehen und sich der Aufwand dafür in Grenzen hält. Das Auge schießt mit.
Zum Spaß habe ich auch mal Hülsen in die Bohrmaschine gespannt und mit Zekol auf trockenem Spülschwamm poliert - das kriegt man dann auf Spiegelglanz. Just for the show.
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katsching am Fr 3. Jun 2011, 02:19, insgesamt 1-mal geändert.