Der Mythos, daß durch die Atomwaffeneinsätze in Wahrheit "Menschenleben verschont" worden wären, ist offenbar schwer umzubringen. Wahr ist, daß das Kaiserreich bereits anläßlich der Potsdamer Konferenz (ein paar Tage vor dem 6. 8.) um Waffenstillstand nachgesucht hatte - von einer mühsamen Eroberung der Japanischen Inseln also keine Rede gewesen wäre.
Die armen Japaner, die das Pech hatten, zur falschen Zeit an den falschen Orten zu sein, waren schlicht und einfach politisch/militärische Manövriermasse für den angehenden Weltpolizisten USA. So wie die Einwohner Dresdens mußten auch jene von Hiroshima und Nagasaki für eine Machtdemonstration an die Adresse Stalins herhalten. In Europa führten ihm die Briten vor, was konventionelle strategische Bomber anrichten können (die Russen standen kurz vor dem Einmarsch in der Stadt - Schostakowitsch hat dem Bild der verwüsteten Stadt übrigens ein Streichquartett - und die 8. Kammersymphonie gewidmet!) und in Asien demonstrierten die USA eindrucksvoll das Ergebnis des teuersten Rüstungsprojekts aller Zeiten. In allen drei Fällen handelt es sich um lupenreine Kriegsverbrechen, für die man im umgekehrten Fall die Verantwortlichen aufgehängt hätte. Marshall Harris und die Besatzung der Anola Gay hat man dagegen ausgezeichnet - ersterem sogar postum und in Anwesenheit von Queen Mom ein Denkmal gesetzt.
Die Geschichte schreibt nun einmal der Sieger – und der hat dann vollständig gewonnen, wenn die Besiegten die von im gestreute Propaganda noch tiefer verinnerlicht haben als die Sieger selbst.
Vae victis!Allerdings ist auch die Haltung des offiziellen Japan seit dem Kriege nicht uninteressant! Die perversen und mittlerweile regelrecht peinlichen Selbstgeißelungsrituale, die in Deutsch- und Ösiland bis heute üblich sind, gibt´s dort nämlich nicht – hat es nie gegeben. Ein japanischer Premierminister, der vor einer chinesischen oder koreanischen Regierung wegen der damals von den japanischen Streitkräften angerichteten Kriegsgreuel heute einen Kotau machen würde, wäre in kürzester zeit ein toter Mann – und das nicht nur politisch. Das offizielle Japan kultiviert bis heute ausschließlich seine Rolle als
Opfer, während die des
Täters (z. B. Stichwort Nanking, etc.) völlig ausgeblendet bleibt

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