Also ich bin jetzt seit mittlerweile 35 Jahren "im Geschäft". Ich habe ohne Wiederladefibel und ohne jede persönliche Anleitung angefangen. Vorhanden war eine Ausrüstung, bestehend aus einer Einstationenpresse und einer Garnitur Lee
Schöpfmaßen (d. h ich habe anfangs analog zur oben zitierten .22er-Hülse gearbeitet. Waage und Pulverfüller kamen erst später dazu) und ein paar RCBS-Matritzen. Ferner: ein
Datenblatt von Dupont (hat mir die Firma Seidler damals freundlicherweise überlassen) und eine gesunde Portion Gottvertrauen. Basta.
Ich besitze nach wie vor beide Augen, alle zehn Finger, habe weder meine Hütte abgefackelt, noch eine Waffe gesprengt und auch Dritte niemals in Mitleidenschaft gezogen. Das Schlimmste, was mir in der ganzen Zeit passiert ist:
1.) Eine (von ich weiß nicht mehr wieviel tausend) .45er-Patronen doppelt geladen (abgelenkt/unaufmerksam) - ohne Schaden, da es sich um ein schlappe Scheibenlaborierung gehandelt hat,
2.) Bei 10 Patronen .357 Mag. das Pulver vergessen (Scheiße, da Geschoß im Lauf gesteckt ist - Gottseidank bemerkt).
Das wars auch schon. Ach ja, was ich vergessen hab´: Ein bisserl Hirn war halt auch immer dabei. Ist wie beim Autofahren: ein Dillo derstesst sich mit einem Trabant; ein halbwegs Begabter überlebt auch einen Bugatti Veyron...
Ohne die möglichen Gefahren verharmlosen zu wollen: Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben. Der Umstand, daß man heute nicht einmal mehr einen einfachen Chemiebaukasten ohne Sprengmittelerlaubnisschein, Verband Intensivkurs im Arsenal und eine peinliche Befragung durch die Gestapo erwerben kann - und auch sonst möglichst alles der Aufsicht von "Experten" unterworfen wird, führt m. E. zur völligen Ahungslosigkeit und Verblödung - einfach, weil man halt nix mehr
ausprobieren kann...! Net amal a g´scheites
Unkrautsalz (das mir in meiner Jugend viel Freude gemacht hat

- übrigens auch ohne jeden Folgeschaden!

) kriegt man heut´ noch...
Also: Helm auf und ran ans Gerät!
Gruß,
Armin