Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

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yoda
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von yoda » Mo 25. Mär 2013, 18:30

@HS911

Man kann natürlich das ein oder andere Argument der Jäger widerlegen, aber welche Argumente sprechen denn gegen die Jagd ? Die Tiere haben eine gutes Leben, kommen durch die Fütterung gut über den Winter, sterben blitzschnell und unerwartet. Die Menschen haben qualitativ hochwertiges Fleisch und Freude beim Jagen. Ich bin zwar kein Jäger aber wo sind die Nachteile ?

Bud Spencer

Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von Bud Spencer » Mo 25. Mär 2013, 18:35

HS911 hat geschrieben:Das Lieblingsargument der Jäger, dass sie einen unersetzbar wichtigen Beitrag zur Natur lieferten, ist hingegen nicht schlüssig, sondern einfach falsch und damit leicht zu widerlegen. Wieso also immer dieses eine Scheinargument hervorheben, wenn es doch genügend "echte" Gründe gibt?


Nun:
Naturverbunden sind die meisten Jäger, das wirst du ihnen nicht absprechen können. :D
als "unersetzbar wichtigen Beitrag" würde ich die Jagd nicht unbedingt besschreiben... ABER...

unter den gegebenen vorherrschenden Umständen:
zB zersiedelung der Landschaft, Verkehrswege die den natürlichen Lebensraum durchschneiden, fehlende Freßfeinde
sind die Maßnahmen der Jägerschaft:
Notzeitfütterung, Hegeabschuss (Krankeheit/Verletzung), Bekämpfung von Wildkrankheiten (Impfköder) Anlegen von Wildhecken, Äckern und Biotopen um eine Alternative zu Fichten-Monokulturen zu schaffen, Vorhandene Schonzeiten zu respektieren, anzupassen usw

NOTWENDIG.... WENN MAN NICHT MIT DEN KONSEQUENZEN LEBEN WILL.

nominus
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von nominus » Mo 25. Mär 2013, 18:42

sandman hat geschrieben:P.S.:

Auch in Norddeutschland gab es ein ähnliches Projekt der Ökojagdbewegung in einem Moorgebiet. Dabei sind über 70% der wilden Moorrinder (um die es damals ging) elendiglich verendet.

Grüße

Sandman


Ökojagd (Österreich) steht nicht dafür ein Gebiet einzuzäunen und schon gar nicht für ein Jagdverbot für eben dieses.
Die Notwendigkeit einer Bejagung steht nicht zur Depatte, auch Zugangsbeschränkungen (Jagd&Waffen) sind nicht Teil der Forderung.
http://www.oekojagd.at/joomla/index.php ... ldoekojagd

---
Grundsätzlich war schon klar was, in diesem "Schutzgebiet", passieren wird.
Die Frage ist, ob man das möchte oder nicht. Die Niederländer wollten keine Jagd, also hat die Natur den Abschuss übernommen.
Sachlich gesehen, ein Ergebnis welches absehbar war.
Emotional: Ein Tierversuch in diesem Ausmaß, eine ziemliche Sauerei.
Man kann nur hoffen, das es raschest möglich wieder zu einer geordneten Jagdbewirtschaftung kommt.

Ich bin dagegen, die Jagd in solchen Schutzgebieten einzustellen. Letzendlich überwiegen die Nachteile, wenn ich die Jagd einstelle. Es stellt sich eine Situation ein die nicht den eines "Schutzgebiets" entspricht.

Großraubwild.
Dazu eine persönliche Anmerkung:
Wenn Großraubwild von alleine zuwandert ist es ok. Ich kann damit leben, wenn Großraubwild ein paar Stücke Wild reißt.
Klar wenn ich Trophäenjagd mache und der Wolf sich bei der Basis bedient...., ist halt blöd wenn das investierte Kapital wer anderer tot macht.
Der Umgang von der Politik mit dem Thema ist halt problematisch. Sie wollen es zwar, aber keiner hat sich hingesetzt und ein Konzept erarbeitet.
Bis Großraubwild in Österreich sich ausbreitet rinnt noch viel Wasser die Donau runter. Die Siedlungpolitik (Zersiedelung Österreichs) ist das massivste Problem bei der Zuwanderung von Wolf und Co. -> Betrifft aber auch Schalenwild.

wg&lg

Thomas
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HS911
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von HS911 » Mo 25. Mär 2013, 19:24

yoda hat geschrieben:@HS911
Man kann natürlich das ein oder andere Argument der Jäger widerlegen, aber welche Argumente sprechen denn gegen die Jagd ? Die Tiere haben eine gutes Leben, kommen durch die Fütterung gut über den Winter, sterben blitzschnell und unerwartet. Die Menschen haben qualitativ hochwertiges Fleisch und Freude beim Jagen. Ich bin zwar kein Jäger aber wo sind die Nachteile ?

Meiner Meinung nach spricht wenig gegen die Jagd selbst - ich bin definitiv kein Jagdgegner im klassischen Sinn, nur ich kann die Scheinheiligkeit und Selbstbeweihräucherung nicht leiden.

Bud Spencer hat geschrieben:Nun:
Naturverbunden sind die meisten Jäger, das wirst du ihnen nicht absprechen können. :D

Glaube nicht, dass ich das getan hätte.

NOTWENDIG.... WENN MAN NICHT MIT DEN KONSEQUENZEN LEBEN WILL.

Da stimme ich zu und das ist auch der entscheidende Punkt: Jagd wird in Realität wohl eher aus ganz konkreten ökonomischen Gründen betrieben und nicht aus einer höheren Liebe zur Natur, Artenvielfalt etc.
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von sandman » Mo 25. Mär 2013, 21:44

Varminter hat geschrieben:
sandman hat geschrieben:P.S.:

Auch in Norddeutschland gab es ein ähnliches Projekt der Ökojagdbewegung in einem Moorgebiet. Dabei sind über 70% der wilden Moorrinder (um die es damals ging) elendiglich verendet.

Grüße

Sandman



Kleine Korrektur: das war nicht die Ökojagdbewegung. Nicht einmal die wären so blöd. Das war ein Projekt des NABU.


Stimmt, mein Fehler. Ich entschuldige mich hiermit bei der Ökojagd!

Grüße

Sandman
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von rubylaser694 » Mo 25. Mär 2013, 22:04

Jagd wird in Realität wohl eher aus ganz konkreten ökonomischen Gründen betrieben und nicht aus einer höheren Liebe zur Natur, Artenvielfalt etc.

Um etwas Ökonomisch sinnvoll und langfristig nutzen zu können muss man es gut behandeln und in gewissem Sinne lieben. Egal ob es Waffen, Nutz-oder Spaßfahrzeuge, Behausungen oder Landschaftsgebiete mit Wildtieren sind.
Das haben viele Jäger sicher auch im Blick und verinnerlicht.
http://www.anblick.at/wp-content/upload ... 08_IJK.pdf
http://www.cic-wildlife.org/fileadmin/P ... E/2_GE.pdf
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von 444Marlin » Di 26. Mär 2013, 07:57

jaja die niederländer.... irgendwie haben die ein komisches verständnis wildtieren gegenüber. nicht nur dass sie rotwild, konikpferde und heckrinder in ein paar tausend hektar eingezäuntes land einsperren und sich selbst überlassen (was passiert konnte sich jeder mit ein wenig hirn ausrechnen und wusste das ergebnis sofort) sondern sie verbieten auch die jagd auf gänse nur um sie dann während der brutzeit wo sie flugunfähig sind einzufangen, zu vergasen und wertvolles und schmackhaftes lebensmittel im tkv-container zu versenken. nicht nur dass damit fleisch im grossen stil vernichtet wurde sondern die regulierung der gänse die durch die jagd ganz kostenlos für die bevölkerung geschah kostet jetzt dem staat viel viel geld. naja, vielleicht haben die niederländer einfach zuviel davon. zypern, griechenland, italien, spanien und portugal wären aber dankbare abnehmer dafür

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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von Hailwood » Di 2. Apr 2013, 19:37

Nüchtern betrachtet ist genau das passiert was von Natur aus vorgesehen war. Jeder Lebensraum bietet nur für eine bestimmte Anzahl von Individuen genügend Ressourcen zum überleben. Gibt es keine Fressfeinde dann kommen Krankheiten, wenn diese nicht greifen kommt der Hunger. Man hat quasi mit natürlichen Mitteln die Tragfähigkeit dieses Lebensraumes ermittelt. Nächsten Winter wird es besser werden. Es stellt sich die Frage was man haben will: Will man "natürliche" Verhältnisse, dann hat man ein Resultet wie in den Niederlanden.

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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von Safarischorsch » Mi 3. Apr 2013, 13:59

Hailwood hat geschrieben: Es stellt sich die Frage was man haben will: Will man "natürliche" Verhältnisse, dann hat man ein Resultet wie in den Niederlanden.




Nur sind es eben keine natürlichen Verhältnisse! Die Art des Krepierens hat die Natur erledigt, doch in einem von Menschen errichteten Gatter, in einer Kulturlandschaft.

Die ganze Idee war geisteskrank! :tipphead: Ich kenne die früheren JAgdpächter dieses Rotwildkerngebietes persönlich. Noch heute fängt der alte Herr an zu weinen, wenn er darüber berichtet!

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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von Hailwood » Mi 3. Apr 2013, 21:09

Bitte nicht falsch verstehen ich habe selber Jäger, aber auch der Meinung daß es auch möglich und notwendig ist Landstriche wieder sich selber zu überlassen. Die Verinselung von Habitaten kommt auch in der Natur vor, geht bis auf Extremereignisse (z.B.: Vulkanausbrüchen) aber meistens sehr langsam. Die betroffene Populationen haben auch bereits vorher in einer Kulturlandschaft ihren Lebensraum gehabt und sind wahrscheinlich aufgrund der vorher getroffenen Hegemaßnahmen überdurchschnittlich angewachsen. Man hätte die Sache sicher eleganter regeln können: Für wieviel Individuen bietet der Lebensraum ungefähr eine Lebensgrundlage, der Rest muß vorher entnommen werden, dann kann ich das Projekt starten.

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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von sandman » Mi 3. Apr 2013, 23:04

Hailwood hat geschrieben:Bitte nicht falsch verstehen ich habe selber Jäger, aber auch der Meinung daß es auch möglich und notwendig ist Landstriche wieder sich selber zu überlassen. Die Verinselung von Habitaten kommt auch in der Natur vor, geht bis auf Extremereignisse (z.B.: Vulkanausbrüchen) aber meistens sehr langsam. Die betroffene Populationen haben auch bereits vorher in einer Kulturlandschaft ihren Lebensraum gehabt und sind wahrscheinlich aufgrund der vorher getroffenen Hegemaßnahmen überdurchschnittlich angewachsen. Man hätte die Sache sicher eleganter regeln können: Für wieviel Individuen bietet der Lebensraum ungefähr eine Lebensgrundlage, der Rest muß vorher entnommen werden, dann kann ich das Projekt starten.


Falsch zu verstehen ist Dein Post sicher nicht, eher schon gar nicht zu verstehen. Glaubst Du das geht auch in verständlichen Sätzen, denn Deine Meinung dazu würde mich schon interessieren.

Grüße

Sandman
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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von DerDaniel » Do 4. Apr 2013, 00:20

Ich glaub ihm gehts darum die aussage vom Safarischorsch zu relativieren indem er aufzeigt, dass die "harte" Begrenzung eines Lebensraums auch auf natürliche Art und Weise geschehen kann.
Ansonsten sagt er das was alle denken: Es wäre auch schonender gegangen in dem man regulierend eingreift und so langes leiden der Tiere verhindert. [Beitrag von mir] Und mit ein bisschen Intelligenz noch Profit draus macht um weitere sinnvolle Renaturierungsmaßnahmen zu finanzieren. [/Beitrag von mir]

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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von Hailwood » Do 4. Apr 2013, 20:49

Sorry wenn mein Post mißverständlich war, DerDaniel hat es recht gut auf den Punkt gebracht.



Lg

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Re: Niederlande: Schutzgebiet ohne Jagd fehlgeschlagen

Beitrag von Coolhand » Mo 8. Apr 2013, 09:25

Es ist in der Tat so, dass die Natur sich selbst regelt. Das war schon immer so.
Die Frage ist nur, ob dem Menschen nachher das Ergebnis gefällt.
Und wenn unter der Prämisse "Tierschutz" nachher die Hirschleins qualvoll verhungern, als durch einen Kugel ihr Ende zu finden, dann war das ein recht dilletantisches Experiment. Wie Hailwood schon sagte, das hätte man vorher abschätzen können. Abgesehen vom wirtschflichen Schaden, der dadurch entstand, dass die der Staat Einnahmen hat entgehen lassen. Bei 5600ha wird das eine ganze Menge an Pacht bzw. Abschussverträgen gewesen sein. Sollte man gleich mal einklagen...
Der Mensch hat schon so stark in die Natur eingegriffen, dass es de facto kein Zurück mehr gibt, zumindest gilt das für die stark besiedelten Gebiete. Dessen sollte man sich eben auch klar sein. Auf das, was es noch an halbwegs natürlichen Lebensräumen gibt, müssen wir aufpassen, und dafür ist es notwendig, sanft lenkend einzugreifen. Sogar in Wildparks in Afrika, die über 100 Km2 Platz verfügen, ist das notwendig.

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