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Nachdem, was ich da lesen konnte, stellt sich das Thema Quikclot so dar - ein kleiner Auszug:
Nachteile sind die entstehenden Temperaturen der exothermen Reaktion (42–140,4°C), die unhandliche Säckchenapplikation und die fehlende Biodegradierbarkeit.
Dann geht es medizinchinesisch weiter und besagt folgendes:
Bei Tiervesuchen zeigte Quikclot eine bessere Wirkung als z.B. ein Wundverband, doch nützt das Zeug nur bei Venösen Blutungen. Hat's eine Arterie erwisch hilft Quikclot Nüsse:
Handelte es sich bei dem Trauma aber um rein arterielle Verletzungen der Femoralgefäße, wurde
aufgrund fehlender Wirksamkeit (Hämostase) die Versuchsreihe vorzeigt sogar abgebrochen oder keine Hämostase nachgewiesen.
Auf gut Deutsch: Bei arterieller Blutung findet trotz Quikclot keine Blutgerinnung statt.
Nun gibt es eine neue Version dieses Therapeutikums - dazu sagt der Bericht folgendes:
Auch ist trotz Änderung der Applikationsform und der Zusammensetzung von Quikclot®, nun Quikclot ACS+®, das Problem der Hitzeentwicklung ungelöst. Es sind weiterhin Hautverbrennungen bis hin zu Nerven- und Sehnenverletzungen zu beobachten.
Natürlich kann man sagen: "bevor ich krepier', nehme ich lieber Haut-, Nerven- und Sehnenverletzungen durch verkochtes Gewebe in Kauf."
Nach meiner Meinung könnte man dann genauso auch einen glühenden Flachstahl in die Wunde einbringen. Das Mittelalter lässt grüßen.
Als deutlich bessere Alternative erscheint mir Celox:
Celox® [...] ist ein auf Chitosan basierendes Pulver. Die Idee ist, dass sich eine gelähnliche Plaque auf dem geschädigten Gewebe bildet und dort dauerhaft verbleibt. Die Hämostase geschieht auf dem für Chitosan vorbeschriebenen Wege. Wie die vorgenannten Produkte ist Celox® nicht allergen oder exotherm.
Also: kein Gewebeverkochen mehr. Es bildet sichein halbwegs stabiler Wundverschluss.
Zu den Nachteilen:
Nachteilig ist sicher die Pulverform, die eine Verbringung in den Wundgrund, insbesondere bei starker Blutung, erschwert. Eine Verbesserung verspricht die Weiterentwicklung Celox-D®. Hier ist das Pulver in wasserlöslichen Beuteln abgefüllt. Erfahrungen liegen bislang nicht vor.
Trotzdem überwiegen die Vorteile - gerade im Vergleich zu Quikclot:
In zwei Studien konnte Celox® seine Wirksamkeit im Vergleich zu Quikclot® und HemCon® beweisen. Sowohl Kheirabadi et al. [34] als auch Kozen et al. [38] wiesen eine geringere Mortalität (Celox® 0–40% vs. HemCon®/QuikClot® 33–93%) und eine verbesserte primäre Hämostase (Celox® 70–100% vs. HemCon®/QuikClot® 0–92%) nach.
Patienten, die mit Celox präklinisch (also vor der regulären Krankenhausversorhung) erstversorgt wurden, weisen eine Sterberate von NULL (!) bis vierzig Prozent auf - wohingegen mit einer Erstversorgung mit Quikclot eine MINDESTsterberate von dreiunddreissig Prozent zu erwarten ist - und das geht rauf bis zu (Scheisse) dreiundneunzig Prozent. Da sind wir wieder beim zischend in die Wunde eingeführten, glühenden Flachstahl...
Es gäbe aber weiter Mittel - z.B. Smektit:
WoundStat® [...] ist ein Smektit aus einem Aluminium-Magnesium-Silikat. Wie auch die Zeolithe entzieht Smektit dem Blut die Flüssigkeit mit nachfolgender Konzentration von Gerinnungsfaktoren und zellulären Blutbestandteilen. Dabei kommt es zu einer Schwellung der Smektitgranula mit Bildung einer gallertartigen Masse, die Blutgefäße und Gewebe abdichtet.
Zudem hat es prokoagulatorische Eigenschaften durch intrinsische Aktivierung der Gerinnungskaskade.
Obwohl in verschiedenen Studien eine 100%-Überlebensrate der Tiere gezeigt werden konnte, verzichtet das U.S. Militär seit 2009 aufgrund Toxizität, Schädigungen von Gefäßen und Gewebe sowie thrombembolischen Ereignissen (z. B. in der Lunge) auf die weitere Nutzung.
Da scheint die Kur beinahe so schlimm wie die Krankheit bzw. die Verletzung zu sein. Sonst hätte das US-Militär kaum auf ein Mittel verzichtet, das das Überleben so gut wie garantiert. Wahrscheinlich auch nicht mehr im Handel erhältlich; hab auch nicht nachgesehen.
Plasmaprotein-Verband:
Das Dry Fibrin Sealant Dressing (DFSD) wurde in Zusammenarbeit mit der U.S. Army und dem amerikanischen Roten Kreuz entwickelt und wird derzeit als weiterentwickelte Fibrinkompresse [...] getestet. Es handelt sich hierbei um ein Compositeprodukt aus humanem Fibrinogen und Thrombin. Bei Blutkontakt bildet sich eine adhäsive Fibrinschicht, die die Blutungsquelle verschließt.
In zahlreichen Studien konnte das DFSD stets eine suffiziente Hämostase erzielen. Insbesondere die weiterentwickelte Fibrinkompresse zeigte in einem Tiermodell die Überlegenheit im Vergleich zu Combat Gauze® und Wound-Stat® [36]. Bislang ist der Preis von $ 500– 1000 für den breiten Einsatz limitierend.
Zusammenfassend: Eine tolle Sache, noch nicht ganz ausgereift und verdammt teuer.
Mein Wunschkandidat: Celox.
Hab ich eben bei Black Shadow, St. Georgen i.A. (O.Ö.) gefunden:
Celox Granulat 15 g - EUR 34,90
http://www.blackshadow.at/products/Trainingsequipment/Celox-Granulat-15-g.html
Eben hab ich gesehen, daß die auch Celox Gauze haben:
Celox Gauze blutstillender Mull gerollt (15 g Chitosan auf Träger-Gaze) - EUR 59,90