6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

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6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von alfacorse » Fr 26. Nov 2010, 10:39

Hi,

ich muss zwar erst die Wandstärke meiner Lapuas messen, aber wär es grundsätzlich sinnvoll, die 6.5x55 Hülsen aus anderen Kalibern umzuformen, um dickeres Hülsenmaterial zu bekommen - ich möchte ja wie gesagt die 6.5er jetzt auf 4.300 Bar raufladen und dazu braucht es eben Hülsen, die für diesen Gasdruck konzipiert sind!

Stefan
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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von Stefan » Fr 26. Nov 2010, 10:55

weswegen willst du die gute alte schwedin um 500 bar über CIP laden? reicht auch ein link, solltest du das wo anders schon erläutert haben.

mfg stefan

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mgritsch
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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von mgritsch » Fr 26. Nov 2010, 11:55

alfacorse hat geschrieben:ich muss zwar erst die Wandstärke meiner Lapuas messen, aber wär es grundsätzlich sinnvoll, die 6.5x55 Hülsen aus anderen Kalibern umzuformen, um dickeres Hülsenmaterial zu bekommen - ich möchte ja wie gesagt die 6.5er jetzt auf 4.300 Bar raufladen und dazu braucht es eben Hülsen, die für diesen Gasdruck konzipiert sind!


1) nur mal so zum vergleich CIP-Pmax für:
6.5x55 = 3.800 bar
8x57IS = 3.900 bar
30-06 = 4.050 bar
.308Win = 4.150 bar
.300 RemUltramag = 4.480 bar
die 4.300 sind zwar noch unter beschussdruck aber du weißt also schon wo du dich da hinbewegst? ich weiß ja nicht mit welchem system du die übung vor hast, aber die M96 systeme sind nicht als hyper-stabil bekannt. gehst du von beschussamtsgemessenen ladungen aus von denen du weißt von welchem druckniveau du genau herkommst? nicht dass du dich verschätzt und jetzt schon bei 4000 liegst und dann nochmal kräftig übers ziel schießt...

2) solltest du es unbeirrt vorhaben (und du redest von wandstärke der patronenhülsen, nicht von systemhülsen, ja?) dann würde ich die wandstärke der hülse als sehr sekundär sehen. denn die druckkraft wird sowieso vom system gehalten. das bisschen messing hält genau gar nix von dem druck aus, das hat in etwa die funktion einer gummidichtung. der einzige bereich wo es eine wesentliche rolle spielt, ist der hülsenboden bzw der übergangsbereich hülsenboden - hülse wo das system tlw. nicht 100% unterstützt. wenn du da eine stabilere hülse wählst, büßt du aber rasch massiv hülsenvolumen ein, was den druck nochmal anständig in die höhe treibt.

3) abgesehen von hülsenstärken-überlegungen sollten auch die dimensionen einigermaßen kompatibel sein. lange genug sind sie,
beide genannten hülsen sind in der dimension P1 um ca 0,25mm kleiner als die 6,5x55 -> hier wird es zu einer dehnung kommen die das material weiter schwächt.

lg
Martin
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Stefan
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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von Stefan » Fr 26. Nov 2010, 12:08

soweit mir bekannt möchte er diese kraftanstrengungen mit einem blaser R93 system probieren.

in meinen augen, unabhängig vom system, keine gute idee. ja es gibt andere kaliber, die im selben system deutlich höhere drücke haben, aber muss man immer auf teufel komm raus mehr leistung aus allen kalibern rausquetschen. was erhoffst du dir dadurch?

mfg stefan

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von alfacorse » Fr 26. Nov 2010, 13:20

...die 30-06 Hülsen weisen meist (ich werde nachmessen) die gleiche Wandstärke wie die .300 Win. Mag. auf - diese ist mit 4.300 Bar Arbeitsdruck angegeben, bringt aber mehr Kraft auf den Verschluss, durch den grösseren Hülsenboden! Die .300 Winmag ist im R93 überhaupt kein Problem - ein Bekannter von mir schiesst sie seit Jahren aus diesem System ohne Probleme! Ich möchte einfach an die Leistung einer modernen Patrone gehen um den Pulverabbrand noch witer zu optimieren! Wie bereits in einem anderen Thread erwähnt, hab ich mich gg. die 6.5x47 Lapua entschieden, da diese geringfügig weniger Leistung bringt als die 6.5x55 aber bei weit mehr Druck! Geht man jetzt mit der grossen Hülse mit dem Druck in heutzutage normale Bereiche, so ergibt sich ein nettes Leistungsplus! Mit 4.150 Bar übertrifft man die .308er bereits in der Leistung, bei gleichem Gasdruck! Sowas fällt unter Wildcatten ohne Veränderung der Hülsendimensionen! Die 6.5er ist ja nur desshalb auf 3.800 Bar beschränkt, damit sie auch sicher ist in alten Waffen! Die Gefahr eines zurückkommenden Verschlusses besteht beim R93 nur, wenn die Hülse im Bodenbereich reisst und ein viel zu hoher Gasdruck auf die Radialbundsegmente wirken kann!

Ich werde bei Gelegenheit auch Kontakt zu Lapua aufnehmen, um die Druckwerte, Wandstärke und Bodendaten der Hülsen zu bekommen! Bei RWS und Lapua mache ich mir nicht wirklich Sorgen und nehme an, dass deren Hülsen sowieso sehr stark ausgeführt sind!

Problem bei den Hülsen ist, dass das Hülsenmaterial bei Drücken zw. 4600 und 5000 Bar wie Pudding fliesst! Angestrebter Druck ist sowieso nur zw. 4.150 und 4.200 und der Rest auf 4300 ist als Reserve angelegt! Beschossen ist mein System mit der stärksten möglichen Patrone im R93, da ich ja jederzeit ohne Neubeschuss einen Lauf kaufen kann und diesen in einer Minute reingeschraubt hab!

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von mgritsch » Fr 26. Nov 2010, 13:21

Stefan hat geschrieben:soweit mir bekannt möchte er diese kraftanstrengungen mit einem blaser R93 system probieren.


ach ja, das ist doch dieses hier:
http://lutz-moeller-jagd.de/Waffen/Blas ... nsprengung
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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von Coolhand » Fr 26. Nov 2010, 14:32

Sag mal, vielleicht eine blöde Idee, aber warum kaufst du dir nicht einfach einen neuen Lauf in 6,5x68? Dann hast die Probleme nicht, weil das dann ja für den Gasdruck gemacht ist...
Ich bin selber ein grosser Fan von der R93, ich glaub also diese ganzen Horrorstorys nicht, aber Fakt ist, dass auchein R93 irgenwann platzt, und das will ich nicht in der Hand haben. Und die Unfälle die es gab, sind in mMn allen Fällen auf wiedergeladene Patronen zurückzuführen.
Und bevor der Hobbywiederlader zu blöd zum sicheren Laden ist, ist natürlich Blaser zu blöd dazu, ein gutes Gewehr zu bauen. Eh klar...

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von Stefan » Fr 26. Nov 2010, 14:44

das problem ist ja nicht, dass der verschluss grundsätzlich nicht für solche drücke ausgelegt ist, ich sehe probleme darin die 6,5x55 mit so hohen gasdruck zu betreiben, weil du nicht abschätzen kannst wann es zu welchen gassprüngen kommt und wie sich deine kombo dann verhält. auch arbeitest du schon weitaus näher am limit der hülsen und gerade bei der r93 ist es doch weniger nett, wenn der gasdruck aus irgendwelchen gründen nach hinten entweichen kann.

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von cobaltbomb » Fr 26. Nov 2010, 15:35

tue halt die ersten paar schuss deiner überladungen mit einem schnürl statt dahinter zu sitzen...
Of course they wont take away your hunting rifle, they will call it a sniper rifle first

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von Varminter » Fr 26. Nov 2010, 16:10

cobaltbomb hat geschrieben:tue halt die ersten paar schuss deiner überladungen mit einem schnürl statt dahinter zu sitzen...



Mir ist bewusst, dass sowas ab und zu praktiziert wird.

Nur: der hohe Druck kann zu Schädigungen an der Waffe führten - zb. Haarrisse, bei den "Schnürlschüssen" hält´s noch, aber später sind unter Umständen die Materialschäden gefährlich.

Eine sehr hoch geladenene 6,5x55 dürfte auch ein Lauffresser werden... die 6,5x68 und 6,5-284 sind nicht für sonderliche Haltbarkeit bekannt.

Etwas GANZ HEISSES wäre eine .260-7STW... ich glaub, die gibt´s als Wildcat... ;)

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von alfacorse » Fr 26. Nov 2010, 16:14

...nö - Plan war, die Patronen nach Quickload auf 4.150 bis 4.200 Bar zu laden und damit zum Beschussamt zu brausen! Dort bekomme ich dann den echten Druck! Wenn die ZH´s auch bei dem Druck im Messlauf ned ganz platt sind, so sollte es passen!

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von alfacorse » Fr 26. Nov 2010, 16:19

Varminter hat geschrieben:
cobaltbomb hat geschrieben:tue halt die ersten paar schuss deiner überladungen mit einem schnürl statt dahinter zu sitzen...



Mir ist bewusst, dass sowas ab und zu praktiziert wird.

Nur: der hohe Druck kann zu Schädigungen an der Waffe führten - zb. Haarrisse, bei den "Schnürlschüssen" hält´s noch, aber später sind unter Umständen die Materialschäden gefährlich.

Eine sehr hoch geladenene 6,5x55 dürfte auch ein Lauffresser werden... die 6,5x68 und 6,5-284 sind nicht für sonderliche Haltbarkeit bekannt.

Etwas GANZ HEISSES wäre eine .260-7STW... ich glaub, die gibt´s als Wildcat... ;)


also Haarrisse von "normalen" Gasdrücken - da gibts null Chance! Wie gesagt, sowohl Waffe als auch Lauf sind auf weit schwerere Brocken ausgelegt, nur der CIP-Druck für dieses Kaliber ist auf 3800 Bar beschränkt! da sollte es bei drücken im .308er Niveau und unter .300 Win.Mag. rein garnix geben, nur die Hülsen muss ich eben vermessen, damit genug "Fleisch" im Bodenbereich da ist! Ich hab versuchsweise schon mal leicht gesteigert in Schritten bis zur Quickload-Angabe von 3.923 Bar und hatte keine Anzeichen von Überdruck an den Hülsen!

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von alfacorse » Fr 26. Nov 2010, 16:30

Coolhand hat geschrieben:Sag mal, vielleicht eine blöde Idee, aber warum kaufst du dir nicht einfach einen neuen Lauf in 6,5x68? Dann hast die Probleme nicht, weil das dann ja für den Gasdruck gemacht ist...
Ich bin selber ein grosser Fan von der R93, ich glaub also diese ganzen Horrorstorys nicht, aber Fakt ist, dass auchein R93 irgenwann platzt, und das will ich nicht in der Hand haben. Und die Unfälle die es gab, sind in mMn allen Fällen auf wiedergeladene Patronen zurückzuführen.
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6.5x68 hat lauffressende Eigenschaften, durch die grosse Pulvermenge und das geringe Öffnungsverhältnis - die 6.5-284 ist da nicht mehr ganz so schlimm, aber auch nicht das Wahre! Hauptgrund für die Drucksteigerung ist das bessere Abbrandverhalten des Pulvers, das für noch geringere Streukreise wichtig wäre! Bereits bei Normaldruck hab ich eine Ballistik besser wie die .300Win.Mag. oder eine .300 WSM!!!

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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von mgritsch » Fr 26. Nov 2010, 21:57

alfacorse hat geschrieben:Ich hab versuchsweise schon mal leicht gesteigert in Schritten bis zur Quickload-Angabe von 3.923 Bar und hatte keine Anzeichen von Überdruck an den Hülsen!


tja, das ist ja das teuflische. man sieht ihn meistens sehr lange nicht weil es eben keine zuverlässigen anzeichen dafür gibt. alle komponenten sind normalerweise mit so viel sicherheispuffer ausgelegt, dss selbst bei leichtem überdruck noch alles im grünen bereich bleibt. abgesehen davon dass ich die QL-werte bestenfalls für qualifizierte schätzungen halte.

wenn beschussdruck gleich gebrauchs-max-druck +30% ist, dann kannst du ja sogar von 3.800 auf 4.900+ hochgehen, ein paar schuss abfeuern und behaupten "hey, alles im grünen bereich!" nur auf dauer spielt es das nicht. ergebnis: bei schuss #293 war das fass auf einmal voll und dann hat's bumm gemacht. und dann beginnt das große jammern und suchen "aber ich hab ja alles so wie immer gemacht und es ist bisher doch auch immer..." lauf, system, verschluss, hülse... irgendein glied in der kette ist vielleicht eines tages doch zu schwach.

aber jeder wie er meint :)
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Re: 6.5x55 aus 30-06 oder 8x57is?

Beitrag von Steelman » Fr 26. Nov 2010, 23:10

irgend wann hörte ich den Satz:

"Es gibt alte Motorradfahrer und mutige Motorradfahrer

ABER KEINE ALTEN MUTIGEN MOTORRADFAHRER!"

So halte ich es auch beim Wiederladen.

Steelman
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

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