diver99 hat geschrieben:Warum gehst nicht einfach hin und erklärst es dem/der Kollegen/in? Kein Interesse? Keine Zeit?
Dann nochmal in noch einfacheren Worten:
1) Damit ich es überhaupt machen kann, muss ich es auch selbst bemerken.
2) Wenn ich es dann nach einer halben Stunde zufällig bemerke (ich muss nämlich manchmal auch auf die Scheibe und meine eigene Waffe schauen^^), dann wird es wohl kaum jetzt gerade erst- und einmalig passiert sein.
3) Wenn ich es schlussendlich mache, nachdem ich es bemerkt habe, dann liegt der Faux Pas bereits in der Vergangenheit und ich hatte Glück, bzw kein Pech.
Fehlt jetzt nur noch einer, der mir sagt, ich soll die Uhr nach einer halben Stunde auf Alarm stellen und mich umsehen... _________________________________________
Vielleicht satteln wir das Pferd mal von vorne auf:
Es geht nicht um eine Verschärfung, es geht um eine Qualitätssteigerung. Diese Steigerung baut auf bestehenden Mängeln auf. Diese Mängel sind manchmal in überfüllten Kursen zu finden, meist im Inhalt, immer bei der Schussanzahl. Manchmal suchen sich Schützen keinen Verein, lernen also keine anderen Schützen kennen, bzw jedesmal jemand Anderen, dessen Know How sie nicht beurteilen können. Für manche Schützen ist es kein Hobby, kein Sport, keine Passion, es bleibt beim reinen Waffenbesitz und gelegentlichem Schiessen aus Spass (oder zur Vorbereitung auf die Apokalypse, whatever, irrelevant). Manche dieser Schützen machen Fehler, die ihnen gar nicht auffallen. Manchmal wissen sie sogar nicht mal, dass es überhaupt ein Fehler ist. Sichere Waffenhandhabung ist aber Routine und Routine bedarf der Wiederholung des Korrekten. Dafür muss er es erst mal lernen, mal gemacht haben, wissen. Bei den 4 Sicherheitsregeln ist das jedenfalls unerlässlich.
Um diese häufig bestehenden Mängel zu beseitigen, wären folgende, einfache Masnahmen denkbar:
1) Angemessene Teilnehmerzahl, sodass jeder zum Zug kommen kann (s.u.) ohne den Kurs unnötig in die Länge zu ziehen.
2) Schwerpunktthemen Waffenrecht (aktuell), grundlegende Waffentechnik (aktuell), die 4 grundlegenden Sicherheitsregeln, die paar wenigen haüfigsten Waffenstörungen und Lösungsmassnahmen.
3) Am Stand nicht 5 sondern 30 Schuss, sodass jeder ggf gerügt werden kann, der die 4 Regeln nicht einhält und es damit zumindest mal nicht nur gehört, sondern auch gefühlt wurde. Ebenso um eine hinzugefügte Störung zu beseitigen, unter Einhaltung der 4 Regeln.
4) Die Dauer des Kurses steigt um circa 50% (je nach Problemen, Fragen und Anmerkungen evtl um etwas mehr), da Zeit für alles sein muss.
5) Zum Ende schreibt jeder die 4 Grundregeln noch mal auf (oder sie werden Sektenartig im Chor wiederholt, oder sonst irgendwie, ebenfalls irrelevant) und wenn die letzten 25 der 30 Schuss zumindest in ein paar Metern Entfernung auf der grossen Scheibe lagen, zahlt man statt 60 EUR die erhöhten 90 EUR und bekommt den WFS.
- Die investierte Zeit steigt von 2 Stunden auf 3,5 Stunden.
- Die Gesamtkosten der WBK von ca 440 EUR auf 470 EUR.
- Der Stoff ist amfangreicher.
Der LWB kann nun die einfachsten Störungen beheben, anstatt mit feuchten Händen die Waffe zu begutachten und auf jemand anderen angewiesen zu sein, der möglicherweise ebenso unerfahren ist. Der LWB weiss nun, dass es auch mehr gibt, als die Waffe gerade aus zu halten und den Abzug zu betätigen, sicher verwahren zu müssen und einen Lauf nicht in der Hosentasche transportieren zu dürfen. Wenn dieser LWB einen von denen ist, der nur alle heiligen Zeiten mal schiessen geht / gehen kann, sich nicht an einen erfahrenen Schützen am Nebenstand eines Schießstandes mit Standaufsicht wenden kann, dann hat der dadurch einen Vorteil. Aber nicht nur der, sondern jeder einzelne Schütze, der mit dem Schiessen beginnt und ein bisschen mehr Relevantes und Praxisbezogenes lernt. Ebenso jeder, der den WFS auffrischen muss.
Um nicht aneinander vorbeizureden und eine Struktur zu schaffen, packe ich das wiedermal in einfache Fragen.
1) Ist das GRUNDSÄTZLICH ok, oder ein Problem?
2) Wenn das ein Problem ist, spiesst sich das Problem dann nur an der Umsetzung durch den GG, oder gibt es andere Gründe?
3) Wenn der GG sowieso jederzeit etwas verschärfen kann, es (themenbezogen auf den WFS) aber nicht macht, wird er es dann machen, wenn man ihm ein stumpfes, kleines Messer um die Salami abzuschneiden in die Schublade legt, in welcher sich doch bereits längst 100 scharfe, grosse Messer befinden?
4) Würde es ein Dachverband regeln, wäre es dann ok?
5) Wenn ihr der Meinung seid, es bringt nichts: Worin liegt der Schaden? 20/30/40 EUR und 1,5 Stunden?
6) Wiegt dieser Schaden schwerer, als eine fundiertere Einschulung für jeden Anfänger?
7) Denkt ihr, dass jemand der bereit ist, eine WBK für 400+ EUR zu beantragen, es wegen verhältnismässig ein paar zerquetschten Euro nicht mehr macht?