Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

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Wiking-76
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Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von Wiking-76 » Mi 5. Jan 2011, 17:39

Liebe Leute,

ich war heute am Stand und wollte das letzte Kapitel meiner Munitionsversuche mit der .308er hinter mich bringen.
Denkste...

So schlecht wie heute hab ich (glaub ich zumindest) noch nie geschossen.
Ich hoffe ihr seid so gnädig und verzichtet auf die Veröffentlichung von Schussbildern und die Bekanntgabe von Streukreisen.

Tatsache ist, dass die Treffer mehr oder weniger wild platziert waren (1. Schuss hoch, 2. höher, 3. wieder runter...) und dabei im Vergleich zum letzten Mal der Mittelpunkt (je nach Muni) sich ein bis vier Zentimeter nach links verschoben hat.

Die Umfeldbedingungen:
Distanz 100m, -5°C, aufgelegt, 5 Schuss pro Serie, 3 min Abkühlphase zwischen den Schüssen, 10 min Pause zwischen den Serien.

Ich habe - von den schlechten Ergebnissen total entgeistert - zur Kontrolle die mir bekannte RWS-Muni geschossen.
Mit dem Ergebnis, dass sich der Streukreis fast verdoppelt hat.

Bei einem kurzen Gespräch am Stand bekam ich den Tipp, die Munition bis zum Schuss am Körper zu tragen.
Eine kurze Recherche im Netz hat diese Aussage (zumindest für kleine Kaliber) bestätigt, wobei mir aufgefallen ist, dass das kalte Pulver aber eher zu Tiefschüssen führen sollte, was bei mir nicht unbedingt der Fall war.

Kann mir irgendjemand erklären, ob die niedrigen Temperaturen noch weitere Auswirkungen als die Abbrandgeschwindigkeit des Pulvers mit sich bringen, oder hab ich heute einfach den "Worst-Day-Ever" gehabt?

MfG,
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mgritsch
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von mgritsch » Mi 5. Jan 2011, 17:59

Wiking-76 hat geschrieben:Bei einem kurzen Gespräch am Stand bekam ich den Tipp, die Munition bis zum Schuss am Körper zu tragen.
Eine kurze Recherche im Netz hat diese Aussage (zumindest für kleine Kaliber) bestätigt, wobei mir aufgefallen ist, dass das kalte Pulver aber eher zu Tiefschüssen führen sollte, was bei mir nicht unbedingt der Fall war.

Kann mir irgendjemand erklären, ob die niedrigen Temperaturen noch weitere Auswirkungen als die Abbrandgeschwindigkeit des Pulvers mit sich bringen, oder hab ich heute einfach den "Worst-Day-Ever" gehabt?


gleichmäßige temperatur ganzjährig kann sicher nicht schaden. die 30% überdruck beim beschuss werden ja (angeblich) erzeugt, indem eine normale patrone auf +60° aufgeheizt wird. das sind also gerade mal 40° mehr als "normalbedingungen". und bei 25° weniger als normalbedingung.... knnst du dir selber ausdenken.

weniger gasdruck muß nicht zu tiefschuss führen. der v0 unterschied spielt auf die entfernung oft eine untergeordnete rolle, rechnerisch nur wenige mm oder max. cm. aber du hast einen völlig anderen "abschusszeitpunkt" wann das geschoss die mündung verläßt im vergleich zur laufschwingungsphase. du hattest de facto einfach eine andere laborierung vorliegen.

oder: du hast angesichts der -5° einfach gezittert ;) um die jahreszeit mag ich gar keinen stand besuchen.

lg
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von icemann221 » Mi 5. Jan 2011, 18:17

Ganz ehrlich, abhaken vergessen und das nächste mal auf ein neues, solche Tage gibt es immer wieder! Nicht überbewerten.
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von warbird » Mi 5. Jan 2011, 18:44

Laut dem Buch das ich grad durchhab gibt es durchaus abweichungen, aber auf 100m nur minimale und eigentlich nur horizontale.
Auch hat der Kanadische Sniper der kurz den WR inne hatte seine Muni laut einer Doku in die Sonne gelegt um mehr Bums zu haben.

Das aber Streukreise komplett aufgehen erscheint mir ein wenig unwahrscheinlich.
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von Maggo » Mi 5. Jan 2011, 19:12

Natürlich machen die Temperaturen viel aus was die Trefferleistung antrifft.
Erstmal selbst,indem man wegen der Kälte steifer ist.
Ausserdem Munitionsabhängig und auch Waffenabhängig.
Einbasige Pulver sind sehr empfindlich was Temperaturen betrifft. Abhilfe schaffen Mehrbasige oder die unempfidlichen Extreme Extrudet Powders von Hodgdon.
Auch das Schwingungsverhalten des Laufes ist eine andere bei recht niederen Temperaturen.
Wer mit Halbautomaten Schießt ist zu faul zum Repetieren! :D

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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von nominus » Mi 5. Jan 2011, 21:36

Wiking-76 hat geschrieben:Liebe Leute,

ich war heute am Stand und wollte das letzte Kapitel meiner Munitionsversuche mit der .308er hinter mich bringen.
Denkste...

So schlecht wie heute hab ich (glaub ich zumindest) noch nie geschossen.
Ich hoffe ihr seid so gnädig und verzichtet auf die Veröffentlichung von Schussbildern und die Bekanntgabe von Streukreisen.
Die würden tatsächlich interessieren. Wie groß ist der Streukreis auf 100m?

Tatsache ist, dass die Treffer mehr oder weniger wild platziert waren (1. Schuss hoch, 2. höher, 3. wieder runter...) und dabei im Vergleich zum letzten Mal der Mittelpunkt (je nach Muni) sich ein bis vier Zentimeter nach links verschoben hat.
Du möchtest ja das Ding jagdlich nutzen, wo war der erste Schuss aus der vollkommen kalten Waffe?
Meine Rem700 ist im Winter nach dem ersten Schuss nach rechts oben geklettert.
Wichtig ist wo der erste Schuss hingeht, passt das mit den Einstellungen im warmen zusammen.


Die Umfeldbedingungen:
Distanz 100m, -5°C, aufgelegt, 5 Schuss pro Serie, 3 min Abkühlphase zwischen den Schüssen, 10 min Pause zwischen den Serien.
Willst du jagdliche Rückschlüsse ziehen, muss die Waffe beim ersten Schuss kalt sein.

Ich habe - von den schlechten Ergebnissen total entgeistert - zur Kontrolle die mir bekannte RWS-Muni geschossen.
Mit dem Ergebnis, dass sich der Streukreis fast verdoppelt hat.
Hört sich nach einem klassischen Kopfproblem an

Bei einem kurzen Gespräch am Stand bekam ich den Tipp, die Munition bis zum Schuss am Körper zu tragen.
Eine kurze Recherche im Netz hat diese Aussage (zumindest für kleine Kaliber) bestätigt, wobei mir aufgefallen ist, dass das kalte Pulver aber eher zu Tiefschüssen führen sollte, was bei mir nicht unbedingt der Fall war.
Die Frage ist wie praktikabel dies beim Saunansitz ist.
Aber kannst ja versuchen die Puschka zu laden wenn Schwarzwild anwechselt.


Kann mir irgendjemand erklären, ob die niedrigen Temperaturen noch weitere Auswirkungen als die Abbrandgeschwindigkeit des Pulvers mit sich bringen, oder hab ich heute einfach den "Worst-Day-Ever" gehabt?

Im WildundHund wurde so eine ähnliche Frage schon gestellt.
Der Schlussfolgerung: Es gibt Waffen die liefern die übliche Trefferpunktlage andere sind da etwas sensible. Wobei ein User festgestellt hat, dass seine Waffe pro 10° Temp.unterschied 2cm tief schießt.
Aus diesem Grund schieß ich die Waffe im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter zur Kontrolle.

PS:
"Worst-Day-Ever" + Nacht + Kälte + Klamme Finger + Müdigkeit + Bewegliches Ziel auf ca.50m = Winterjagd


MfG,


Ich setz einen 10er das er das Ding bis zum 01.05.2011 nicht einegschossen bekommt.
Wer hält dagegen?
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von gewo » Mi 5. Jan 2011, 23:02

hi

grosse temperaturunterschiede machen schon was aus beim trefferbild
aber aus eigener erfahrung kenne ich das nur bei cal. 22lr
da hilt es dann die muni am koerper zu tragen
macht die abweichungen um einiges geringer

bei cal .308 kenn ich den effeklt nicht
meine BAS-K schiesst da genau in die selbe ecke wie im hochsommer ..
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von sandman » Mi 5. Jan 2011, 23:07

Also wirklich abgemessen habe ich es nicht, aber dass meine Voere in 7x64 komplett anders schießen würde, wenn es kalt ist, wäre mir im letzten Winter doch aufgefallen (Ansitze bei bis zu -15°C)

Grüße

Sandman
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Stefan
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von Stefan » Do 6. Jan 2011, 08:40

grundsätzlich gibt es den effekt, dass sich die treffpunktlage bei unterschiedlichen temperaturen doch verschiebt bzw. verschieben kann. ich habe festgestellt, dass bei hochwertigen europäischen produkten dieser effekt weitaus weniger ausgeprägt ist, als bei günstigeren europäischen marken bzw. generell bei waffen aus den USA und aus asien. da sich diese beobachtung auf eine vielzahl an jagdwaffen in meiner direkten umgebung (vater, onkel, ...) sowie meine eigenen schätze bezieht und über etwa 10 jahre von mir beobachtet werden konnte, gehe ich davon aus, dass doch ein größerer unterschied besteht, als viele, vor allem hobby/sportschützen, glauben wollen.

aber, eine deutliche vergrößerung der streukreise, sogar bei verschiedenen patronen, dürfte es nicht geben. treffpunktverlagerung ja, aber so was nicht! ich schätze daher, wenn ich mal davon ausgehe, dass der schütze -5°C aushält, dass die montage verspannt ist und sich dies bei tieferen temperaturen zeigt bzw. in der optik eine verspannung besteht.

da mit dem teil auch gejagd werden soll, würde ich hier ansetzen und die niedrigen temperaturen der nächsten 2 monate nutzen um MEINE büchse kennen zu lernen. schließlich muss ich schüsse auf lebendes wild verantworten können. hätte ich in mein gewehr kein absolutes vertrauen, würde ich damit nicht jagen gehen. habe aus solchen gründen schon waffen wieder verkauft!

mfg stefan
Zuletzt geändert von Stefan am Do 6. Jan 2011, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

icemann221
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von icemann221 » Do 6. Jan 2011, 09:42

WOW DU PERSÖNLICH hast das seid über 10 JAHRZEHNTEN beobachtet!!!!!!!!!

!!!!!!!!!!!!!!!!!!LEUTE ES GIBT EINEN ÜBER HUNDERJÄHRIGEN BEI UNS IM FORUM!!!!!!!!!!!!!!!
ALLES WAS LAUT IST, RAUCHT UND STINKT MACHT SPASS


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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von Stefan » Do 6. Jan 2011, 11:29

sorry, bin deppert, wollte 10 jahre bzw. ein jahrzehnt schreiben. bessere es gleich aus!

mfg stefan

buckshot

Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von buckshot » Do 6. Jan 2011, 11:43

ohne trefferbild bzw. ohne selber dabei gewesen zu sein schwer zu sagen .... - aber aufgrund eigener - wenn auch nicht so langer erfahrungen mit verschiedensten gewehren im cal. .308 kann ich solche streuungen nicht auf die temperatur oder den luftdruck zurückführen - auch aus diverser verschlungener litaratur kenne ich nur abweichungen von hoch /tief - und wenn sich die treffpunktlage aufgrund einer temparaturschwankung ergibt, dann gilt das in der regel für die ganze schussgruppe...

- aber ich hatte einmal so ein ähnliches wie von dir beschriebenes phänomen selbst erlebt und dachte auch zuerst an ein problem mit dem gewehr oder der muni - im endeffekt hat sich aber herausgestellt, dass beim (nagelneuen kahles!) die objektivlinse locker war weil die innenschraube/ring verkanntet bzw. schlecht montiert war - durch den rückstoß der .338 RUM hat sich dann der ring gelöst und die objektivlinse gewackelt.... - also schau dir u.u. auch mal dein glas bzw. evtl die montage an.

lg buckshot

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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von Wiking-76 » Do 6. Jan 2011, 17:29

Erstmal Danke für die vielen Antworten...

@nominus:
Streukreise mit der Federal Fusion 32mm, mit der RWS Match 47mm (26mm beim letzten Mal) wobei sich Schuss 1, 3 und 4 berühren.
Der erste Schuss is überhaupt total in die Binsen gegangen (weit links oben), passt also überhaupt nicht zu der Schussleistung bei warmen Temperaturen.

@Stefan:
Danke für den Hinweis, ich werde mal die US-Foren durchforsten.

@buckshot:
...mach ich.


MfG,
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von sandman » Do 6. Jan 2011, 17:36

Ebenso wie die ZF Montage kann sich aber auch eine Systembettung verspannen und evtl zu einem anliegen des Laufs an den Schaft führen.

Grüße

Sandman
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Re: Wie beeinflusst die Aussenemperatur das Trefferbild?

Beitrag von Wiking-76 » Do 6. Jan 2011, 17:41

...meinst du aufgrund der Temperatur oder im Laufe der Zeit?

MfG,
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